ed 06/2016 : caiman.de

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spanien: Die extrem harte Tour durch das hitzeflimmernde Herz der Extremadura
BERTHOLD VOLBERG
[art. 1] druckversion:

[gesamte ausgabe]


brasilien: Kunst gegen Putschisten
Ein Blick ins besetzte Capanema-Haus in Rio de Janeiro
THOMAS MILZ
[art. 2]
paraguay: Für Profis gibt es immer Jobs
Das Kolpinghaus in Asuncion als beruflicher Wegbereiter
KATHARINA NICKOLEIT
[art. 3]
uruguay: Nostalgie und Futurismus
Architektur a la Uruguaya
LARS BORCHERT
[art. 4]
sehen: Argentinien – Mission Urwald
[kol. 1]
sehen: Die gefährlichsten Schulwege der Welt – Peru
Film von Kim Rigauer
[kol. 2]
buchtipp: Tödliche Brieffreundschaft
BERND KÜPPERBUSCH
[kol. 3]
lauschrausch: Muerdo trifft Muguruza
Viento sur vs. Nola? Irun meets New Orleans
TORSTEN EßER
[kol. 4]





[art_1] Spanien: Die extrem harte Tour durch das hitzeflimmernde Herz der Extremadura
 
Ja, es wurde die befürchtete Durststrecke, ein Marathon durch die Savanne. Dabei hatte ich noch Glück. Denn die fürsorgliche Dame im Touristenbüro von Cáceres entdeckte die Jakobsmuschel an meinem Rucksack und warnte mich sofort, dass die vom Land Extremadura betriebene Pilgerherberge am Stausee von Alcántara an der Vía de la Plata zur Zeit geschlossen sei. Cáceres, die heimliche Hauptstadt der Extremadura, liegt an der Vía de la Plata, dem fast 1000 Kilometer langen Pilgerweg, der von Sevilla nach Santiago führt. Vor und hinter Cáceres muss der Pilger die beiden wohl längsten Etappen der ganzen Route bewältigen. Während die Etappe südlich von Cáceres (siehe Caiman) mit ihren endlosen Kork- und Steineichenwäldern zu den landschaftlich schönsten Europas gehört, würde dies von der nördlich von Cáceres verlaufenden Etappe wohl niemand behaupten. Und mit der soeben vernommenen Warnung wird mir schlagartig klar, dass sich eine ohnehin lange Tagesetappe in eine kaum zu bewältigende Herausforderung verwandelt. Aus 33 werden damit 45 Kilometer - bei Nachmittagstemperaturen von über 40° im Schatten. Denn die nächstmögliche Ortschaft und damit Übernachtungsmöglichkeit ist 12 zusätzliche Kilometer weiter entfernt. Nun sind 12 Kilometer allein ja nicht viel, aber nach 33 bereits absolvierten Kilometern diese noch bei größter Mittagshitze schaffen zu müssen, ist nicht gerade eine verlockende Aussicht. Meine erste Reaktion: ich beschließe, einen kompletten Pausentag in Cáceres einzulegen, um diesen Wahnsinn wenigstens ausgeruht in Angriff nehmen zu können.

19. Juni 2015: Aufbruch um 5.30 Uhr in Cáceres. Es fängt gut an. Die ersten zehn Kilometer bis Casar de Cáceres sind sehr schnell geschafft, es ist ja auch noch deutlich unter 30° Grad und der Wind kurz vor und nach Sonnenaufgang erfrischend. Auch die nächsten zehn Kilometer geht es zügig voran, vorbei an Kornspeichern, 2000 Jahre alten römischen Meilensteinen in Form von meterhohen Granitblöcken, die sich abwechseln mit den modernen Granitquadern mit gelbem oder grünem Quadrat, die hier den Jakobsweg markieren. Die Finca Berrueto und die Finca La Higuera wünscht den Pilgern einen guten Weg (Buen Camino) und erinnert daran, dass der Pilgerweg hier nahezu überall durch private Weidegründe verläuft, wo sich, meist weit entfernt, Schafherden und magere schwarze Rinder tummeln. Rechts verläuft in Sichtweite der Río Almonte.

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Während vor und hinter Casar noch vereinzelte Steineichen die monotone Weite der Landschaft auflockerten, ist nun soweit das Auge reicht kein einziger Baum mehr zu entdecken. Schon kurz vor 12 Uhr breitet sich vor mir der Stausee von Alcántara aus. Eigentlich ein Grund zum Jubeln. Aber die dort unten idyllisch liegende Herberge ist ja geschlossen. Und ringsumher gibt es so weit das Auge reicht - nichts! Rund um die Talsperre wirkt die graugelbe Landschaft wie eine hügelige Steppe, von Juni bis Oktober, wenn alles Gras verdorrt ist und selbst die Ginsterbüsche grau wirken, kann man guten Willens von einer Halbwüste sprechen. Plötzlich nähert sich das Thermometer den gefürchteten 40° Celsius. Zwar habe ich (neben zwei leeren) noch eine volle Flasche Wasser (das schon lange nicht mehr genießbar ist), aber es liegen ja noch 12 Kilometer vor mir...

Nun jagt ein Desaster das nächste. Der Pilgerpfad ist plötzlich abgesperrt und ein Umleitungsschild zeigt nach links: das bedeutet noch mehr Wegstrecke. Schließlich verläuft der Weg über einen Seitenstreifen der Nationalstraße 630. Das Hostal Linda und das Restaurant Miraltajo, wo ich eigentlich meine Wasserflaschen auffüllen wollte, sind geschlossen. Kein Brunnen, kein Schatten. Die Ginsterbüsche und das Dornengestrüpp neben der Straße sind höchstens einen halben Meter hoch. Ich marschiere nun schon eine halbe Stunde neben der autobahnartigen Straße und kein einziges Auto ist mir begegnet. Eine Tour de Force durch eine Geisterlandschaft. So langsam beginne ich, die verbleibenden Milliliter in meiner nur noch halb vollen Wasserflasche zu zählen. Marschieren kann man meine Gangart wohl nicht mehr nennen, ich stolpere mit leichtem Schwindelgefühl durch die endlose Ödnis. Die Hitze von nun 42° Grad ist nicht das schlimmste, ich kann die erbarmungslos blendende Helligkeit nicht mehr ertragen. Die Landschaft beginnt zu glühen, jeder verdammte Stein scheint das Licht zurück zu werfen. Trotz Sonnenbrille verschwimmen die Licht reflektierenden graugelben Flächen vor meinen Augen.

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Da ragt plötzlich ein silbrig glänzender, riesiger Bogen in den Himmel. Eine Fata Morgana? Nein, es ist der Grund für die Umleitung des Pilgerwegs: die gigantische, fast vollendete Eisenbahnbrücke für die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke des AVE von Madrid nach Lissabon. Diese kühne Konstruktion ist ein paar Fotos und eine staunende Betrachtung wert, bevor ich mich wieder um mein Überleben kümmern muss.

Es ist absurd. Da gehe ich ein halbes Dutzend Kilometer entlang an einem der vier größten Stauseen Europas und muss trotzdem Angst haben, hier zu verdursten. Denn die verlockend schimmernden Wassermassen sind schier unerreichbar, liegen ein paar hundert Meter unterhalb der Straße und man müsste sich schon die steilen, mit Geröll übersäten Hänge hinab purzeln lassen und denselben steilen Hang danach wieder irgendwie erklettern. Das Risiko ist mir zu groß. Also weiter durch die hitzeflimmernde Einsamkeit taumeln - immerhin geht es nun mal ein wenig bergab. Und dann die Erlösung: die alte Eisenbahnbrücke, der einzige Schatten im Umkreis von 20 Kilometern! Sofort krieche ich darunter, nehme meinen Rucksack als Kopfkissen und meine Augen können sich in dieser Schattenoase etwas erholen von der Lichtwüste ringsumher. Dann eine Stimme - ein Mensch, der erste an diesem Tag! Es ist ein Radfahrer, der sich freundlicherweise erkundigt, ob es mir gut gehe oder ob er mich irgendwie retten solle. Ich lehne dankend ab und antworte, ich sei bereits gerettet (ganz sicher bin ich mir da nicht) und würde nach einer kurzen Pause weiter gehen. Aufmunternd meint er zum Abschied, dass es ab hier nur noch knapp fünf Kilometer bis Cañaveral seien.

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Davon geht es die letzten beiden Kilometer ganz ohne Wasser nochmal schön bergauf. Mit letzter Kraft ziehe ich mich an den Leitplanken bis zum Ortseingang von Cañaveral empor, wo ich fast mit zwei Mitpilgern zusammen stoße. Ein alter Italiener und eine sich immer über alles beklagende Frau aus den USA, beide über 70. Die beiden wussten nicht, dass die Stausee-Herberge geschlossen war, hatten viel zu wenig Wasser dabei und berichteten, dass ihnen die Bauarbeiter der Eisenbahnbrücke mit einer Wasserspende das Leben gerettet hätten. Beide sehen nun nicht mehr sehr lebendig aus (ich vermute mein Anblick ist auch nicht der erquickendste) und ich würde mich nicht wundern, wenn wir nun um 4 Uhr nachmittags am Ortsschild von Cañaveral zu dritt in Ohnmacht fallen würden.

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Mit letzter Kraft schleppen wir uns ins Restaurant "Delfi", wo ich zunächst zwei Liter Wasser und dann je einen halben Liter Bier und Wein sowie natürlich das kalorienreichste aller möglichen Menüs zu mir nehme. Die Pilgerherberge in Cañaveral ist übrigens auch geschlossen und so wird das "Hostal Málaga" zur letzten Zuflucht von insgesamt 12 Pilgern, die sich heute diesen Marathon durch die Steppe angetan haben. Der Besitzer wirkt erfreut über den unerwarteten Zustrom an Gästen, bleibt aber so wortkarg wie die Landschaft. "Llave!" (Schlüssel!), sagt er bei der Schlüsselübergabe, ansonsten kommt kein Wort über seine Lippen. Dafür ist das Abendessen gut und reichhaltig. An ein Erkunden des Dorfes verschwende ich keinen Gedanken - bloß jetzt keinen Schritt mehr machen. Mein Schlaf ist fest und lange traumlos, bis ich kurz nach 6 Uhr aufwache, mitten in einem tiefen Sturz. Ich hatte geträumt, einen gigantischen Brückenpfeiler hoch klettern zu müssen, um oben auf der Brücke eine Wasserflasche zu erreichen, und war dabei abgestürzt.

Text + Fotos: Berthold Volberg

Tipps und Links:
Unterkunft und Verpflegung in Cañaveral:
Hostal Málaga, an der Hauptstraße, fast am Ortsausgang, Tel. 927-300067, kleine einfache EZ (20 €) und DZ (35 €) ohne Frühstück, Menüs gut und günstig

Bar / Restaurant Delfi, ebenfalls an der Hauptstraße, Ortsmitte kurz vor Hostal Málaga, auch hier einfache + günstige Menüs, freundliche Bedienung

Und noch ein Wort:
Liebe Junta de la Extremadura,
wenn Ihr schon - aus welchen Gründen auch immer - die Herberge am Stausee nicht wieder eröffnet, dann legt wenigstens eine Wasserleitung vom Stausee (Wasser gibts da ja wohl genug) hoch an die N 630, denn sonst wird diese Marathonstrecke in den Sommermonaten für Pilger lebensgefährlich.

[druckversion ed 06/2016] / [druckversion artikel] / [archiv: spanien]





[art_2] Brasilien: Kunst gegen Putschisten
Ein Blick ins besetzte Capanema-Haus in Rio de Janeiro

Ein halbnackter Mann springt wild durch das zweite Stockwerk des Palácio Capanema. Er führe die „Entdeckung Brasiliens“ auf, ein von ihm selbst geschriebenes Theaterstück. Zwei Dutzend Zuschauer sind begeistert. Einige von ihnen hausen seit einigen Tagen auf dem Stockwerk, im Hintergrund stehen ihre Campingzelte.

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Seit dem 13. Mai halten Aktivisten aus der Kunstszene von Rio de Janeiro das Gebäude besetzt. Es gilt als Symbol moderner brasilianischer Architektur, ein früher Niemeyer. Der Stararchitekt ist auch im Inneren präsent, ganze Wände sind von seinen gezeichneten Entwürfen bedeckt.

Am 12. Mai hatte der Senat die gewählte Präsidentin Dilma Rousseff suspendiert, einen Tag später verkündete Interimspräsident Michel Temer das Ende des Kulturministeriums. Das 1985, also direkt nach dem Ende der Diktatur, ins Leben gerufene Ministerium sollte dem Bildungsministerium unterstellt werden.

Der landesweite Aufschrei war groß. In zahlreichen Landeshauptstädten besetzten Aktivisten Büros und Gebäude des Kulturministeriums, darunter auch den Palácio Capanema in Rio, Sitz des Kulturministeriums in der „cidade maravilhosa“. Die Verwaltung des Gebäudes hatte sich mit Rousseff solidarisch erklärt und den kollektiven Rücktritt eingereicht. Solange dieser nicht akzeptiert sei, werde man Dienst nach Vorschrift schieben.

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So schauten die Putz- und Wachmannschaften tatenlos zu, wie das Gebäude von den Aktivisten besetzt und in ein Zeltlager umgewandelt wurde. Die Besetzer organisierten eigene Wachtrupps, die die Unversehrtheit der Millionen schweren Kunstgegenstände im Gebäude garantieren sollen. Im Innenhof geben einige der wichtigsten Musiker Brasiliens Solidaritätskonzerte, darunter Erasmo Carlos, lenine und Caetano Veloso.



Der Druck auf die Regierung zeigte Wirkung. Ende Mai nahm Interimspräsident Temer die Schließung des Ministeriums wieder zurück. Ein Teilsieg der Besetzer, die jedoch längst viel weiter denken. Man werde das Gebäude erst räumen, wenn die legitime Präsidentin Rousseff wieder die Amtsgeschäfte übernehme. Mit der Übergangsregierung von „Putschist“ Temer werde man auf keinen Fall verhandeln.

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Derweil gab der neue Kulturminister Marcelo Calero bekannt, die besetzten Gebäude nicht gewaltsam räumen zu lassen. Vorerst scheint der Palácio Capanema also seine neuen Bewohner behalten zu dürfen.

Text + Fotos: Thomas Milz

[druckversion ed 06/2016] / [druckversion artikel] / [archiv: brasilien]






[art_3] Paraguay: Für Profis gibt es immer Jobs
Das Kolpinghaus in Asuncion als beruflicher Wegbereiter
 
Wer gut ausgebildet ist, der findet auch einen guten Job, meistens jedenfalls. Doch in Paraguay gibt es keine Ausbildung durch Unternehmen. Während die Menschen schlecht geschult vor sich hin dümpeln, fehlt den Firmen qualifiziertes Personal. Kolping schließt diese Lücke mit seinem erfolgreichen Ausbildungsinstitut.

Der Arbeitsplatz von Victor Figueredo ist über und über mit den Einzelteilen auseinander genommener Mobiltelefone bedeckt. Gerade setzt er sorgfältig eine neue Platine ein. Der 32jährige ist schon seit einigen Jahren stolzer Besitzer dieser Smartphonereparaturwerkstatt, aber erst letztes Jahr hat er gelernt, wie die einzelnen Ersatzteile eigentlich heißen. "Ich hatte mir alles, was ich kann, selber beigebracht. Im Internet recherchiert, wie es geht und dann einfach ausprobiert. Aber irgendwann kam ich damit nicht mehr weiter" erzählt er. Ein Freund empfahl ihm das Kolping-Ausbildungsinstitut. Das sei gut und die Kosten erschwinglich. "Vier Monate lang bin ich jeden Samstag hingegangen und habe mich zum ersten Mal strukturiert mit Theorie und Fachbegriffen auseinandergesetzt. Das war anstrengend, nicht nur, weil es viel zu lernen gab, sondern weil mein Geschäft während dieser Zeit ja weiter laufen musste. Da musste ich schon einige Nachtschichten einlegen um die Arbeit nachzuholen."

Einen solchen Platz in einem Kolping-Kurs zu bekommen, wird in Asuncion immer schwieriger. Jedes Jahr nehmen 5.000 Schüler an den Kursen für Elektronik, Auto- und Motorradmechanik, Klimatechnik und Metallarbeiten teil. Das sind doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren. Das Institut stößt an seine Kapazitätsgrenzen. Paraguay entwickelt sich rasant, ausländische Firmen drängen auf den Markt und suchen händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern. Doch in Paraguay ist eine fundierte Ausbildung nahezu unbekannt, die Menschen bringen sich vieles selber bei oder lassen sich in der Nachbarschaft ein paar Handgriffe erklären. Das reicht meist nicht, um einen wirklich professionellen Service anbieten zu können. Weil sie selber keine Ausbildungsstrukturen haben, schicken auch große Firmen ihre Mitarbeiter und Subunternehmer zur Weiterbildung zu Kolping. So wie der Mobilfunkanbieter Tigo.

Unter der Aufsicht seines Lehrers erklimmt Edgard Peralta die an einen Strommast gelehnte Leiter und sichert sich oben angekommen erst einmal mit einem Karabinerhaken. Er arbeitet schon seit zwei Jahren als Mobilfunktechniker, doch erst hier bei Kolping hat er so grundlegende Dinge wie Arbeitssicherheit gelernt. "Klettergurt, Handschuhe, Helm – ich wusste gar nicht, dass das wichtig ist", meint er und sein Ausbilder Esteban Eduarte versichert, dass es in Paraguay einfach aus Unkenntnis viele leicht vermeidbare tödliche Arbeitsunfälle gibt. Edgard ist ein wenig nervös, heute ist die Abschlussprüfung seines zweiwöchigen Kurses. Nur wer die besteht, darf weiter für die Tigo arbeiten. Doch er sieht die Fortbildung auch als Chance: "Am Anfang war es ziemlich hart, denn es gab wirklich eine Menge zu lernen. Aber dann lief es immer besser und jetzt fühle ich mich zum ersten Mal sicher bei dem, was ich da mache und bin froh, dass ich mich dieser Herausforderung gestellt habe."

Für Kolping sind diese Kurse im Auftrag von Unternehmen eine wichtige Einkommensquelle. Bisher war das Ausbildungsinstitut vor allem abends und samstags mit Schülern belegt, die sich in ihrer Freizeit weiterbilden wollten. Das reichte bei den gut ausgestatteten Lehrwerkstätten nicht, um kostendeckend zu arbeiten, zumal die Abendkurse auch nicht zu teuer sein dürften – sonst wären sie für diejenigen, die sie dringend brauchen, nicht mehr zu bezahlen. "Wir mussten uns etwas einfallen lassen, um aus dieser Schieflage heraus zu kommen", erzählt Olaf von Brandenstein. "Die Kurse für Mitarbeiter von Firmen haben uns da sehr geholfen. Wir orientieren uns mit unserem Angebot genau an den Bedürfnissen der Unternehmen und lassen uns die Weiterbildung der Mitarbeiter gut bezahlen. Die Gewinne fließen in die Ausbildung der Abendschüler." Um das Institut auch tagsüber vollständig auszulasten, hat Olaf von Brandenstein ein technisches Gymnasium gegründet. "Das ist eine private Schule, die etwa in der mittleren Preiskategorie liegt. Aber ich würde sagen, vom Ausbildungsniveau her sind wir top", ist sich der Kolping-Chef sicher.

Die Schule entwickelte sich mit ihren Schwerpunkten Informatik und Automechanik von Anfang an zu einem Erfolgsmodell. Für die 15jährige Ana Karolina war es keine Frage, dass sie hier ihr Abitur machen würde. Ihr Vater besitzt eine größere Autowerkstatt, die Tochter soll mal übernehmen und dazu möglichst gut ausgebildet sein. "Kolping hat einen sehr guten Ruf und die Ausstattung ist ausgezeichnet. Man kann zwar auch woanders lernen – aber nicht so gut!", meint sie und schiebt sich die Schweißerbrille wieder vor das Gesicht. Derzeit verhandelt der Leiter von Kolping Paraguay über eine Kooperation mit dem Bildungsministerium. Wenn das klappt, wäre das ein großer Erfolg, der es Kolping ermöglichen würde, für weitere 1.500 Abendschüler subventionierte Kurse anzubieten.

Ana Karolinas Schulgeld trägt dazu bei, dass es für Schüler wie Victor Figueredo, die ihre Weiterbildung selber bezahlen müssen, erschwingliche Kurse gibt. Rund 200 Euro hat ihn sein Kurs gekostet. Für den Kleinunternehmer war das zwar ein dicker Brocken, aber die Investition hat sich gelohnt. "Jetzt kann ich meinen Kunden erklären, was bei ihrem Gerät das Problem ist. Sie haben jetzt mehr Vertrauen in meine Arbeit und das spricht sich rum. Das Geschäft läuft richtig gut, seitdem ich bei Kolping meinen Kurs belegt habe", erzählt der alleinerziehende Vater eines siebenjährigen Sohnes. Sein Einkommen ist um ein Drittel gestiegen, einen Teil des Geldes hat er in technische Hilfsmittel investiert, von deren Existenz er erst durch Kolping erfahren hatte. "Ich bin den anderen in der Gegend jetzt weit voraus. Sie schicken mir sogar die Smartphones, bei denen die Reparatur für sie zu kompliziert ist". Der Stolz auf das Erreichte ist dem Kleinunternehmer deutlich anzumerken. Er plant schon für die Zukunft: "Ich will Mitarbeiter ausbilden und weitere Werkstätten aufmachen. Aber vorher belege ich noch einen Elektronikkurs bei Kolping, damit ich auch das noch besser verstehe."

Text: Katharina Nickoleit

Tipp: Katharina Nickoleit hat u.a. einen Bildband Paraguay verfasst, den ihr im Verlagshaus Würzburg erhaltet.

Weitere Informationen über die Autorin findet ihr unter:
www.katharina-nickoleit.de

[druckversion ed 06/2016] / [druckversion artikel] / [archiv: paraguay]





[art_4] Uruguay: Nostalgie und Futurismus
Architektur a la Uruguaya
 
Eines der am häufigsten fotografierten Gebäude im Land ist Casapueblo: Atelier und Museum des lateinamerikanischen Picasso: Carlos Páez Vilaró. An dem extravaganten Gebäude in Punta Ballena wurde 36 Jahre lang gebaut. Doch ist es bei Weitem nicht das einzige Bauwerk in Uruguay, das sich zu besuchen lohnt. Schon bei der Ankunft (sofern man einfliegt) überrascht der Hauptstadtflughafen Aeropuerto Internacional de Carrasco als ein architektonisches Meisterwerk. Das revolutionäre futuristische Design des eleganten, transparenten Gebäudes stammt von dem uruguayischen Architekten Rafael Viñoly und hat bereits zahlreiche internationale Preise gewonnen. Besonders die Dreifachkrümmung der Decke, die sich über das Gebäude spannt und an seinen Enden auf dem Boden zu schweben scheint, gibt dem Flughafen beinahe den Anschein eines Raumschiffes.

Foto: Die Aduana, das Zollgebäude Montevideos, ist ein weithin sichtbarer Art Déco-Bau, der 1923 errichtet wurde.


In starkem Kontrast zu so viel Moderne stehen die meisten anderen Gebäude in Uruguay (selbst die Hauptstadt strotzt nicht vor zeitgenössischen Bauten). Die Stilrichtungen variieren stark in einem Land, das viele Eroberer erdulden musste und vielen Einwanderern eine neue Heimat gab: Kolonialarchitektur, Renaissance und Barock, spanischer bzw. französischer Klassizismus, italienischer Neoklassizismus, Art déco – alles ist vertreten.

Besonders der im Stil des Eklektizismus bzw. Art déco erbaute Palacio Salvo in Montevideo sticht im wahrsten Sinne des Wortes heraus, war er doch mit 26 Stockwerken das erste Hochhaus des Landes und bis 1935 das höchste Gebäude Südamerikas.

Ohnehin ist die Hauptstadt berühmt für ihre Paläste und Stadtvillen sowie die mit Stuck und anderen Ornamenten geschmückten Reihenhäuser. Viele Gebäude der Stadt sind zwar trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs im Land in einem etwas heruntergekommenen Zustand. Aber sie haben sich ihren Charme bewahrt und lohnen einen Blick – und es ist ein Glück, dass nur wenige abgerissen und durch hässliche Betonklötze ersetzt wurden.

Ein anderes architektonisches Highlight aus den letzten beiden Jahrhunderten sind die zahlreichen Estancias. Viele stammen aus der Gründungszeit der Republik. Sie sind eher schlichte, oft sogar festungsähnliche Bauten mit meterdicken Mauern und Fenstern, die zum Teil handgeschmiedete Eisengitter aufweisen. In der Mitte ihrer Innenhöfe befindet sich oft noch ein Schöpfbrunnen. Ab der späten zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fiel die Architektur der Landgüter dann schon sehr viel stattlicher aus. Die Herrenhäuser der Anwesen erstrahlen noch heute in ihrer meist kolonial inspirierten, stark von der spanischen Architektur beeinflussten Pracht. Einige von ihnen haben sogar einen Turm (Mirador), der eher Repräsentationszwecken als der Verteidigung diente. Die Decken der „neuen“ Estancias sind schon sehr viel höher und die Fenster deutlich größer. Die Fassaden zieren Stuck und andere Ornamente. Kurz: Wer sich für historische Landgüter und herrschaftliche, mediterran inspirierte Architektur mit Patios, Brunnen, Galerien, schweren Mauern, hohen Decken und kunstvoll geschmiedeten Fenstergittern interessiert, ist in Uruguay genau richtig.

Kleinere öffentliche Gebäude und die Wohnhäuser der Familien auf dem Land stammen mehrheitlich aus der Zeit zwischen 1900 und 1940. Sie sind in einer eher simplen, aber dennoch deutlich neo-kolonialen Bauweise errichtet. So wie in anderen Teilen der Welt waren auch in Uruguay nach der vorletzten Jahrhundertwende historisierende Baustile modern. Sie und die unter dem Einfluss des Art déco entstandenen Gebäude sind es, die oft den Eindruck erwecken, in manchen Orten Uruguays sei die Zeit stehen geblieben.

Text + Foto: Lars Borchert

Reiseführer Uruguay: Dieser Text ist dem Reiseführer Uruguay – Handbuch für individuelles Entdecken erschienen im Reise Know-how Verlag entnommen. Wer nicht bis zum nächsten Caiman warten, sondern möglichst schnell mehr über Uruguay erfahren möchte, kann sich diesen Reiseführer für 16,95 Euro unter info@larsborchert.com persönlich beim Autor bestellen oder im gut sortierten Buchhandel kaufen.
Titel: Uruguay – Handbuch für individuelles Entdecken
Autor: Lars Borchert
ISBN: 978-3831725908
Seiten: 300
Verlag: Reise Know-How
1. Auflage 08/2015

[druckversion ed 06/2016] / [druckversion artikel] / [archiv: uruguay]






[kol_1] Sehen: Argentinien – Mission Urwald
 
Argentinien feiert seine Einwanderer einmal im Jahr mit der "Fiesta del Inmigrante". Fünf Millionen Armutsflüchtlinge kamen Anfang des 20. Jahrhunderts ins Land, aus Italien, Spanien, Deutschland, Polen, der Ukraine, der Schweiz, bildeten in zwei Generationen das heutige Argentinien und machten die Landwirtschaft zum wichtigsten Exportsektor. "Die Einwanderung hat inArgentinien eine Situation geschaffen, die einzigartig ist in der Welt und in der Geschichte", meint Rodolfo Zagert, ein bekannter Maler, der mit der roten Erde seiner Heimatregion Misiones malt. "Wir haben die verschiedenen Kulturen und Religionen integriert." Und für Chango Spasiuk, den weltberühmten argentinischen Akkordeonspieler mit ukrainischen Wurzeln, ist die Verschiedenheit ein Schatz, aus dem er seine Musik schöpft.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Blick von oben auf die Stadt Teotihuacán.
Sendetermin Und Infos
Argentinien - Mission Urwald
Länder - Menschen - Abenteuer
Montag, 6. Juni 2016 | 15:15
Länge: 45 Minuten
Den Film kannst du im Anschluss an die Ausstrahlung in der ARD-Mediathek anschauen.



Foto: Guaraní-Junge vor Urwald-Schule. / Copyright: SWR


Was für die Uru-Kinder Alltag ist, ist für andere Menschen wohl der ungewöhnlichste Schulweg der Welt. Mit kleinen Ruderbooten oder selbstgebauten Schilfkanus begeben sie sich jeden Tag auf die unendlichen Weiten des Sees. Wer hier ins 12 °C kalte Wasser fällt und nicht schwimmen kann, ertrinkt. Viele der Schüler fahren gemeinsam zur Schule und übernehmen schon früh die Verantwortung für die Kleinsten, die noch nicht schwimmen können.

Auf dem Titikakasee kann das Wetter schlagartig Wind und gefährliche Wellen hervorbringen, und dennoch haben sich die Uru vor Jahrhunderten dazu entschlossen, ihr ganzes Leben auf dem See zu verbringen. Wie schaffen es die Menschen, diesen extremen Wettersituationen zu trotzen? Wie haben sie sich an diese Lebensweise angepasst?

Regisseurin Kim Rigauer war für diesen einzigartigen Film zusammen mit den Kindern und Eltern unterwegs. Eingebettet in das spektakuläre Andenpanorama erzählt sie von den großen und kleinen Nöten der Schüler, von ihren Träumen und Spielereien, von einer schwierigen und dennoch unbeschwerten Kindheit am anderen Ende der Welt.

Foto: SWR

[druckversion ed 06/2016] / [druckversion artikel]





[kol_2] Sehen: Die gefährlichsten Schulwege der Welt – Peru
 
Glitzerndes Wasser im Morgenlicht des 8.300 Quadratkilometer großen Titikakasees in Peru. Mit der erwachenden Sonne stehen der elfjährige Vidal und seine Familie auf. Seine Mutter bereitet das Frühstück vor. Gegessen und gekocht wird im Freien – auf einer Schilfinsel. Auch die Schule befindet sich auf einer Insel mitten im Titikakasee, die nur mit dem Boot zu erreichen ist.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Blick von oben auf die Stadt Teotihuacán.
Foto: Schülerin Marielle auf dem Weg zur Schule.

Copyright: MDR/Maximus Film


Was für die Uru-Kinder Alltag ist, ist für andere Menschen wohl der ungewöhnlichste Schulweg der Welt. Mit kleinen Ruderbooten oder selbstgebauten Schilfkanus begeben sie sich jeden Tag auf die unendlichen Weiten des Sees. Wer hier ins 12 °C kalte Wasser fällt und nicht schwimmen kann, ertrinkt. Viele der Schüler fahren gemeinsam zur Schule und übernehmen schon früh die Verantwortung für die Kleinsten, die noch nicht schwimmen können.

Auf dem Titikakasee kann das Wetter schlagartig Wind und gefährliche Wellen hervorbringen, und dennoch haben sich die Uru vor Jahrhunderten dazu entschlossen, ihr ganzes Leben auf dem See zu verbringen. Wie schaffen es die Menschen, diesen extremen Wettersituationen zu trotzen? Wie haben sie sich an diese Lebensweise angepasst?

Regisseurin Kim Rigauer war für diesen einzigartigen Film zusammen mit den Kindern und Eltern unterwegs. Eingebettet in das spektakuläre Andenpanorama erzählt sie von den großen und kleinen Nöten der Schüler, von ihren Träumen und Spielereien, von einer schwierigen und dennoch unbeschwerten Kindheit am anderen Ende der Welt.

Sendetermin und Hintergrundinfo
Samstag, 4. Juni 2016 | 10:45 / ARD

Die gefährlichsten Schulwege der Welt (10)
Länge: 45 Minuten
Ein Film von Kim Rigauer
Den Film kannst du im Anschluss an die Ausstrahlung in der ARD-Mediathek anschauen.

Foto: MDR/Maximus Film

[druckversion ed 06/2016] / [druckversion artikel]





[kol_3] Buchtipp: Tödliche Brieffreundschaft

DDR, 1960er-Jahre. Weshalb endet der Briefwechsel mit seiner norwegischer Brieffreundin so abrupt? Warum konnten die Briefe bis dahin überhaupt unbehelligt die Kontrollen der Stasstsicherheit passieren?

Nach der Wende beginnt er mit Nachforschungen in traumhafter norwegischer Landschaft. Aber die Umstände um die Person seiner Brieffreundin werden immer mysteriöser: Nieman kannte sie, sie scheint nicht existiert zu haben. Kurz vor seinem Eintreffen im hohen Norden geschehen Morde, die Licht ins Dunkel seiner Nachforschungen hätten bringen können.


Titel: Tödliche Brieffreundschaft
Tödliche Brieffreundschaft
Autor: Bernd Küpperbusch
Seitenanzahl: 264
Verlag: Kellner Verlag

Mithilfe eines charismatischen Kommissars und des norwegischen Geheimdienstes kommt eine verzwickte Spionage-Geschichte ans Licht, die bis ins Dritte Reich zurückreicht und verblüffende technische Innovationen offenbart: eine spektakuläre Revolution bei der Entwicklung von zukünftigen Energieversorgungssystemen. So geht es um Elektromobilität und infrastrukturelle Stromspeicherung und nicht zuletzt um Energietransporte aus den sonnenreichen Regionen Nordafrikas und Südspaniens in die industriellen Ballungsräume.

Text + Cover: Bernd Küpperbusch

[druckversion ed 06/2016] / [druckversion artikel] / [archiv: erlesen]





[kol_4] Lauschrausch: Muerdo trifft Muguruza
Viento sur vs. Nola? Irun meets New Orleans

Zwar ist das Cover der neuen CD von Paskual Kantero alias Muerdo einem Altar der kubanischen santería-Religion nachempfunden, inhaltlich aber haben seine Songs damit nichts zu tun. Kantero singt in der Tradition auch kubanischer Liedermacher gegen die Übel der heutigen Gesellschaft an. Das tut er nicht alleine mit der Gitarre in der Hand, sondern mit musikalisch ausgereiften Stücken, die auch schon mal als romantisch klingender, flamencoangehauchter Popsong daher kommen, im Text jedoch unverschlüsselt von der Verschmutzung der Meere handeln ("Paisaje submarino").

Muerdo
Vento sur
kasba / galileo mc

Der Sänger aus Murcia und seine Mitstreiter verstehen es, ihre "Protestsongs" auf "Viento sur" in eine Rumba zu kleiden ("Canto…") oder sie als Latin-Funk-Rap zu präsentieren ("Sonidos"). Nicht jedes Stück ist gesellschaftskritisch, es gibt auch Lieder über die Liebe im Ska-Rhythmus ("Canción de la carretera") oder ein ironisches Lied darüber, dass früher alles besser war, im swingenden Bigband-Stil ("Luz natural").

Immer mal wieder durchbrechen gesprochene Passagen von Texten lateinamerikanischer Dichter oder Aktivisten unerwartet, aber nicht unangenehm, die Lieder, zum Beispiel in "Lejos de la ciudad", einem Song gegen linke Revolutionstheoretiker, die nur über Freiheit reden, und nicht, wie die Landbevölkerung, real darum kämpf(t)en. Charango und Trommel wecken hier Erinnerungen an die andinen Protestsongs der 60er und 70er Jahre. Die schöne Ballade "Claridad" taucht am Ende noch einmal in einer remixten Version von DJ Panko auf.


Der baskische (Ex-)Punk und Sänger Fermin Muguruza hatte die Idee, neue und alte Titel aus seiner Feder in New Orleans aufzunehmen, mit dortigen Musikern. Herausgekommen sind zehn Titel, die – wie im ersten Song "Kolore bizia" (lebhafte Farben) - New Orleans-Jazz mit Dub und Ska vereinen, versehen mit Muguruzas baskischen Texten, die in bewährter Manier gegen Faschismus, Fremdenhass und Heuchelei ansingen. Ob sich der Ska nun mit schnellen Marchingband-Sounds vereint, mit einem Saloon-Klavier oder einem Akkordeon, die Songs sprühen vor Energie, klingen aufgrund der Bläser allerdings auch oft ähnlich.

Fermin Muguruza
Nola? Irun meets New Orleans
Talka / galileo mc

"Black is beltza" (beautiful) singt, eine funky Hommage an schwarze Helden bzw. Widerstandskämpfer wie Malcolm X oder James Brown oder wenn er afrikanische Kulte, die in der Religion der Schwarzen überlebt haben (Voodoo!), nach Navarra verlegt ("Zugarramurdin akkelarrea" / "Hexen in Zugarramurdi"). Dieser eigentlich schöne Song bricht leider mittendrin ab und wird zum elektronischen "Ritualrap" bis er wieder zum Song zurückkehrt.

Zwei bluesige, englischsprachige Fremdkompositionen und ein fröhliches Widerstandslied ("Gorra Herria") -  Ska-Punk mit Akkordeon - finden sich noch auf der CD, die begleitet wird von einem schönen Booklet und einer DVD mit der Dokumentation "Nola?", die einerseits die Entstehung der CD im Studio zeigt, andererseits die Geschichte von New Orleans im und nach dem Hurrikan "Katrina", der im Jahr 2005 die Stadt verwüstete.

Text: Torsten Eßer
Cover: amazon

[druckversion ed 06/2016] / [druckversion artikel] / [archiv: lauschrausch]





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