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[kol_1] Lauschrausch: Women vs. Né Ladeiras

Putumayo
Women of Latin America
Exil 5460-2

Die Stimmen der Frauen zählen (zu) wenig in der Politik Lateinamerikas, in der Musik sind sie jedoch stark vertreten. Und dort wenden sie sich auch immer mehr politischen Themen zu. Das dokumentiert zum Teil die Compilation "Women of Latin America" aus dem Hause Putumayo, nach "Latinas" (2000) die zweite ihrer Art.

Elf Sängerinnen aus sechs Ländern thematisieren nicht mehr nur die Liebe und das aus ihr resultierende Leid, sondern auch die verschwundenen Menschen in vielen Ländern, die Probleme des Alltags oder die Diskriminierung der afroamerikanischen Bevölkerung. Dabei singen sie wie die Mexikanerin Lila Downs auch in Indianersprachen wie Nahuatl oder benutzen, wie Susana Baca, afroperuanische Rhythmen, die jahrhunderte lang geächtet waren.


Die Lebenslust kommt aber nach wie vor nicht zu kurz, dafür sorgen u.a. die drei Brasilianerinnen Belô Velloso, Mônica Salmaso und Adriana Calcanhotto.


Né Ladeiras
Da Minha Voz
Zona Musica/galileo mc

Das sechste Album der Sängerin Né Ladeiras thematisiert die Geschichte und Gefühle der Frauen während der Entdeckung Brasiliens. Der brasilianische Musiker Chico César und der portugiesische Dichter Tiago Torres da Silva haben den Großteil der Musik und Texte auf "Da Minha Voz" geschrieben.



Traditionelle Instrumente – in "De Ninar" sogar eine Drehleier - stehen gleich berechtigt neben elektronischen, rockige Stücke ("Deusa Mulata") neben vom Fado beeinflussten Balladen ("Memorias Antigas"), und auf ein geradezu tanzbares Stück ("Flecha") folgt ein nur vom Klavier begleiteter, trauriger Gesang ("A Mulher de Granito Verde"). In "Sereia" schließlich werden ein Fadogesang und eine Dajavan-Melodie kombiniert. Das gesamte Werk ist eine spannende Mixtur und hat einen Platz weit oben in der ewigen Weltmusikbestenliste verdient.

Text: Torsten Eßer
Fotos: amazon.de

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