caiman.de 07/2008
[art_4] Venezuela: Nest des Weißbart-Schattenkolibri
Inmitten eines Leks (Balzareal) - wir studierten hier das Balzverhalten der Weißbrust-Pipras - entdeckten wir das Nest eines Weißbart-Schattenkolibris.
Das Nest befindet sich im tropischen Bergregenwald bei Altamira de Caceres im Staat Barinas auf 900 Meter über dem Meeresspiegel, dem Übergang der Anden zur Steppenlandschaft der Los Llanos, genauer gesagt an der Spitze eines kräftigen Blatts einer Ingwerpflanze (COTUS). Es weist die Form eines langgezogenen Trichters auf, ist aus dünnen Gräsern geflochten, misst 30 Zentimeter in der Länge und 10 Zentimeter an der breitesten Stelle und hängt 1,2 Meter über dem Boden. Der Eingang ist etwas schmaler und wird vom Kolibriweibchen, wenn es sich rücklings in das Nest "hineinsetzt", komplett ausgefüllt.
Gestoßen sind wir auf das Nest als wir das Muttertier beobachteten und dieses immer wieder dieselbe Ingwerpflanze ansteuerte. Im Nest selbst befanden sich zwei Jungvögel. Die Mutter versorgte diese im Abstand von zwei bis fünf Minuten mit Nektar, den sie den Jungvögeln über ihre lange Zunge zuführte. Bei diesem Nektar handelt es sich hauptsächlich um den Nektar der Paradiesblume (HELICONIA). Der Schnabel des ausgewachsenen Weißbart-Schattenkolibri ist so geformt, dass er problemlos in die Blüten der Heliconia vorzudringen vermag. Die Zunge fährt dabei in den Trichter, um den Nektar auszuschlecken.
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