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[kol_2] Sehen: Rivalen im Maya-Reich / Das Rätsel von Machu Picchu
Troja ist überall – Der Siegeszug der Archäologie
 
Folge 1: Rivalen im Maya-Reich

Der Deutsche Teobert Maler und der Amerikaner Edward Thompson waren besessen von dem Wunsch, als Maya-Forscher Geschichte zu schreiben – jeder auf seine Art. In den Regenwäldern von Mexiko und Guatemala entwickelte sich ein Wettlauf um Ruhm, Geld und Anerkennung. Ihr Ringen miteinander spiegelt die beiden Philosophien wider, die die Archäologie des 19. Jahrhunderts bestimmten: Erkenntnisgewinn und Erhaltung kontra Raub im Namen der Wissenschaft.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Blick von oben auf die Stadt Teotihuacán.
Foto: Edward Herbert Thompson finanzierte seine Reisen in das Mayaland auch, indem er vor Ort Fundstücke entnahm und sie an amerikanische Museen verkaufte.

Copyright: PHOENIX/ZDF/David Kämmerer


Maler war Dokumentarist, Archivar und vor allem ein hervorragender Fotograf. Seine Bilder sind für moderne Wissenschaftler noch immer oft der erste und einzige Anhaltspunkt für das Verstehen und Interpretieren versunkener Tempel und Paläste der ebenso rätselhaften wie faszinierenden Kultur der Maya. Seine Expeditionen führten den Deutschen kreuz und quer durch das gesamte Maya-Reich. Tausende Kilometer legte er im Dschungel zurück. Monate lang war er ohne Unterbrechung unterwegs – um zu zeichnen und zu fotografieren und so die Kultur der Maya zu bewahren. Dabei hatte er den amerikanischen Forscher Edward Thompson besonders im Visier.

Sendetermin und Hintergrundinfo
Troja ist überall - Der Siegeszug der Archäologie
Mittwoch, 10. August 2016

Folge 1: Rivalen im Maya-Reich
Beginn: 20.15 Uhr

Folge 4: Das Rätsel von Machu Picchu
Beginn: 23.00 Uhr

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Blick von oben auf die Stadt Teotihuacán.
Foto: Als Pionier der Unterwasser-Archäologie erkundet Edward Thompson einen als Cenote bezeichneten Maya-Brunnen.

Copyright: PHOENIX/ZDF/David Kämmerer


Thompson war der Gegenentwurf eines verantwortungsvollen Wissenschaftlers. Um bei seinen Raubzügen durch das mexikanische Yucatán ungestört walten zu können, beantragte er beim amerikanischen Außenministerium einen diplomatischen Status. Fortan suchte Thompson als Konsul die Stätten der Maya nach gewinnbringenden Funden ab. Dabei war er äußerst erfolgreich und lieferte so viele Artefakte an die amerikanischen Museen, dass er dort als Held galt. Als Thompson dann auch noch als erster Unterwasser-Archäologe Amerikas in die geisterhaften Opferbrunnen der Maya hinab tauchte, wurde er zu einer lebenden Legende.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Blick von oben auf die Stadt Teotihuacán.
Foto: Palenque, das "Paris der Maya".

Copyright: PHOENIX/ZDF/David Kämmerer


Obwohl die Rivalität ihre Arbeit bestimmte, legten Teobert Maler und Edward Thompson entscheidende Grundsteine für die Archäologie des 21. Jahrhunderts. Die Wissenschaftler von heute führen mit modernen Methoden die Arbeit fort und versuchen genau wie ihre Vorgänger, die noch immer bestehenden Geheimnisse der Maya in Mexiko, Guatemala und Honduras zu lüften.

Folge 4: Das Rätsel von Machu Picchu

1532 eroberten 168 spanische Soldaten unter dem Kommando von Francisco Pizarro, einem ehemaligen Schweinehirten, das heutige Peru. Ein Teil der Inka floh an einen Ort namens Vilcabamba und leistete von dort aus noch bis 1572 Widerstand. Der Rückzugsort wurde in der Folgezeit zu einem Mythos. Das Wissen um seine Lage ging verloren, nicht aber die Gerüchte über sagenhafte Gold- und Silberschätze, die in Vilcabamba vor den Konquistadoren versteckt worden sein sollen. Unzählige Abenteurer und Archäologen durchstreiften seither die peruanischen Anden, auf den Spuren der letzten Inka.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Blick von oben auf die Stadt Teotihuacán.
Foto: Die Inkaruine Machu Picchu gibt den Archäologen noch immer Rätsel auf.

Copyright: PHOENIX/ZDF/Thomas Bianga


Der Morgen des 24. Juli 1911: Nebel verschlechtert die Sicht und nur wenig Licht scheint durch das dichte Gewächs. Ein junger Amerikaner kämpft sich einen unwegsamen Andenpass hinauf. Immer wieder rutscht der Mann ab, Blattwerk peitscht ihm ins Gesicht, Gestrüpp auf dem Boden fesselt ihn. Seine Gesichtszüge sind verzerrt, vor Anstrengung und Schmerz. Als er endlich oben ankommt, macht er die spektakulärste Entdeckung in der Geschichte der Inkaforschung. Vergessen im nahezu unzugänglichen Gebirge Perus und dem dichten Nebel des Regenwaldes thront die atemberaubende Festung Machu Picchu auf einem Felssporn hoch über dem Urubambatal. Es soll der wichtigste Tag im Leben des amerikanischen Forschers Hiram Bingham werden. Er selbst misst dem Fund zunächst allerdings nur wenig Bedeutung bei, da er in den Schriften spanischer Chronisten keinen Hinweis auf den Ort findet.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Blick von oben auf die Stadt Teotihuacán.
Foto: Der Amerikaner Hiram Bingham erforschte auf drei Expeditionen von 1911-1915 die Kultur der Inka.

Copyright: PHOENIX/ZDF/Thomas Bianga


Der junge Wissenschaftler läutete mit der „Yale Peruvian Expedition“ im Jahr 1911 eine neue Ära in der Geschichte der Archäologie ein. Zum ersten Mal bricht ein interdisziplinäres und mit modernster Technik ausgestattetes Team auf, um eine bisher unbekannte Region Perus zu erkunden. Für seine Expedition hat sich Bingham das größte und in vielen Teilen unzugänglichste Reich in der Geschichte Amerikas ausgesucht.

Die Inka selbst nannten es Tahuantinsuyu, Land der vier Teile. Ihre Herrschaft schwankte zwischen perfekter Ordnung und grausamer Despotie. Die Ordnung des Reiches spiegelt sich in seiner planvollen Architektur wieder, einem mehr als 20.000 Kilometer umfassenden, phantastisch ausgebauten Straßensystem und einer wirtschaftlichen Verwaltung, die die Versorgung der Bevölkerung auch bei Katastrophen und in Dürrejahren sicherte.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Blick von oben auf die Stadt Teotihuacán.
Foto: Die Nachfahren der Inka leben noch immer in den Anden.

Copyright: PHOENIX/ZDF/Thomas Bianga


Fast 100 Jahre nach der Entdeckung ist der ursprüngliche Zweck Machu Picchus, dieser archäologischen Stätte der Superlative, noch immer nicht geklärt.

Weitere Infos: phoenix

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