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[kol_3] Macht Laune: Spinnen die Freunde

Gestern zog ich durch irgendwelche langweiligen Bars,
die ich sowieso nie wieder betreten werden. Teuer und stylisch.
Man lässt sich mitnehmen, was neues zeigen,
nur um gesellschaftsfähig zu bleiben,
aber man hasst es.

Fünf Euro fürs Bier, da hört der Spass auf.
Ich wüsste nicht,
mit welchem famosen Schauspiel irgendein Laden das Recht erwirken könnte,
so viel Geld für ein Getränk zu verlangen.
Ich war froh, als es vorüber war,
ich in meinem Bett lag und
den Spinnen zuschauen konnte,
wie sie durchs Zimmer jagten.

Das Moskitonetz hatte ich schon vor Tagen entfernt. Obwohl mein zerstochenes Gesicht keine unversehrte Angriffsfläche mehr aufwies, sollten sie mich ruhig weiter bearbeiten; solange bis mein Blut kippte, gegen die schwirrende Last aufbegehrte und den Biestern sauer und gewaltbereit entgegentrat. Für den Zeitraum der Hypersensibilisierung würden die insektenvertilgenden Spinnen meine besten Freunde bleiben.

Und dann kam der Morgen.
Wie immer viel zu früh.
Denn meist vergehen nicht mehr als drei Stunden des Schlafes,
bis das,
dem bissigen Mücken-Schwirren in nichts nachstehende,
Stubenfliegen-Bordell ausgebucht ist
und paarungswütige Brummer auf meinem Trommelfeld
orgastisch mit den Flügeln klatschen.

Text: Dirk Klaiber