ed 02/2016 : caiman.de

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spanien: Unterwegs auf der Vía de la Plata (Jakobsweg)
Steineichen im Nebelschleier, endlose Einsamkeit und ein adoptierter Hund
BERTHOLD VOLBERG
[art. 1] druckversion:

[gesamte ausgabe]


brasilien: Das Bromeliengewächs der Praça Mauá
Das Museu do Amanhã in Rio de Janeiro
THOMAS MILZ
[art. 2]
uruguay: Traditionell
Der Campo, die Gauchos und der Mate
LARS BORCHERT
[art. 3]
argentinien: Rent a Mariachi
ALEXANDRA GEISER
[art. 4]
hopfiges: Ceriux aus der Rioja
DIRK KLAIBER
[kol. 1]
sehen: Der wahre Fluch der Karibik
Weit hinab in den Caimán-Graben / 14. Feb. 2015 im ZDF
[kol. 2]
helden brasiliens: Karneval in Rio de Janeiro – Rückblicke
[2010] [2010] [2005] [2005] [2015] [2013] [2011] [2004] [2004] [2004]
THOMAS MILZ





[art_1] Spanien: Unterwegs auf der Vía de la Plata (Jakobsweg)
Steineichen im Nebelschleier, endlose Einsamkeit und ein adoptierter Hund
 
16. Juni 2015. Kurz nach 6 Uhr morgens habe ich das Hotel in Mérida, der Hauptstadt der Extremadura, verlassen und vor mir liegen die drei längsten Etappen, die ich auf der Vía de la Plata, dem Pilgerweg von Sevilla nach Santiago de Compostela zurück legen muss. In Mérida hatte ich kein Glück mit dem Wetter. Fast zwei Tage Dauerregen hatten die Stimmung etwas gedrückt und kurz vor meiner Ankunft in der Römer-Metropole machte ich tiefe Bekanntschaft mit dem roten Lehmboden eines Olivenhains. Nach ein paar Stunden Regen hat dieser Lehm eine Konsistenz wie Pudding - knietief versank ich darin und brauchte Stunden, um Schuhe, Strümpfe und Hose wieder einigermaßen sauber und trocken zu bekommen.



Gestern ließ der pausenlose Regen eine ausgiebige Besichtigung der spektakulären römischen Bauten in Mérida kaum zu. Aber heute scheint es der Himmel wieder gut mit mir zu meinen. Kurz vor 7 Uhr stehe ich am nördlichen Ortsausgang von Mérida vor dem 2000 Jahre alten "Aquädukt der Wunder" (Acueducto de los Milagros) und hinter den beeindruckenden, 26 Meter hohen und von Störchen bevölkerten Granitbögen kündigt ein zartes Morgenrot das Ende des Regens und einen sonnigen Tag an.



Die heutige 37-Kilometer-Etappe durch das Herz der Extremadura, der Toskana Spaniens, sollte die landschaftlich schönste, aber auch einsamste auf der langen Vía de la Plata werden. Die düstere Silhouette des Aquädukts hinter mir lassend, habe ich es eilig, um mich von der Stadt zu entfernen und schnell in die endlosen Weiten der Steineichenwälder vorzudringen. Nach anderthalb Stunden wird die Morgensonne, die schon die Wiesen ringsumher erleuchtete, plötzlich wieder verschluckt. Ich stehe vor einem rätselhaften See, über dem kreisrunde Nebelschleier schweben. Dann wird mir klar, es ist kein natürlicher See, sondern der schon von den Römern angelegte Stausee von Proserpina (die Staumauer ist römisch): von hier wurde das Wasser in ihre Hauptstadt Emerita Augusta (Mérida) geleitet.



Ein märchenhaftes Bild: die Sonnen hat sich nun "verdoppelt", leuchtet aus dem vernebelten Himmel und aus den Wassern des Sees, diffuse Lichtschleier wabern über der Wasserfläche, in der sich bizarre Baumschatten spiegeln. Während die Hügel ringsumher bei normalem Tageslicht in üppigem Grün leuchten und der Himmel darüber tiefblau ist, wird die ganze Talsenke des Sees von Proserpina von einer Nebelwolke bedeckt, die alle Farben verschluckt und in einen Schwarzweiß-Film verwandelt. Mystische Impressionen wie in einem Film von Andrej Tarkowski oder auf einem Gemälde von Caspar David Friedrich. Wie in Trance gehe ich langsam am Seeufer entlang, bis plötzlich die Sonne den Nebelsee zerteilt und die Staumauer erleuchtet, die aus dem Schilf in den See hinein ragt und sich irgendwo im Nebel verliert.



Danach zeigt der gelbe Jakobsweg-Pfeil weg vom Uferpfad und ich marschiere ein paar Kilometer auf einem schmalen Landsträßchen, das wie ein einziges, lang gezogenes Schlagloch wirkt - die Stellen ohne Asphaltdecke überwiegen. Ich bin in Gedanken noch beim romantischen Nebelsee und der Nebel hat mich wieder eingeholt. Denn er wabert rechts und links des Sträßchens, umhüllt die Schatten knorriger Steineichen und gibt ab zu den Blick frei auf lebendige Schatten: grasende Kühe - oder sind es etwa Kampfstiere? Ich hoffe nicht, denn der Zaun, der die Weiden vom Weg trennt, ist sehr niedrig und wirkt nicht besonders stabil. Aus dem Nebel dringt der Klang von Kuhglocken, Hundegebell und ab und zu Kommandos von Hirten zu mir, offenbar wird eine Herde von beträchtlicher Größe von einem Weidegrund zum nächsten getrieben, aber sehen kann ich davon fast nichts. Beinahe hätte ich sogar den gelben Pfeil übersehen, der in einer Kurve nach links zeigt. Hier verlässt der Pilgerweg die Landstraße und führt Richtung Norden durch einen Hain von Steineichen, wo ich stundenlang keiner Menschenseele begegnen werde.



Plötzlich verzieht sich der Nebel, als hätte eine unsichtbare Hand einen Vorhang weggezogen, und die Morgensonne taucht das verdorrte Gras zwischen den Steineichen in goldenes Licht. Eine wunderschöne Landschaft von arkadischer Einsamkeit breitet sich vor mir aus, uralte Steineichen mit bizarr gewachsenen Baumkronen, die eher breit als hoch sind, spannen ihre Schutzschirme über die Weidelandschaft der Dehesas. Dieses landwirtschaftliche System funktioniert hier im Westen Spaniens seit Jahrhunderten unverändert und ist wohl das ökologischste, das man sich vorstellen kann. Dabei sind große Flächen Naturschutzgebiet, obwohl sie landwirtschaftlich genutzt werden. Auf den weiten Weidegründen (hier begegnet man wenn überhaupt nur alle 10 oder 20 Kilometer mal einem Zaun oder einer Mauer) werden Herden von Rindern, Schafen, Ziegen oder insbesondere von schwarzen iberischen Schweinen, die den teuersten Schinken der Welt liefern, halbwild und frei sich selbst überlassen. Entsprechend schmeckt das Fleisch der schwarzen Schweine, die sich im Herbst fast nur von Eicheln ernähren. Mit Fleisch aus Industrieproduktion hat dies nichts zu tun und in dieser Gegend ist so mancher Vegetarier wieder zum Fleischgenuss bekehrt worden.



Diese Landschaft wirkt in ihrer endlosen, sanfthügeligen Weite im Sommer, wenn das Gras verdorrt ist wie eine afrikanische Savanne. Wenn man mitten durch marschiert, bekommt man die Herdentiere oft gar nicht zu Gesicht, sondern nur Vögel, Schmetterlinge und Eidechsen. Und Hirtenhunde. Plötzlich ertönt hinter mir Hundegebell. Ich gebe zu, ich bin als Katzenliebhaber bekannt und mag Hunde eigentlich nicht besonders. Ein paar traumatische Erlebnisse in der Kindheit haben eine tief sitzende Angst vor den größeren Exemplaren dieser Tiergattung bei mir hinterlassen. Doch das, was da aus dem Gebüsch hervor getrippelt kommt, ist nun wirklich kein großes Exemplar, vor dem man Angst haben müsste, sondern eher winzig zu nennen. Ein Hirtenhund-Baby - so süß, dass es selbst ein versteinertes Herz mit einer Welle der Zuneigung überschwemmen würde. Ich beuge mich herab, um den Winzling zu streicheln und mit seiner rauen Zunge leckt er meine Hand und fixiert mich mit seinen großen Augen.



Nach ein paar Minuten gehe ich einfach weiter, aber das Hündchen folgt mir mit flinken Trippelschritten, bis wir zu einem Tor kommen. Da ich meinen kleinen Begleiter ja schlecht mit bis Santiago nehmen kann, hoffe ich, dass er auf der anderen Seite des Tores bleibt. Aber geschickt klettert er durch das Holzgitter und läuft weiter hinter mir her. Den werde ich wohl nicht mehr los. Und das tapfere Hundebaby scheint auch nicht müde zu werden. Irgendwann nach zehn Kilometern nehme ich es zur Belohnung auf den Arm und trage es einige Zeit. Mitten in der Einsamkeit beginne ich, auf meinen kleinen einzureden, erkläre ihm, dass ich ihn ja gern adoptieren würde, aber dass er unmöglich mit mir die noch fehlenden 750 Kilometer bis Santiago gehen könne. Ich will ihn ja gar nicht abwimmeln, aber ich muss!



Inzwischen steht die Sonne hoch und nach dem Temperatursturz der zwei letzten Tage von 40 auf 20 Grad wird sich das Thermometer heute wieder der 40-Grad-Marke nähern. Zum Glück erreichen wir Aljucén (30 Häuser, 200 Einwohner), wo der Wirt der einzigen Dorfbar zwar unfreundlich ist, aber mir zwei 1,5-Liter-Flaschen gefrorenes Wasser verkauft (wofür ich ihm noch dankbar sein werde). Als ich die Bar verlassen will, kommt eine Frau herein und ruft beim Anblick meines Hündchens: "Ach, das ist doch der Hund von Paquito, der seit gestern verschwunden ist!" Traurig und erleichtert zugleich überlasse ich ihr meinen Findling und setzte bei nun heftiger Hitze meinen Weg nach Norden fort.



Der führt mich durch das Naturschutzgebiet von Cornalvo. Und durch noch größere Einsamkeit. Vor mir liegen noch 20 Kilometer und geschätzte fünf Stunden Fußmarsch. Es ist bereits ein Uhr mittags, die Sonne brennt nun gnadenlos und das gefrorene Wasser in meinen Flaschen ist zwar geschmolzen, aber immer noch erfrischend kühl. Mit schnellen Schritten beginne ich mit der Durchquerung des Naturparks Cornalvo, aber dieses Tempo werde ich kaum halten können. Nach einer Stunde reduziert sich meine Marschgeschwindigkeit und ich muss öfter stehen bleiben. Der Blick schweift über die hitzeflimmernde Endlosigkeit der mit haushohen Felsbrocken übersäten Weidelandschaft und wenn mir jetzt jemand sagen würde, ich sei in der Serengeti, würde ich es auch glauben.



Denn mir ist schon leicht schwindelig vor Hitze und die Schirmkronen der Steineichen kommen mir vor wie Akazien, die in der Ferne entdeckten Rinder wie Büffel und die Schwarzstörche wie Geier, die auf meinen Tod warten. Ich habe Angst, in dieser Einsamkeit einen der gelben Pfeile zu übersehen, mich zu verirren in dieser Einsamkeit ohne Wasserquelle, und hätte jetzt gern wieder den kleinen Hirtenhund bei mir. Fast drei Stunden bin ich im Park schon unterwegs, habe den Grenzstein zur Provinz Cáceres längst passiert und bin mir nicht sicher, ob ich seitdem richtig gegangen bin. Denn das angekündigte Wegkreuz von San Juan will einfach nicht auftauchen und meine drei Liter Wasser sind aufgebraucht. Der Durst wird so dramatisch, dass ich die Schönheit der Landschaft nicht mehr würdigen kann. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, stehe ich vor dem Granitkreuz, jetzt sind es nur noch vier Kilometer bis Alcuéscar und die ersten Fincas tauchen links und rechts auf, verdursten werde ich nun nicht mehr.



Kurz nach 4 Uhr nachmittags betätige ich den Klingelknopf an der Tür der Klosterherberge, doch niemand öffnet. Eine andere Herberge gibt es nicht hier und der nächste Ort ist 15 Kilometer entfernt. Einigermaßen verzweifelt und am Ende meiner Kräfte stolpere ich in die Dorfbar gegenüber und obwohl die Essenzeit längst vorbei ist, serviert der Wirt mir einen üppigen Eintopf, der köstlich schmeckt und lebensrettende Limonade. Um halb 6 steht die Klosterpforte offen (die Mönche hatten Siesta) und unter dem Blick der schönen weißen Madonna, die über den ganzen Ort wacht, kommentiere ich mit ein paar anderen Pilgern die romantischen Strapazen der heutigen Wegstrecke, die (zumindest bis Salamanca) die schönste der ganzen Vía de la Plata sein wird.



Der Tag verabschiedet sich mit einem spektakulären Abendhimmel über den Hügeln der Extremadura, mit flammenden Purpur- , Gold- und Orangetönen. Eigentlich hätte ich draußen sitzen bleiben und den Himmel betrachten können, denn trotz aller Müdigkeit war an Schlaf nicht zu denken: die Glocken des Klosters schlugen bei jeder vollen und halben Stunde, und zwar direkt neben meiner Zelle. So verbrachte ich eine weitgehend schlaflose Nacht vor dem Marsch nach Cáceres und war doch erfüllt von arkadischem Frieden.

Text + Fotos: Berthold Volberg

Tipps und Links:

Die besten Reiseführer:
natürlich Cordula Rabe: "Vía de la Plata", Reihe Rother Wanderführer, München 2011
und Raimund Joos: "Spanien: Jakobsweg - Vía de la Plata", Conrad Stein Verlag, Welver 2014

Unterkunft in Mérida:
Hotel Cervantes, (nur einen Steinwurf von der Kirche Santa Eulalia entfernt), Calle Camilo José Cela 10, 06800 Mérida, Tel. 924-314961 und 924314901.
E-Mail: informacion@hotelcervantes.com
Website: www.hotelcervantes.com
Einfaches, zentrales Zweisterne-Hotel, Übernachtung 35 Euro, verfügt auch über Bar/Restaurant

Verpflegung in Mérida:
Tapas-Bar "Diana", direkt hinter dem römischen Diana-Tempel. Besonders zu empfehlen das Tapas-Menü, bei dem man sich 5 köstliche Tapas zusammen stellen kann (12 - 15 Euro). Absolut köstlich die frittierten Auberginen mit Honig, Kabeljau (Bacalao) mit Haselnuss-Soße, Rotwein-Gulasch vom iberischen Schwein.

Kirchliche Pilgerherberge in Alcuéscar:
Kloster der "Esclavos de Maria y los Pobres", einfache Doppelzimmer mit Stockbetten, Gemeinschafts-Duschräume, einfaches Abendessen, freiwillige Spende. Täglich Abendmesse um 19.30 mit den Bewohnern des vom Kloster betriebenen Behinderten-Heims, mit Pilgersegen. Von 14.30 bis 17 Uhr während der Siesta KEIN Einlass.

Verpflegung in Alcuéscar: in der Dorfbar schräg gegenüber dem Kloster auf der anderen Straßenseite

[druckversion ed 02/2016] / [druckversion artikel] / [archiv: spanien]





[art_2] Brasilien: Das Bromeliengewächs der Praça Mauá
Das Museu do Amanhã in Rio de Janeiro

Unerbittlich brennt die Sonne. In langen Reihen stehen die Menschen an, Tag für Tag. Die Praça Mauá in Rio de Janeiros Hafenviertel ist die neueste Attraktion für Einheimische wie Touristen. Das Herz des wunderschön gestalteten Platzes ist das Museu do Amanhã, das „Museum von Morgen“. Alleine an seinem Eröffnungswochenende lockte das Zukunftslabor 25.000 Besucher an.



Das spektakuläre Werk des spanischen Architekten Santiago Calatrava, das auf dem Mauá-Pier weit in das Wasser der Guanabarabucht hineinreicht, steht neben dem ebenfalls neuen Museu de Arte do Rio, dem MAR. Die Aussicht auf die Bucht ist spektakulär. Im Hintergrund zieht sich die Rio-Niterói Brücke bis weit über den Horizont hinaus. Schaut man nach links, sieht man die im umgebauten Hafenviertel festgemachten Kreuzfahrtschiffe aus aller Welt.
 


Noch vor kurzem war die Landschaft von der Perimetral-Hochbahn beherrscht, einer monsterhaft scheußlichen Autobahn, die die Schönheit der historischen Region überdeckte. Wo der dichte Verkehr die Bewohner terrorisierte, kann man nun gemütlich zu Fuß schlendern. In wenigen Wochen wird hier zudem die neue Straßenbahn entlangfahren, die den Platz mit anderen wichtigen Punkten des Zentrums verbindet.
 


Die Umgestaltung der Praça Mauá gehört zum Porto-Maravilha-Projekt, das das fünf Millionen Quadratmeter große Viertel wiederbeleben will. Nachdem diese für Rios Stadtgeschichte wichtige Region über Jahrzehnte sich selbst und dem Zerfall überlassen wurde, werden hier derzeit Milliarden investiert.
 
Das Museu do Amanhã widmet sich der Zukunft der Menschheit und des Planeten Erde, wobei Kunst und Wissenschaft in digitalen Installationen und Spielen zusammen gebracht werden. Rios erstes experimentelles Museum basiert auf dem Prinzip der Interaktivität zwischen Ausstellung und Besucher.
 


Auf 15.000 Quadratmetern Grundfläche errichtet, soll sich der Architekt von einer recht ungewöhnlichen Pflanze inspirieren lassen haben: einem Bromeliengewächsen, wie es in Brasiliens tropischen Wäldern wächst.

Wenn das mal kein Grund ist, es persönlich kennen zu lernen.
Website: http://www.museudoamanha.org.br

Text + Fotos: Thomas Milz

[druckversion ed 02/2016] / [druckversion artikel] / [archiv: brasilien]






[art_3] Uruguay: Traditionell
Der Campo, die Gauchos und der Mate
 
Bitte nicht von der Pampa sprechen, wenn man über das uruguayische Landesinnere redet: Die Pampa ist in Argentinien. In Uruguay heißt das entsprechende Gebiet – auch wenn es streng genommen geografisch eine Verlängerung der argentinischen Pampa darstellt – entweder Interior oder Campo. Über so viele Jahrzehnte gab es Krieg und Streit zwischen den beiden Ländern, dass es in Uruguay traditionell schon fast zum guten Ton gehört, empfindlich auf einen so ur-argentinischen Begriff zu reagieren. Außerdem ist der Campo ein ganz zentraler Bestandteil der uruguayischen Identität, hat er doch über Jahrhunderte mit seinen Rindern, Schafen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen den Menschen das Überleben gesichert.

Und im Campo ist der Gaucho, die Personifizierung des edlen Menschen, zu Hause: etwas derbe Burschen zwar, an das einfache Leben in der freien Natur gewöhnt, aber anständig, bescheiden, fleißig, arbeits- und genügsam. So werden sie zumindest gerne beschrieben.

Und: Ihren Gauchos haben die Uruguayos das Nationalgetränk Nummer Eins zu verdanken. Denn sie waren es, die von den Ureinwohnern (vor allem den Guaranís) den Brauch übernahmen, Mate zu trinken. Dieser etwas bitter schmeckende Tee wird zwar auch in den anderen Ländern der Region (vor allem in Argentinien) getrunken, aber nirgends ist er so allgegenwärtig wie in Uruguay.


Selbst beim Spaziergang oder auf dem Weg zur Arbeit, zu Freunden oder zum Arzt, im Fußballstadion, am Strand oder im Bus – überall tragen die Uruguayos ihre Mate-Ausrüstung unter den Arm geklemmt: den ausgehöhlten Kern der Frucht des Matebaums als Trinkgefäß (calabasa oder auch matera), das metallene Saugrohr (bombilla) und die Thermoskanne mit heißem Wasser. Oft scherzen die Uruguayos, sie hätten ob ihrer Mate-„Sucht“ einen speziellen Muskel entwickelt, mit dem sie die Thermosflasche unter dem Arm eingeklemmt halten... Vor allem aber haben sie von den Indígenas auch das Ritual übernommen, die gefüllte calabasa unter den Anwesenden kreisen zu lassen und ihren Mate jederzeit und überall zu teilen.

Text + Foto: Lars Borchert

Reiseführer Uruguay: Dieser Text ist dem Reiseführer Uruguay – Handbuch für individuelles Entdecken erschienen im Reise Know-how Verlag entnommen. Wer nicht bis zum nächsten Caiman warten, sondern möglichst schnell mehr über Uruguay erfahren möchte, kann sich diesen Reiseführer für 16,95 Euro unter info@larsborchert.com persönlich beim Autor bestellen oder im gut sortierten Buchhandel kaufen.

Titel: Uruguay – Handbuch für individuelles Entdecken
Autor: Lars Borchert
ISBN: 978-3831725908
Seiten: 300
Verlag: Reise Know-How
1. Auflage 08/2015

[druckversion ed 02/2016] / [druckversion artikel] / [archiv: uruguay]





[art_4] Mexiko: Rent a Mariachi

An einer Straße in Mexiko stehen seltsam gekleidete Männer, wie aus einer Folkloreshow: sie tragen trajes de charro: dunkle Kleider mit botonaduras, aufwendige Knopfgarnituren, ausladende Sombrero, hohe Stiefeln und Nietengürtel. An ihrer Seite Instrumente. Aha! Mariachis! Was tun die denn hier? Kein Fest in der Nähe. Und trotzdem so viele, in kleinen Gruppen. Stehen da und warten. Ein Auto fährt vorbei und hält vor einer kleinen Truppe. Kurze Verhandlung, die mariachi steigen ein, begleitet von den neidvollen Blicken der umstehenden Bands. Rent a mariachi!

Sind sie doch eine Institution auf allen Festen, zu fröhlichen aber auch traurigen Anlässen, und immer anzutreffen bei zünftigen mexikanischen Hochzeiten. Genau diesen verdanken sie angeblich auch ihren Namen; abgeleitet vom französischen Wort mariage (Hochzeit, Vereinigung).

Zur Erklärung ein Rückblick:
Im 19. Jahrhundert entscheidet sich Mexiko - zum zweiten Mal - für die Monarchie als Staatsform. Doch woher so schnell einen Monarchen nehmen? In den europäischen Königshäusern hält sich die Begeisterung über das riskante Jobangebot in Grenzen: schon einmal, 1824, ist schließlich ein Kaiser von Mexiko erschossen worden.
Kein wahrhaft blaublütiger, aber immerhin ein proklamierter. Doch 1861, die USA sind mit ihrem Sezessionskrieg beschäftigt, schickt der französische Kaiser Napoleon III. unter dem Vorwand des Schuldeneintreibens ein Soldatenkorps ins mexikanische Hochland. Er bietet Erzherzog Maximilian von Österreich, dem Bruder des Kaisers Franz Joseph I., die mexikanische Kaiserkrone an. Dieser akzeptiert und nennt sich Maximilian I. Fortan gibt es am Hofe des neuen Kaiserreiches Mexiko einiges zu feiern und zu tanzen. Alles französische gilt als chic und so entsteht der Begriff der mariachis; die Bezeichnung für ein aufspielendes Musikerensembles. Sagen zumindest Sprachforscher. Schöne Geschichte, stimmt nur nicht!

Sind sie doch eine Institution auf allen Festen, zu fröhlichen aber auch traurigen Anlässen, und immer anzutreffen bei zünftigen mexikanischen Hochzeiten. Genau diesen verdanken sie angeblich auch ihren Namen; abgeleitet vom französischen Wort mariage (Hochzeit, Vereinigung).

Durch die aufkommenden Medien wie Radio und Kino, aber vor allem auf politischen Wunsch hin, wurde die vorher regional begrenzte, ländliche Folkloremusik Ausdruck einer populären nationalen Musik, sogar einer nationalen Identität. Nicht umsonst gleichen die kostümierten Musiker den revolutionären Kämpfern wie Emiliano Zapata oder Pancho Villa.

Zudem schlossen sich die Musiker zu immer größeren Gruppen zusammen. Bestand die Besetzung ursprünglich aus vier Musikern, d.h. zwei Violinen, einer vihuela (mexikanische Leier) und einer Gitarre, ergänzten später erst eine, dann sogar zwei Trompeten das Ensemble. Die Violinbesetzung wurden auf mindesten drei heraufgeschraubt, plus vihuela, Gitarre und guitarrón.

Heute nennt man so ziemlich jedes Folklore spielende Ensemble Mariachis, auch wenn sie in Restaurants mit "Guantamera" Liebespärchen auf die Nerven fallen und keine rein mexikanischen sons oder rancheras mehr spielen. Abhilfe schafft da nur eine Einladung zu einem Tequila.

Der Kaiser erlag übrigens seinem Berufsrisiko: 1867 wurde Maximilian wie schon sein Vorgänger erschossen. Zu seiner Beerdigung spielten mariachis die Marseillaise direkt nach El Rey.

Text + Fotos: Alexandra Geiser

[druckversion ed 02/2016] / [druckversion artikel] / [archiv: mexiko]





[kol_1] Hopfiges: Ceriux aus der Rioja


Jetzt wird’s traubig hopfig. Die beiden typisch spanischen Rebsorten Viura (weiß) und Tempranillo (rot) sind neben Hopfen und Malz die Grundbestandteile der Biere der noch jungen Brauerei Ceriux in Nalda, inmitten der Rioja gelegen.



Nach der ganzen Einheitsbrauerei auf Basis diverser US-amerikanischer Citrus-Hopfen hätte ich der spanischen cerveza artesanal (craft beer) schon fast den Rücken gekehrt. Eine glückliche Fügung jedoch geleitete mich nach längerer Abstinenz wieder einmal in den Spirituosen-Supermarkt Wine Palace.

Schon im zweiten Regal ziehen mich unbekannte Biersorten in ihren Bann. Neben den oben beschriebenen Langweilern finde ich Ceriux, ein Bier aus dem Herzen des Weinbaus. Das Etikette verweist bereits in der ersten Zeile auf die Herkunft des Ceriux: La Rioja. Damit ist ein klares Zeichen gesetzt. Dieses Bier hat auf jeden Fall etwas mit Wein zu tun. Auf der Rückseite findet sich unter Zutaten dann auch „Exotisches“: Trauben-Most. Die Spannung wächst.

Der Wine Palace bietet Ceriux in zwei Sorten an: Rubia und Tostada. Ich entscheide mich für das helle Ceriux Rubia. Die kleinere Varianten von 375 ml gegenüber 750 ml soll erst einmal reichen.



Wir schnuppern und trinken vor dem Kamin

Es ist der Abend der Heiligen drei Könige, die in Spanien die Geschenke bringen. Lassen wir uns also von Ceriux beschenken.

Die Flasche ist schwer. Sie erinnert auch durch ihre Form eher an Champán. Diese Assoziation unterstützt das Logo am Flaschenhals. Es zeigt eine Weintraube.

Im Glas schmückt das Ceriux Rubia ein weißer, kleinporiger Schaum, der lange bestehen bleibt. Die Farbe des Bieres ist gelb-orange mit schwacher Trübung – der Jahreszeit geschuldet, passt die spanische Übersetzung besser: ligeramente nebuloso (leicht neblig).

Wir sind zu dritt, was die Verkostung nicht unbedingt objektiver macht, aber zumindest mehrere subjektive Einschätzungen zulässt.

Sehr fruchtig und heftig prickelnd. Mein Eindruck ist schweres Zitrusobst, etwa Pomelo.

Wie Brause, Waldmeisterbrause. Ich muss unweigerlich an Berliner Weiße denken.

Oder Kambucha.

Das ist mir zu schwer, zu geschmacksintensiv. Allerdings hat es bis auf das Prickeln keinen Nachgeschmack. Hat das Bier erst einmal die Zuge verlassen, bleibt nichts zurück.

Das Prickeln geht ins Hirn, bis an die Schädeldecke.

Mein Fazit: Echte Alternative für das Anstoßen mit Sekt zu Silvester.



Was knabbern und speisen?

In Spanien ist es nicht zuletzt durch den Starkoch und Bierschöpfer Ferran Adrià Usus geworden, jedem Bier eine Empfehlung mit auf den Weg zu geben, zu welchen Speisen es besonders gut passt.

Das Ceriux Rubia eignet sich scheinbar hervorragend zu grünem Salat, zu Meeresfrüchten, egal ob roh mariniert, plochiert oder gebraten, zu Schnecken und Tintenfisch. Zu Pan con Tomate (Weißbrot mit Olivenöl, Tomate, gern auch Knoblauch und Salz), zu „blauem“ Fisch oder zu deutsch Fettfisch (Fische mit hohem Anteil an Omega 3 Fettsäuren wie Lachs, Makrele, Hering, Aal, Seezunge…). Zur japanischen Küche basierend auf Sojasoße und Wasabi. Und nicht zu vergessen zu Apfelkuchen, Käse und Füchten.

Hätte ich doch die große Flasche nehmen sollen?

Text + Fotos: Dirk Klaiber

[druckversion ed 02/2016] / [druckversion artikel] / [archiv: hopfiges]






[kol_2] Sehen: Terra X: Der wahre Fluch der Karibik
Weit hinab in den Caimán-Graben / Dokumentation, 14. Feb. 2015 im ZDF
 
Die Piraten des 17. Jahrhunderts gelten zumindest in Hollywood als der Fluch der Karibik. Heute ist diese Ära Geschichte, doch die paradiesischen Inseln scheinen noch immer im Griff böser Mächte. Von Anbeginn war die Karibik Spielball von Naturgewalten. Tiefe Krater im Meeresboden, urzeitliche Wesen und versunkene Städte zeugen bis heute von den Kräften. Dirk Steffens macht sich auf die Suche nach dem wahren Fluch, der bis heute auf der Karibik lastet.

Sendetermin: Sonntag, 14. Februar 2016, 19.30 Uhr
Nach der Ausstrahlung findest du den Dokumentarfilm in der ZDF-Mediathek.

"Faszination Erde - mit Dirk Steffens: Der wahre Fluch der Karibik": Dirk Steffens auf einem Piratenschiff.
Foto 1: Im Hollywood-Film "Fluch der Karibik" treiben Piraten und dunkle Mächte ihr Unwesen. Dirk Steffens begibt sich auf die Spur der Piraten und geht der Frage nach, warum sie gerade die Karibik unsicher machten.

Copyright: ZDF/Oliver Roetz


Die Karibik ist berühmt für ihre tropischen Strände und seichten Korallenriffe. Vor der Küste von Belize erstreckt sich das zweitgrößte Korallenriff der Welt, das Belize Barriere Riff. Doch mitten in diesem Korallenparadies klafft ein mysteriöses Loch von mehr als 300 Metern Durchmesser.

Wer in dieses "Great Blue Hole" hinabtaucht, entdeckt Erstaunliches: in 40 Metern Tiefe hängen Stalaktiten von der Decke. Tropfsteine, die nur durch stetes Tropfen aus Kalkgestein entstehen. Einst muss das "Great Blue Hole" daher oberhalb des Meeresspiegels gelegen haben. Heute zeugt es von den globalen Veränderungen, die die Karibik immer wieder umgestaltet haben.

"Faszination Erde - mit Dirk Steffens: Der wahre Fluch der Karibik": Dirk Steffens unter Wasser.
Foto 2: 50 Meter unter dem Meeresspiegel findet Dirk Steffens Spuren einer anderen Zeit: Stalaktiten. Die Tropfsteine konnten nur über Wasser entstehen. Sie zeugen von der bewegten Vergangenheit der Karibik.

Copyright: ZDF/Oliver Roetz


Quer durch das karibische Meer zieht sich ein Riss, in dem der Meeresgrund auf fast 8000 Meter fällt, der Kaimangraben. Mit einem speziell angefertigten U-Boot taucht das "Terra-X"-Team in die Finsternis der Tiefsee. Hier, wo das Leben chancenlos scheint, trifft Dirk Steffens auf urtümliche Haie. Sie sind Zeugen einer Ära, in der hier noch vollkommen andere Bedingungen herrschten.

Anders als die Tiefsee, sind die seichten Wasser der Karibik Heimat zahlreicher Arten und bieten üppige Nahrungsquellen. Delfine haben in den Küstengebieten vor den Bahamas eine erstaunliche Jagdstrategie entwickelt. Dirk Steffens versucht, das Geheimnis ihrer Intelligenz mit einem skurrilen Experiment zu ergründen.

"Faszination Erde - mit Dirk Steffens: Der wahre Fluch der Karibik": Luftaufnahme an einem Karibik-Strand.
Foto 3: Die Karibik ist berühmt für türkisblaues Wasser und palmenbestandene Strände. Doch die idyllischen Bilder trügen: In Wahrheit ist die Kokospalme ein Eindringling.

Copyright: ZDF/Oliver Roetz


Im 17. Jahrhunderts war die Karibik Knotenpunkt für den Handel mit Schätzen aus der Neuen Welt. Die Handelsschiffe mussten sich in der noch kaum erforschten Region vor den tückischen Riffen in Acht nehmen. Doch was ein Fluch für die Handelsschiffe war, war für Piraten ein Segen: Sie nutzen die seichten Korallenbänke zu ihrem Vorteil. Auf Jamaika liegt die wohl berühmteste Piratenstadt der Welt: Port Royal, Schauplatz zahlreicher Hollywood-Filme.

In ihrer Blütezeit war Port Royal eine der reichsten Städte der Welt. Wer die einstige Piratenhochburg heute besuchen will, muss allerdings am Meeresgrund suchen. In zehn Metern Tiefe finden sich die Reste der Tavernen, in denen Piraten einst ihre Beute verprassten. Denn auch das reiche Port Royal war nicht vor dem wahren Fluch der Karibik sicher.

"Faszination Erde - mit Dirk Steffens: Der wahre Fluch der Karibik": Dirk Steffens in einer Geisterstadt.
Foto 4: Dirk Steffens erkundet die Geisterstadt Plymouth, die vor mehr als 20 Jahren dem wahren Fluch der Karibik zum Opfer gefallen ist.

Copyright: ZDF/Oliver Roetz


Der Fluch der Karibik schlägt in vielerlei Form zu. Vor zwanzig Jahren wurde auf der kleinen Antilleninsel Montserrat eine Stadt in Schutt und Asche gelegt. Damals explodierte der Vulkan Souffriere Hills nach einem 400-jährigen Schlaf. Er zerstörte den gesamten Süden der Insel und begrub die damalige Hauptstadt Plymouth unter einem pyroklastischen Strom. Der Vulkan steht unter ständiger Beobachtung und so konnten alle 3000 Einwohner gerettet werden. Dirk Steffens begleitet die Vulkanologen bei ihrem riskanten Tagesgeschäft, den Feuerriesen zu überwachen. Weltraumtechnologie der NASA soll heute helfen, genauere Vorhersagen zu treffen.

Der wohl unbarmherzigste Fluch, der mit der Zuverlässigkeit eines Uhrwerks jedes Jahr die Karibik erschüttert, sind Hurricanes. Einen besonderen Schutzwall gegen ihre Sturmfluten bieten Mangrovenwälder, die an vielen karibischen Küsten gedeihen. Die biegsamen Wurzeln der im Meerwasser stehenden Bäume nehmen den Sturmfluten die Energie. Auch deshalb sind die Mangroven die perfekte Kinderstube, selbst für die größten Räuber der Karibik: Krokodile. Dirk Steffens geht auf die Suche nach diesen Urzeit-Wesen.

"Faszination Erde - mit Dirk Steffens: Der wahre Fluch der Karibik": Dirk Steffens mit einem Forscherteam und einem Krokodil.
Foto 5: Dirk Steffens und das Forscherteam um Marisa Tellez haben ein Spitzkrokodil gefangen. Die Tiere haben mit ihrem eigenen Fluch zu kämpfen: Parasiten. Doch bei genauer Untersuchung entpuppt sich der Fluch als Segen.

Copyright: ZDF/Oliver Roetz


Über Jahrtausende hat die Flora und Fauna der Karibik Strategien entwickelt, um mit den wahren und schon lange wütenden Flüchen zurechtzukommen. Doch gegen einen modernen Fluch scheint das Leben in der Region machtlos: Rotfeuerfische. Die gefräßigen Tiere, die eigentlich im Pazifik heimisch sind, wurden Ende des 20. Jahrhunderts vermutlich aus Versehen in die Karibik eingeschleppt. Hier fanden sie perfekte Bedingungen und vermehrten sich rasant. Heute bedrohen sie die Artenvielfalt der karibischen Unterwasserwelt. Doch Invasoren haben seit jeher das Gesicht der Region geprägt. Auch die Palme ist ein Eindringling, der erst vor einigen Hundert Jahren den Weg hierher fand. Heute steht sie wie kaum eine andere Pflanze ikonographisch für die Trauminseln der Karibik.

Was Fluch, was Segen für eine Region ist, zeigt sich oftmals erst im Rückblick.

Text + Fotos: ZDF

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