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caiman.de 05. ausgabe - köln, mai 2001
amor

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warm und leicht

der boden ist herrlich warm.
eben noch flogen pericos lauthals kreischend über den caiman.
nun ist es dunkel,
doch die sonne hat die erde mit reichlich wärme gespickt.

der wind streichelt über die gebräunte haut,
die winzigen härchen sind mit salzstaub überzogen.
boca a boca wird traube um traube, rum um rum gereicht.
ganz sanft, mit warmer hand beginnt die massage.

nun fühlst du dich loose baby,
so verdammt loose.

in der ferne erklingen die tambores.
ihr rhythmus dirigiert den schlag der wellen.
mit eis bedeckt man die brust.
es beginnt zu schmerzen, so herrlich zu schmerzen.

zwei stiche folgen,
und dicke ringe zieren die haut
der schmerz hält an,
zwei mal hat der schwarze skorpion seinen stachel zugestoßen.

honig füllt die augenhöhlen.
federn rieseln herab.
dann tropft blut, warmes dickes hühnerblut
und ergießt sich über kopf und leib.

stille,
dann dringt eine hand in die brust und entreißt das herz.

nun fühlst du dich loose baby,
so verdammt loose,
so verdammt noch mal loose.

Text: Dirk Klaiber

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