ed 05/2016 : caiman.de

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spanien: Renaissance-Fassaden, flüsternde Brunnen und Oliven
Zu Besuch in Baeza
BERTHOLD VOLBERG
[art. 1] druckversion:

[gesamte ausgabe]


brasilien: Aussichten aus dem Museu do Amanhã
THOMAS MILZ
[art. 2]
uruguay: Vom Ex-Sträfling zur Kultfigur – der Gaucho
LARS BORCHERT
[art. 3]
spanien: Semana Santa in Sevilla 2016 (Bildergalerie)
BERTHOLD VOLBERG
[art. 4]
sehen: Blanke Schuhe für La Paz
Mit Oliver Mommsen in Bolivien
[kol. 1]
sehen: Ana Rosa und ihr Recht auf Kinderarbeit in Bolivien
[kol. 2]
sehen: Schwarzwalddörfer im Dschungel
Mit Zé do Rock
[kol. 3]
lauschrausch: Guinga & Maria João
Mar afora und Roendopinho
TORSTEN EßER
[kol. 4]





[art_1] Spanien: Renaissance-Fassaden, flüsternde Brunnen und Oliven
Zu Besuch in Baeza
 
Wie jedes Jahr besuchte ich im März / April meine Freundin Angélica in Sevilla, um dort die Semana Santa zu erleben. Manchmal haben wir das Wochenende vor der Semana Santa am Strand verbracht, aber dieses Jahr ist die Karwoche sehr früh und das Wetter ungewohnt kalt. Tagsüber ist es in Sevilla maximal 18 Grad, nachts nur 4 bis 5 Grad. An einen Strandausflug ist also nicht zu denken. Deshalb wagen wir das totale Kontrastprogramm nach dem Motto, wenn schon kalt, dann richtig. So brechen wir am Freitagmittag auf in die Berge und wollen im äußersten Nordosten Andalusiens das Renaissance-Städtchen Baeza erkunden.

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Gegen zehn Uhr abends bei Außentemperaturen nahe dem Gefrierpunkt sitzen wir an der Theke des Restautants "La Góndola" an der Plaza Mayor vor einem Tapas-Teller Oliven (die bekommt man hier noch geschenkt) und warten auf den Hauptgang. Zuvor haben wir bereits als Vorspeise eine Spezialität der Region mit dem kuriosen Namen Pipirrana gekostet (ein Salat mit Kabeljau, Zwiebel, Tomaten und reichlich Olivenöl). Baeza liegt inmitten des größten Olivenanbaugebiets der Welt am Rande der Sierra Mágina. Deshalb gibt es hier kaum ein Gericht ohne Olivenöl. Und die Küche ist eher kastilisch als andalusisch, was auch am rauen Klima liegt. So entscheiden wir uns für deftigen Linseneintopf und Ziegenbraten, dem noch winterlichen Wetter angemessen. Baeza liegt über 800 Meter hoch und auf den Berggipfeln ringsumher sind noch reichlich Schneemassen zu erkennen. Der kalte Wind, der von den Bergen herunter weht, lässt die Temperatur noch kälter erscheinen. Erwärmt durch das zünftige Abendmahl mit reichlich Rotwein wagen wir uns um Mitternacht hinaus in die Kälte.

Ein paar Schritte, und schon sind wir in einer anderen Welt. Alle Geräusche des 21. Jahrhunderts wie Autolärm und Handy-Klingeltöne sind verstummt, kein grelles Licht, nur der Fast-Vollmond und Jahrhunderte alte Laternen beleuchten spärlich die engen Gassen des 2003 zum Weltkulturerbe erklärten Baeza.

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Dann stehen wir vor einer der Hauptsehenswürdigkeiten des nordandalusischen Rennaissance-Juwels: dem Palacio de Jabalquinto, heute Sitz der Universidad Internacional de Andalucía. Dieser zwischen 1490 und 1540 errichtete Palast protzt mit einer der spektakulärsten plateresken Fassaden Spaniens. Zwischen kunstvollen Balkonen und arabesk verschnörkelten Gesimsen sieht man von der Alhambra inspirierte Fenster... und darüber krönt eine großzügige Loggia mit Aussichts-Galerie diesen Prachtbau des Architekten Juan Guas. Sehr beeindruckend wirkt dieser Komplex sowohl im Laternenschein als auch bei Sonnenlicht, denn die geschickt gestaltete Fassade mit ihren Wappen, Schnörkeln und Diamantquadern wirft zahlreiche winzige Schattenreflexe und lässt alles dreidimensional und dramatisch wirken. Ein Palast wie ein Paukenschlag.

Wir dringen weiter ein ins dämmrige Gassenlabyrinth von Baeza und sind umgeben von unheimlicher Stille. Welch ein Kontrast zum lärmenden, lebensfrohen Sevilla. In der Tat wirkt Baeza mit seinen aus düsteren Steinquadern erbauten Häusern und Palästen eher kastilisch als andalusisch. Das einzige Geräusch neben dem hallenden Echo unserer Schritte auf dem Kopfsteinpflaster ist das flüsternde Plätschern der Renaissance-Brunnen.

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Inzwischen stehen wir auf der Plaza de Santa María. "Hier ist ja nicht grad viel los...", zu diesem Kommentar lässt sich Angélica, die Quirligkeit Sevillas schon vermissend, nach einem Rundumblick hinreißen. Zu dieser Nachtstunde ist hier keine Menschenseele mehr unterwegs, romantische Wolkenschatten verschleiern den Mond vorübergehend und wenn Caspar David Friedrich Spanien besucht hätte, dann wäre er hier gern länger geblieben.

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Wir nehmen uns Zeit, die Fassade der Kathedrale zu betrachten, die wir am nächsten Morgen besuchen wollen, und sind fasziniert von den Lichtreflexen im monumentalen Marienbrunnen (Fuente de Santa María) und von der schweigenden Einsamkeit. Schließlich treibt uns aber die Kälte der von den Bergen geschickten Windböen ins Bett.

Am Samstagmorgen sind wir früh unterwegs, denn es gibt viel zu entdecken. Leider ist das Wetter zunächst neblig-grau, als wir die mit violetten Teppichen schon für die Semana Santa Prozessionen geschmückte Plaza de España überqueren. Doch als wir die Zypressenallee zur Kathedrale empor gehen, verzieht sich der Morgennebel und Sonnenlicht durchflutet die Gassen. Die düsteren Paläste wirken nun freundlicher und die Details der Reliefs an der Kathedralfassade sind klarer zu erkennen. Baezas Kathedrale Santa María gehört wohl zu den kleinsten in Spanien, ist aber sehr sehenswert. Vom ursprünglichen Bau, der kurz nach der Eroberung durch den kastilischen König Ferdinand III. begonnen wurde, ist kaum noch etwas erhalten. Hauptarchitekt wurde Andrés de Vandelvira (1509 - 1575), einer der genialsten Renaissance-Archtitekten überhaupt. Besonders mit den sehr innovativ gestalteten Gewölben hat er diesem Sakralbau seinen Stempel aufgedrückt. Neben spätgotische Sterngewölbe setzt Vandelvira eines seiner Markenzeichen, die Fächergewölbe, die sich von den Säulen ausgehend entfalten, sowie Mini-Kuppeln mit geometrischen Mustern als Fixpunkte der Hauptgewölbe.

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Der Innenraum überrascht durch klare Gliederung und erstaunliche Helligkeit, hervorgerufen durch die von Vandelvira hoch oben direkt unter die Gewölbe platzierten "Fenster-Trios". Der barocke Hauptaltar ist deutlich weniger kunstvoll als die älteren Renaissance-Altäre in den Seitenkapellen der Kathedrale. Und im rechten Seitenschiff entdeckt Angélica ein schönes Gemälde in einem Stil, der ihr gleich bekannt vorkommt: es ist ein Werk des Sevillaner Barockmalers Juan de Valdés Leal, das Jesus als Kind zwischen Maria und Josef zeigt. An den Seiten erinnern große Altarbühnen mit Skulpturen daran, dass auch in Baeza ab morgen die Semana Santa gefeiert wird. Allerdings reicht die bildhauerische Qualität der Pasos hier bei weitem nicht an das heran, was man aus Sevilla, der Mutter aller Semana Santas, gewohnt ist.

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Bevor wir die Kathedrale verlassen, steigen wir noch die Wendeltreppe zum Turm hinauf, um die Aussicht zu genießen. Endlos erstrecken sich die Olivenhaine bis zum Horizont, wo der Blick an den von Schnee bedeckten Gipfeln der Sierra de Cazorla haften bleibt. Dort wo der eisige Wind jetzt Wolkenberge auftürmt, entspringt unterhalb des 2.028 Meter hohen Gipfels Cabañas der Guadalquivir, der durch diese Gegend noch wie ein Bach fließt. Die Weite der Landschaft erinnert uns daran, dass wir uns hier in einer der einsamsten und am dünnsten besiedelten Regionen Europas befinden.

Viele Dichter haben diese Einsamkeit im äußersten Nordosten Andalusiens bewusst gesucht. Bereits der Renaissance-Dichter Jorge Manrique verbrachte einen Teil seines Lebens in Baeza. Und im 20. Jahrhundert war es vor allem der große Sevillaner Dichter Antonio Machado, der hier als Universitätslektor eine Zuflucht fand, bevor er nach seiner Flucht vor Francos Truppen 1939 in einem Flüchtlingslager in Südfrankreich starb. In der Universität gibt es in der "Aula Antonio Machado" ein kleines dem Dichter gewidmetes Museum. Durch besondere architektonische Harmonie zeichnet sich der Renaissance-Patio der Universität aus. In einem Nebengebäude der Universität besuchen wir zum Abschluss die Sonderausstellung "La Misericordia de Dios llena Baeza", die preisgekrönte Fotos der Semana Santa Prozessionen Baezas zeigt.

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Durch den mit violetten Tüchern drapierten Prozessionsweg für die morgen beginnende Semana Santa verlassen wir Baeza bei plötzlich einsetzendem Nieselregen und kehren dorthin zurück, wo die Semana Santa erfunden wurde und wo sie immer noch am eindrucksvollsten ist: nach Sevilla.

Text + Fotos: Berthold Volberg

Tipps und Links:
Unterkunft in Baeza:
Hotel TRH Baeza, Adresse: Calle Concepción, 3, 23440 Baeza, Jaén, Spanien
Telefon:+34 953 74 81 30
http://www.trhbaeza.com

Vier-Sterne-Hotel in bester Lage nur einen Steinwurf von der Plaza de España entfernt, Renaissance ist an diesem Hotel allerdings nur noch der Patio, der Rest ist derart entkernt, dass hier eher das 20. Jahrhundert dominiert. Die Zimmer sind ok, Frühstück ist dem Preis jedoch nicht angemessen und das Frühstücks-Buffet wird bei großem Andrang kaum nachgefüllt. Daher besser Übernachtung ohne Frühstück wählen.

Gastronomie in Baeza:
Entlang der Arkaden an der Plaza de la Constitución gibt es viele gute Restaurants / Tapas-Bars, u.a. "Los Arcos" und "La Góndola", Paseo de los Portales Carbonería, 13, Telefon:+34 953 74 29 84
http://www.asadorlagondola.com/

Deftige Gerichte der Region wie von Fleisch dominierte Eintöpfe, Lamm- oder Ziegenbraten, Rebhuhn und Wild sind typisch.

Einkaufs-Tipp:
Auf jeden Fall  Olivenöl aus der Sierra Mágina einkaufen, z.B. das besonders fruchtige der Marke "Señorío de Mesía" (cosecha temprana), ca. 10 Euro.
Erhältlich im Delikatessengeschäft "Tierra del Aceite", Paseo Portales Carbonería, 4 (neben der Touristeninformation)

[druckversion ed 05/2016] / [druckversion artikel] / [archiv: spanien]





[art_2] Brasilien: Aussichten aus dem Museu do Amanhã

Erst im März haben wir über Rio de Janeiros neuestes Postkartenmotiv berichtet, das Museu do Amanhã. Das Gebäude alleine ist ein architektonisches Spektakel, wobei sich die Diskussionen in Rio darum drehen, ob es eher wie eine Kakerlake oder ein Krokodil aussieht. Laut dem Architekt soll es jedoch ein Bromeliengewächs gewesen sein, dem er im Botanischen Garten von Rio über den Weg lief, das ihn zu diesem gewagten Entwurf inspirierte.

Wir aber wollen von den spektakulären Aussichten auf Rio de Janeiro berichten, die sich uns aus dem Museumsgebäude heraus bieten. Gelegen an der neu konzipierten Praça Mauá, ist das Museum das Herzstück des neu gestalteten Hafenviertels von Rio.

Möglich geworden war die Umgestaltung der Gegend erst durch die Sprengung der monsterhaften Hochbahn, die sich seit dem Klimagipfel 1992 quer durch Rios historische Mitte zog. Bürgermeister Eduardo Paes nahm schließlich die im August stattfindenden Olympischen Sommerspiele zum Anlass, das Ungetüm abreißen und das alte Zentrum und das daran anschließende Hafenviertel neu gestalten zu lassen.

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Teil des Projektes ist eine 3,5 Kilometer lange Uferpromenade, die den Cariocas und den Besuchern der Stadt unter anderem Einsichten auf die alten Hafenlagerhallen vor dem Gamboa-Viertel gewährt, die demnächst eine Vielzahl kultureller und gastronomischer Highlights anbieten sollen. Verbunden werden sie von einer alleehaften Fußgängerzone.

Schaut man auf die Guanabara-Bucht hinaus, sieht man die kleine Ilha das Enxadas inmitten des blauen Wassers. Im Hintergrund zieht sich die 13 Kilometer lange Brücke nach Niterói den Horizont entlang. Rechts daneben liegt die Ilha das Cobras, deren historische Bauten erst jetzt wieder voll zur Geltung kommen. Weiter rechts, schon auf dem Festland gelegen, dominiert die Igreja Nossa Senhora de Montserrate das Gesamtbild.

Während der Olympischen Spiele wird die Region noch eine zusätzliche Attraktion bieten. So soll das Olympische Feuer nach der Eröffnungsfeier im Maracanã-Stadion im Hafenviertel aufgestellt werden. Vielleicht ja sogar an der Praça Mauá, direkt neben dem Museum. Es wäre das I-Tüpfelchen für die Auferstehung dieser faszinierenden, jedoch über Jahrzehnte vergessenen Region:






[art_3] Uruguay: Traditionell
Der Campo, die Gauchos und der Mate
 
Bitte nicht von der Pampa sprechen, wenn man über das uruguayische Landesinnere redet: Die Pampa ist in Argentinien. In Uruguay heißt das entsprechende Gebiet – auch wenn es streng genommen geografisch eine Verlängerung der argentinischen Pampa darstellt – entweder Interior oder Campo. Über so viele Jahrzehnte gab es Krieg und Streit zwischen den beiden Ländern, dass es in Uruguay traditionell schon fast zum guten Ton gehört, empfindlich auf einen so ur-argentinischen Begriff zu reagieren. Außerdem ist der Campo ein ganz zentraler Bestandteil der uruguayischen Identität, hat er doch über Jahrhunderte mit seinen Rindern, Schafen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen den Menschen das Überleben gesichert.

Und im Campo ist der Gaucho, die Personifizierung des edlen Menschen, zu Hause: etwas derbe Burschen zwar, an das einfache Leben in der freien Natur gewöhnt, aber anständig, bescheiden, fleißig, arbeits- und genügsam. So werden sie zumindest gerne beschrieben.

Und: Ihren Gauchos haben die Uruguayos das Nationalgetränk Nummer Eins zu verdanken. Denn sie waren es, die von den Ureinwohnern (vor allem den Guaranís) den Brauch übernahmen, Mate zu trinken. Dieser etwas bitter schmeckende Tee wird zwar auch in den anderen Ländern der Region (vor allem in Argentinien) getrunken, aber nirgends ist er so allgegenwärtig wie in Uruguay.


Selbst beim Spaziergang oder auf dem Weg zur Arbeit, zu Freunden oder zum Arzt, im Fußballstadion, am Strand oder im Bus – überall tragen die Uruguayos ihre Mate-Ausrüstung unter den Arm geklemmt: den ausgehöhlten Kern der Frucht des Matebaums als Trinkgefäß (calabasa oder auch matera), das metallene Saugrohr (bombilla) und die Thermoskanne mit heißem Wasser. Oft scherzen die Uruguayos, sie hätten ob ihrer Mate-„Sucht“ einen speziellen Muskel entwickelt, mit dem sie die Thermosflasche unter dem Arm eingeklemmt halten... Vor allem aber haben sie von den Indígenas auch das Ritual übernommen, die gefüllte calabasa unter den Anwesenden kreisen zu lassen und ihren Mate jederzeit und überall zu teilen.

Text + Foto: Lars Borchert

Reiseführer Uruguay: Dieser Text ist dem Reiseführer Uruguay – Handbuch für individuelles Entdecken erschienen im Reise Know-how Verlag entnommen. Wer nicht bis zum nächsten Caiman warten, sondern möglichst schnell mehr über Uruguay erfahren möchte, kann sich diesen Reiseführer für 16,95 Euro unter info@larsborchert.com persönlich beim Autor bestellen oder im gut sortierten Buchhandel kaufen.

Titel: Uruguay – Handbuch für individuelles Entdecken
Autor: Lars Borchert
ISBN: 978-3831725908
Seiten: 300
Verlag: Reise Know-How
1. Auflage 08/2015

[druckversion ed 05/2016] / [druckversion artikel] / [archiv: uruguay]





[art_4] Spanien: Semana Santa in Sevilla 2016 (Bildergalerie)
 
Die Semana Santa 2016 in Sevilla fand besonders früh im Kalenderjahr statt und war geprägt von ungewöhnlicher Kälte, blieb aber weitgehend von Regen verschont. Nur am Montag und Dienstag der Karwoche musste die Hälfte bzw. zwei Drittel der Prozessionen abgesagt werden, alle anderen fanden statt.

Die Madrugá, die magische Karfreitagnacht und wie immer Höhepunkt der Semana Santa, ließ das Publikum zwar vor Kälte zittern, aber auch vor Ergriffenheit erschauern. Im Gegensatz zu den Turbulenzen während der Karfreitagnacht im vergangenen Jahr blieb diesmal alles ruhig und alle Prozessionen verliefen störungsfrei und faszinierten die Zuschauer wie immer mit grandioser Kunst und mitreißenden Stimmungskontrasten.

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Text und Bilder: Berthold Volberg

[druckversion ed 05/2016] / [druckversion artikel] / [archiv: spanien]





[kol_1] Sehen: Blanke Schuhe für La Paz
Mit Oliver Mommsen in Bolivien
 
Man kennt ihn als Bremer Tatort-Kommissar Stedefreund. Für WELTWEIT ist der Schauspieler nun in eine ganz andere Rolle geschlüpft und nach Bolivien gereist. Dort arbeitet Oliver Mommsen als Schuhputzer. Obwohl es nirgendwo auf der Welt so viele Schuhputzer gibt wie in der bolivianischen Metropole La Paz, gelten die Straßenarbeiter als kriminell, drogensüchtig und gemeingefährlich. Aus diesem Grund vermummen sie sich bei der Arbeit, denn niemand soll sie erkennen.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Blick von oben auf die Stadt Teotihuacán.
Foto 1: Oliver Mommsen und Schuhputzerin Esther auf dem Markt von El Alto in 4200 m Höhe.

Copyright: WDR


Oliver Mommsen schreckt das nicht. Ihm geht es um mehr als eine persönliche Erfahrung. Mit seinem Abenteuer will er Aufmerksamkeit auf soziale Probleme lenken.

Sendetermin und Hintergrundinfo
Blanke Schuhe für La Paz
Länge: 30 Minuten
Eine WELTWEIT-Reportage von Florian von Stetten
Du findest den Film in der
ARD-Mediathek.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Archäologen und Drehteam. Im Hintergrund altes Gebäude.
Foto 2: Jetzt nur nicht die falsche Bürste wählen! Der Schauspieler Oliver Mommsen als Schuhputzer in La Paz.

Copyright: WDR


Er trifft die Schuhputzerin Esther, eine der wenigen, die sich trauen, ihren Kunden ohne Maske gegenüberzutreten. Bei ihr zieht er ein, lässt sich das perfekte Blankwienern feinster Lederschuhe zeigen, lernt die Kniffe des Schuhcremeverkaufs und setzt sich am Ende selbst auf die Straße, natürlich vermummt. Möglichst hautnah in diese fremde Welt einzutauchen, das ist sein Ziel.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Gómez und zwei Arbeiter in unterirdischem Gang.
Foto 3: Bevor sich Oliver Mommsen an die echten Kunden traute, wollte er vor allem eins: üben, üben üben!

Copyright: WDR


Seit Jahren engagiert sich Oliver Mommsen für SOS-Kinderdörfer, diesmal ist es die kleine bolivianische Hilfsorganisation 'Vamos Juntos'. "Mit zunehmender Bekanntheit durch meinen Schauspielberuf", sagt Oliver Mommsen, wurde mir klar, dass ich auch was zurückgeben will."

Das WDR WELTWEIT-Team hat ihn auf dieser Mission begleitet.

Weitere Infos: WDR

[druckversion ed 05/2016] / [druckversion artikel]





[kol_2] Sehen: Ana Rosa und ihr Recht auf Kinderarbeit in Bolivien
 
Ana Rosa ist elf und arbeitet als Händlerin auf dem Wochenmarkt von Potosí in Bolivien. Ohne ihren Lohn könnte ihre Familie nicht überleben. "Ich liebe meine Arbeit", sagt sie mit Stolz. Sie liebt auch ihren Präsidenten Evo Morales, weil er Kinderarbeit ab 10 Jahren per Gesetz legalisiert hat. "Bald bekomme ich einen Arbeitsausweis, der mir hilft mich zu wehren, wenn man mich vom Markt vertreibt oder mir meine Ware wegnimmt."

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Blick von oben auf die Stadt Teotihuacán.
Foto 1: Ana Rosa (11) in der Schule.

Copyright: WDR/Wilfried Huismann


Die Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) hat Bolivien verurteilt, weil das Gesetz gegen die Konventionen gegen Kinderarbeit verstößt. Das ficht Evo Morales und auch Ana Rosa nicht an: "Die ILO behauptet, wir arbeitenden Kinder gingen nicht zur Schule. Doch das ist nicht wahr.“ Tatsächlich stellen wir in Ana Rosas Schule fest, dass sie eine exzellente Schülerin ist. Aber für die meisten der 8.000 arbeitenden Kinder leiden unter dem Stress der Doppelbelastung.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Archäologen und Drehteam. Im Hintergrund altes Gebäude.
Foto 2: Amalia (l, 12), Sandra (M, 13) und Ana Rosa (r, 11) arbeiten als Händler auf dem Wochenmarkt.

Copyright: WDR/Wilfried Huismann


WELTWEIT-Reporter Wilfried Huismann trifft auf seiner Reise Kinder, die auf dem Markt oder der Straße arbeiten, aber auch solche, die in das Bergwerk von Potosí einfahren, wo sie unter lebensgefährlichen Bedingungen ihre Arbeit verrichten – ohne gültige Verträge und ohne versichert zu sein. Dabei hatte Evo Morales versprochen, dass es solche Zustände mit dem neuen Kinderarbeitsgesetz nicht mehr geben sollte. Und so bleibt noch viel zu tun.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Gómez und zwei Arbeiter in unterirdischem Gang.
Foto 3: Max (9) arbeitet als Sänger am Busbahnhof.

Copyright: WDR/Wilfried Huismann


Ana Rosa wurde neben Arbeit und Schule jetzt auch noch in die neue Führung der Kindergewerkschaft gewählt. Sie ist der festen überzeugung, dass die Kinder sich nur selbst helfen können.

Sergio Gómez in unterirdischer Höhle, die durch Schnüre in Abschnitte unterteilt ist.
Foto 1: Christián (14), Elias (Mitte, 12) und Alfredo (r, 13) arbeiten unter Tage.

Copyright: WDR/Wilfried Huismann


Sendetermin und Hintergrundinfo
Ana Rosa und ihr Recht auf Kinderarbeit
Eine WELTWEIT-Reportage von Wilfried Huismann
29 Min
Den Film kannst du in der ARD-Mediathek anschauen bis 20.04.2017

Fotos: WDR + Anika Dobringer

[druckversion ed 05/2016] / [druckversion artikel]





[kol_3] Sehen: Schwarzwalddörfer im Dschungel
 
Zé do Rock ist ein in Stuttgart lebender Kabarettist und Schriftsteller mit brasilianischen Wurzeln. Der Film macht sich gemeinsam mit ihm auf die Suche nach deutschen Abenteurern in Südamerika. Zé do Rock führt zu Menschen aus dem Südwesten, die in Brasilien ihr Glück gefunden haben.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Blick von oben auf die Stadt Teotihuacán.
Foto 1: Deutsche Emigranten am Hamburger Hafen vor Abfahrt ins gelobte Land Brasilien.

Foto: SWR

Eine Entdeckungstour führt in den brasilianischen Regenwald und dort zu zwei Mainzer Urwaldforschern. Weiter geht es auf einer Reise quer durch Brasilien zu Stuttgartern im Karneval von Salvador do Bahia und einem Bäcker aus Worms in São Paulo.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Archäologen und Drehteam. Im Hintergrund altes Gebäude.
Foto 2: Mädchen in Tracht bei Fest in Colonia Tovar in Venezuela.

Copyright: SWR


Außerdem zu der Schwarzwald-Kolonie Colonia Tovar in Venezuela und zu deutschen Auswanderern, die am Fuß eines chilenischen Schneevulkans leben. Die Reise mit Zé do Rock endet in Porto Alegre, dessen Heimatstadt.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Gómez und zwei Arbeiter in unterirdischem Gang.
Foto 3: Deutsche Emigranten am Hamburger Hafen vor Abfahrt ins gelobte Land Brasilien.

Copyright: SWR


Sendetermin und Hintergrundinfo
So, 15.05.2016 um 15:15 (SWR BW)
Schwarzwalddörfer im Dschungel
Auswanderer - Vom Südwesten nach Südamerika
Film von Lourdes Picareta
Du findest den Film nach der Ausstrahlung in der ARD-Mediathek.

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