caiman.de 05/2014

[kol_4] TV-Hinweis: Terra Mater – Wildes Brasilien
Dokumentationsreihe
 
Brasilien steht für Fußball, Samba und Karneval. Aber das fünftgrößte Land der Erde ist eine ganze Welt für sich, wenn es um die Naturschönheiten geht. Voller Vielfalt und voller Gegensätze: weite Grasebenen und zerklüftete Canyons, gigantische Wasserfälle und üppige Regenwälder, riesige Sümpfe und verschlungene Flussläufe, wüstenartige Dünenlandschaften und farbenprächtige Korallenriffe, paradiesische Küsten und raue Inseln.

Diese fünfteilige Doku-Serie – eine Produktion von "Terra Mater Factual Studios" und "Light & Shadow", die in Koproduktion mit dem "National Geographic" realisiert wurde – porträtiert die unterschiedlichsten Naturregionen Brasiliens und ihre charismatischen tierischen Bewohner.


Foto: ©Terra Mater Factual Studios / Light & Shadow / Michael Riegler

Episode 1: Der zerbrechliche Wald
07.05.2014 | 20:15 | ServusTV
Ein Film von Paul Reddish und Christian Baumeister

Die erste Folge der Serie "Wildes Brasilien" führt in den Atlantischen Küstenregenwald, die sogenannte "Mata Atlantica". Einst erstreckte sich dieser Urwald über Tausende von Kilometern entlang der gesamten Küste Brasiliens. Heute ist der einstige Primärwald nur in dezimiertem Ausmaß von rund sieben Prozent in von Menschen völlig unberührter Form erhalten. Trotzdem ist die verbliebene Fläche noch immer gewaltig: Entlang der Küste und gut sechshundert Kilometer weit ins Landesinnere prägt der Küstenregenwald das Landschaftsbild.


Foto: ©Terra Mater Factual Studios / Light & Shadow / Philip Klein

Die erste Episode gibt Einblicke in das außergewöhnliche Ökosystem des
Atlantischen Regenwaldes und seiner ganz speziellen Tierwelt. Sie zelebriert mit eindrucksvollen Aufnahmen die ganze Pracht und Schönheit der Iguazú-Wasserfälle, die als UNESCO-Welterbe gelten und dabei nur eines der vielen Naturwunder Brasilliens sind.
Die "Mata Atlantica" ist ein ganz besonderer Regenwald – und auch dessen Bewohner sind außergewöhnlich: Manche von ihnen sind extrem selten und ihr spezielles Verhalten kaum bekannt. Spinnenaffen etwa sind Südamerikas größte Affen und ausschließlich in der "Mata Atlantica" zu finden. Sie leben in kleinen Gruppen, bevorzugt in den Baumetagen knapp unterhalb der Kronen, wo das Nahrungsangebot reich ist und Sicherheit vor Raubtieren, wie dem Jaguar, herrscht. Spinnenaffen sind soziale Tiere: Ihre sozialen Bande frischen die Tiere täglich mit sanften Berührungen und festen Umarmungen auf. Je enger die Freundschaft, desto intensiver der Körperkontakt. Das Zusammenleben der Spinnenaffen läuft überaus friedlich ab. Aggressive Rangkämpfe, wie sie bei anderen Affenarten auf der Tagesordnung stehen, haben in ihrem Leben keinen Platz.


Foto: ©Terra Mater Factual Studios / Light & Shadow / Daniel Pinheiro

Während sich Spinnenaffen überwiegend in den obersten Bereichen der Bäume aufhalten und kaum jemals den Boden des Regenwaldes betreten, sind Coatis – oder Nasenbären - überall im Wald anzutreffen. Sie sind geschickte Kletterer, aber ebenso gewandt, wenn es darum geht, ihren Weg durch das Bodendickicht zu finden. Auf der Suche nach Nahrung streifen die Allesfresser in kleinen Trupps bestehend aus Weibchen und ihrem Nachwuchs am liebsten entlang kleiner Bäche durch das Waldgebiet. Coati-Männchen dagegen sind Einzelgänger. Mit ihren langen Nasen sie auf den ersten Blick vielleicht ein wenig kurios – doch diese Tiere sind nicht zu unterschätzen: Sie sind äußerst effektive Jäger und haben sich ihrem Umfeld perfekt angepasst.

Die "Mata Atlantica" ist die Heimat von fast Tausend Vogelarten – eine Vielfalt, die in ganz Europa nicht zu finden ist. Einer der prächtigsten Vertreter der Vogelwelt des atlantischen Regenwaldes ist der Blaubrustpipra, dessen Gefieder in drei Farben leuchtet: purpurrot, tiefschwarz und hellblau. Die Männchen punkten jedoch nicht nur durch ein prächtiges Federkleid, sondern durch ihre akrobatischen Tänze, die sie zur Paarungszeit unter den strengen Augen der Weibchen austragen. Bei starker Konkurrenz bewähren sich im harten Auswahlverfahren nur die besten Performer!


Episode 2: Das wilde Herz
14.05.2014 | 20:15 | ServusTV
Ein Film von Paul Reddish und Christian Baumeister

Die zweite Folge der Terra Mater-Reihe "Wildes Brasilien" führt in die zentralen Grasländer Brasiliens: ins sogenannte "Cerrado". Diese Graswelt voller Termitenbaue ist zehn Mal so groß wie die Serengeti Afrikas, doch riesige Tierherden, die auf den Weiden grasen, sucht man vergeblich. Mähnenwolf, Ameisenbär, Prärieeule und Kapuzineraffe führen hier ein eher verstecktes Leben, geprägt von Hitze, Gewitterstürmen und Steppenfeuern.


Foto: ©Terra Mater Factual Studios / Light & Shadow / Cristian Dimitrius

Der hochbeinige Mähnenwolf hat sich mit dem kargen Nahrungsangebot in dieser von Trockenheit dominierten Region arrangiert. Da mehr als die Hälfte des Jahres kaum Insekten oder kleine Nagetiere zu finden sind, hat sich das Raubtier darauf spezialisiert, den Mangel an Fleischfutter mit energiereicher Früchtekost auszugleichen. Auch der Große Ameisenbär hat sich den schwierigen klimatischen Gegebenheiten angepasst. Doch er hat einen Vorteil: Da die Grassteppen an vielen Stellen mit Termitenbauen übersät sind, ist für ihn das ganze Jahr über Nahrung im Überfluss vorhanden. Der spezialisierte Insektenfresser, der sich hier hauptsächlich von Termiten ernährt, muss nur mit seinen starken Krallen die festen Baue aufbrechen, um mit Hilfe seiner bis zu sechzig Zentimeter langen, dünnen Zunge an die winzigen Leckerbissen im Inneren zu gelangen.


Foto: ©Terra Mater Factual Studios / Light & Shadow / Philip Klein

Im Norden werden die weiten Grasebenen von Hochplateaus überragt. Steile Felskliffe und Canyons prägen die Landschaft. Ganze Trupps von Kapuzineraffen klettern hier über Steilwände, um in den tiefergelegenen Canyons an Wasser und Nahrung zu gelangen. Sie haben gelernt, Steine als Werkzeuge zu nutzen, um damit Nüsse zu knacken. Die ältesten Tiere der Kapuzinertrupps sind darin echte Profis und helfen ihren jüngeren Artgenossen als Lehrmeister. Die Wahl des passenden Steines, des richtigen Untergrundes, der besten Nuss gelingt zwar auch wenig Erfahrenen. Doch den Stein mit wohldosierter Kraft schwungvoll auf eine Nuss niedersausen zu lassen, sodass die Schale sofort zerbricht, erfordert viel Übung.


Foto: ©Terra Mater Factual Studios / Light & Shadow / Christian Baumeister


Episode 3: Die Wasserwelt des Pantanal
21.05.2014 | 20:15 | ServusTV
Ein Film von Paul Reddish und Christian Baumeister

Die dritte Folge der Serie "Wildes Brasilien", eine Produktion von "Terra Mater Factual Studios" und "Light & Shadow", die in Koproduktion mit "National Geographic" realisiert wurde, führt in eines der größten Binnenland-Feuchtgebiete der Welt, das "Pantanal" – ein Netzwerk aus Sümpfen und Flüssen, Tropenwäldern und Savannen, so groß wie Österreich und die Schweiz zusammen. Diese Wasserwelt zeichnet sich durch besonderen Artenreichtum aus und ist die Heimat von seltenen Riesenottern, Kaimanen und unzähligen Vogelarten. Doch vor allem findet man hier die größte Raubkatze Südamerikas: den Jaguar.


Foto: ©Terra Mater Factual Studios / Light & Shadow / Cristian Dimitrius

Jaguare und auch Wasserschweine sind im Labyrinth aus Flüssen und Inseln solange im Vorteil bis die jährlichen Regenfälle einsetzen. Dann aber steigt der Wasserspiegel bis zu sechs Meter an und verwandelt das Pantanal in eine riesige Sumpflandschaft, in der Kaimane, Fische und Anakondas in ihrem Element sind. Auch Vögel wie der Jabiru-Storch und der Hyazinth-Ara, der weltweit größte Papagei, haben gelernt, sich an die wechselhaften, saisonalen Bedingungen anzupassen.


Foto: ©Terra Mater Factual Studios / Light & Shadow / Christian Baumeister

Die Hyazinth-Aras nutzen Baumhöhlen als Brutplätze – wählen aber nur solche, die weit über dem höchstmöglichen Wasserstand liegen, sodass ihre Jungen in der Regenzeit nie in Gefahr sind. Für die Jabiru-Stöche hingegen beginnt die beste Zeit mit fortschreitender Trockenheit, wenn sich ihre bevorzugten Beutetiere, Fische und Frösche, in den wenigen verbliebenen Tümpeln zusammendrängen und keine Chance zur Flucht haben.


Foto: ©Terra Mater Factual Studios / Light & Shadow / Cristian Dimitrius


Episode 4: Küstenparadiese
28.05.2014 | 20:15 | ServusTV
Ein Film von Paul Reddish und Christian Baumeister

Die vierte Folge führt zu den Küstenparadiesen und rauen Inseln Brasiliens. Von kühltemperierten, tiefen Gewässern bis zu tropischen, seichten Lagunen und Korallenriffen – die Küsten- und Meereswelt Brasiliens hat viele Naturschätze zu bieten. Diese Region erstreckt sich von nördlich des Äquators bis weit in den Süden, bis zur Grenze Argentiniens – über 7.500 Kilometer. Als Kleinod gelten die vielen vorgelagerten, abgeschiedenen Inseln, die jede für sich einzigartig ist. Und doch sticht Queimada Grande – die Schlangeninsel – wegen ihrer tierischen Bewohner besonders hervor: Sie ist das uneingeschränkte Reich der Lanzenotter, eine der giftigsten Schlangen der Welt.

Buckelwale kommen aus der Antarktis in die Küstengewässer Brasiliens, um hier ihre Jungen zur Welt zu bringen. Während die Walmütter sich liebevoll um die Aufzucht des Nachwuchses kümmern, sind die tonnenschweren Walbullen vorwiegend damit beschäftigt, ihre Nebenbuhler mit fast schon akrobatisch anmutenden Sprüngen zu beindrucken.

In den Gewässern rund um die Inselwelt Fernando de Noronha liegen die bevorzugten Reviere der Spinnerdelfine. In Gruppen gehen sie auf die Jagd und zur Paarungszeit tummeln sich Scharen von Delfinen in den seichten Buchten der Inseln.


Episode 5: Die Fluten des Amazonas
14.06.2014 | 20:15 | ServusTV
Ein Film von Paul Reddish und Christian Baumeister

Die letzte Folge der Serie "Wildes Brasilien" führt in den größten Regenwald der Welt, geprägt von den wechselnden Wasserständen des Amazonas. Der Amazonas- Regenwald bedeckt eine Fläche von fast sieben Millionen Quadratkilometern. Rund die Hälfte davon nimmt der Norden Brasiliens ein. Zehn Prozent aller auf der Welt existierenden Arten leben in dieser tropischen Waldregion. Die Artenvielfalt ist überwältigend und immer noch werden neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt.

Das Kronendach ist das uneingeschränkte Reich der Harpyie. Dieser Adler zählt zu den kräftigsten Greifvögeln weltweit. Seine bevorzugte Beute sind Faultiere und Affen. Harpyien brüten nur etwa alle zwei bis drei Jahre. Dementsprechend fürsorglich betreuen sie ihre Jungtiere. Ist der Nachwuchs einmal geschlüpft, muss täglich Frischfleisch ans Nest geflogen werden, um die stets hungrigen Küken zufrieden zu stellen.

Einige Waldetagen tiefer gehen die Blattschneiderameisen einer ähnlichen Arbeit nach: Sie suchen nach Blättern, aus denen sie mit ihren scharfen Mundwerkzeugen leicht transportable, mundgerechte Happen sägen, um sie in ihrem Bau einem Pilz zu verfüttern, der wiederum den Ameisen als Nahrung dient.

Mit der Regenzeit verwandeln die anschwellenden Fluten die Wälder in eine verkehrte Welt: Einst trockenliegendes Land steht nun unter Wasser – und nun sind es der Pirarucu, einer der größten Süßwasserfische der Welt, und die Fransenschildkröte, die zu Jägern werden. Während der gut zwei Meter lange Pirarucu in den stehenden Gewässern zwischen den Bäumen umherstreift, lauert die Fransenschildkröte reglos und gut getarnt auf Beute.

Text + Fotos: Servus TV

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