caiman.de 07/2014

[kol_3] Grenzfall: Teneriffas wildes Wasserwirtschaften
 
Mit Hochgefühl landen. An der Playa und im Fischrestaurant zwei Tage akklimatisieren. Und dann langsam den Berg hoch kämpfen. Das ist der Plan.



Nach dem bewegungsarmen Winter wählen wir als Wandereinstieg eine kurze Strecke mit dem Schwierigkeitsgrad gering. Der Start erfolgt am Kirchplatz in Guía la Isora, im Süden Teneriffas gelegen. Kaum habe wir die Altstadt verlassen, grünt’s, blüht’s und kakteet’s auf schwarzem Lavagestein.



Nach gefühlten 200 Metern überqueren wir Wasserleitungen unterschiedlicher Rohrdicke.



Der Weg führt bald entlang einer gemauerten Wasserleitung und vorbei an einem Ochsendreschplatz. Landschaftlich flacht das Gelände ab und wir sehnen uns zurück zu den ersten 200 Metern Weg.





Dann jedoch ein echter Knaller: das Dorf Aripe. Ein Dorf wie es in den Anden stehen könnte. Die Bauweise der Häuser im Kolonialstiel ist begeisternd.



Und so – abseits der Touristenzentren – lässt sich erahnen, welchen Schatz Teneriffa parat hält: Ein koloniales Erprobungsfeld für die Kolonialisierung der karibischen Inseln und weiten Teilen des amerikanischen Festlandes durch die Spanier.



Nun ist es nicht mehr nur der Teide, der alles überragende Vulkan, sondern auch die historischen Dörfer und Städte, die uns voller Vorfreude auf die Insel direkt in Aripes Kiosk-Bar führen und von dort zurück nach Guía la Isora auf der so gut wie nicht befahrenen Asphaltstraße.

Und dieser Entschluss zur Umkehr lässt sich unter hochgradig glücklicher Fügung verbuchen, denn etwas oberhalb des Ortes treffen wir auf die Wasseraufbreitungsanlage und ein bis dahin nie gesehenes aber faszinierendes Chaos an Wasserleitungen.







Text + Fotos: Dirk Klaiber

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