caiman.de 07/2008

[art_3] Venezuela: Tafelberge/Ciudad Bolívar

Vor 200 Millionen Jahren zerbricht der Urkontinent Gondwana und die heutigen Kontinente spalten sich ab und begeben sich auf Wanderschaft. Aber nicht nur das Gesamtbild verändert sich, sondern auch die Kontinente an sich, deren Gesteinsschichten entzerrt und gefaltet werden. Letzteres bringt das Guayana Tableau hervor, das sich bis zu 2000 Meter emporhebt und über die venezolanischen Staaten Bolívar und Amazonas (Nordhälfte) bis nach Nordbrasilien erstreckt.

Gran Savana
Lagune von Canaima

Das Guayana Tableau besteht hauptsächlich aus Sandsteinschichten, die über die Jahre hinweg Wind und Wasser nur wenig trotzen können. Und so wird das Tableau nach und nach ausgewaschen und abgetragen. Übrig bleiben 115 Tafelberge.

In Venezuela finden sich die meisten Tafelberge der Erde. Diese aus dem flachen Land herausragenden Bergformationen werden von den in der Gran Savana heimischen Pemón-Indianern Tepui, Haus der Götter, genannt.

Weltweit einzigartig sind Flora und Fauna, die sich seit Jahrmillionen losgelöst von der restlichen Pflanzen- und Tierwelt auf den gewaltigen Hochplateaus entwickelt haben. Noch sind bei weitem nicht alle Arten erforscht. Es wird geschätzt, dass 70 Prozent allen Lebens auf den Tepuis endemisch ist. Hinzu kommt, dass die Oberflächen geradezu labyrinthartig zerklüftet sind und Besucher angesichts der wirren Steinformationen in einen wahren Phantasierausch geraten, der sich durch atemberaubende Aussichten noch verstärkt.

Salto Angel
Tafelberg Auyantepui

Im Gegensatz zum Umland der Tepui, das stetig hohe Temperaturen um 30°C aufweist und der für die Tropen typischen Einteilung der Jahreszeiten in Trocken- und Regenzeit untersteht, herrscht auf den Tafelbergen ein raueres Klima. Im Durchschnitt ist es oben 20 Grad kälter als unten und das ganze Jahr über beherrschen Nebel und Regen das Wetter, wenn sich die Trockenzeit auch durch weniger Wassermassen bemerkbar macht. Das Regenwasser ergießt sich in unzähligen Bächen und Wasserfällen die Tepui hinab. Berühmt ist der Salto Angel, der von dem gewaltigen, 700 Quadratkilometer großen, Tafelberg Auyan Tepui 1000 Meter in die Tiefe stürzt und damit als der höchste Wasserfall der Welt gilt.

Ciudad Bolívar
Ausgangspunkt für Touren in die Region, besonders nach Canaima zu denTafelbergen und dem Salto Angel, dem höchsten Wasserfall der Welt oder per Jeep in die Gran Savana ist in erster Linie Ciudad Bolívar. Darüber hinaus starten von hier Touren ins Orinocodelta, zum Rio Caura und zu den beiden Tafelbergen Chiricayen und Roraima.

Ciudad Bolívar, das neben der Uferpromenade des Orinoco ein historisches Zentrum zu bieten hat und bis zu seiner Umbenennung im Jahr 1846 zu Ehren des Befreiers Simón Bolívar, Angostura hieß, wurde 1764 gegründet und war ab 1817 zwei Jahre lang während der Unabhängigkeitskämpfe strategische Hauptstadt. 1819 rief der Kongress von Angostura unter der Leitung von Simón Bolívar die Republik Großkolumbien (Venezuela, Kolumbien, Panama und Ecuador) aus. Im historischen Zentrum Ciudad Bolívars sind eine Reihe sehenswerter kolonialer Bauten, wie eben das Kongressgebäude, erhalten geblieben - wenn sie auch zum größten Teil im Innern für Publikumsverkehr leider nicht zugänglich sind. Die Altstadt ist am Tag belebt, am Abend jedoch wie ausgestorben, da unsicher.



Kultur
1 Aussichtspunkt über den Orinoco. Gen Westen erblickt man die gewaltige Brücke über den Orinoco, die Puente de Angostura.

3 Museo de Ciudad Bolívar: Druck der ersten Zeitung der Republik Venezuela. Die Druckerpresse kann besichtigt werden.

4 Instituto Cultural del Orinoco: Handwerks- und Kunstarbeiten der Indianer im Gebiet des Orinoco

6 Casa del Congreso de Angostura

7 Catedral: Baubeginn der Kathedrale war zeitgleich mit der Stadtgründung 1764

Essen und Trinken
2 Restaurante Mirador Angostura: Toller Blick, moderate Preise

8 Arepas im Comedor Tostadas Juancito

9 Vegetarische Speisen im Gran Fraternidad Universal

Hotels/Posadas
Tipp: Posada La Casita (deutsch-venezolanische Leitung), Urbanización 24 de Julio,
www.gekkotours-venezuela.de,
T (0285) 61 70 832, M 0414 8545146, E info@gekkotours-venezuela.de,
großer Garten mit Pool
In der Posada La Casita befindet sich auch das Tourbüro: Turismo Gekko S.A. Die Posada liegt 10 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums, bietet aber mehrmals täglich einen kostenlosen Shuttle und hat die beste Betreuung: Touren nach Canaima starten direkt ab der Posada La Casita.
Preis ab US-$ 27 pro DZ (IOW)

5 Posada Angostura, Calle Boyacá Nr. 8, T (0285) 63 24 639
Koloniales Haus, zentral gelegen zwischen Orinoco und Plaza Bolívar

10 Posada Don Carlos, Calle Boyacá Nr. 26, T (0285) 632 60 17
Koloniales Haus, zentral gelegen nahe Plaza Bolívar

Gran Savana
Tafelberg Auyantepui

Text: Dirk Klaiber
Fotos: Posada Casa Vieja Mérida

Tipp:
Detaillierte Informationen zu Reisen in Venezuela:
Posada Casa Vieja Mérida / Tabay / Altamira

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www.venezuela-eco-reisen.de/tafelberge/




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