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Ruta Gaudí 2002
Architektur und Ausstellung bis Ende September

Man denke 150 Jahre zurück, an die weltbeste Stadt und ihr Idol. Barcelona und Gaudí, eine unübertreffliche Kombination; eine Geschichte, die mit der Geburt des Meisters des Modernismo 1852 ihren Anfang nimmt. Dieses Jahr, 2002, feiert Barcelona seinen wahrscheinlich fortschrittlichsten Künstler: Antoni Gaudí. Dem staunenden Publikum werden Werke näher gebracht, die von so beeindruckenden Monumenten wie der Sagrada Familia und dem Park Güell bis zu künstlerischer Feinarbeit wie den Straßenlaternen auf der Plaza Reial reichen. Gaudí prägte und prägt auch heute noch wie kein anderer das Straßenbild Barcelonas; seine Kunst steht für die Epoche des Modernismo, des spanischen Jugendstils.

2002 bildet den kulturellen Abschluss der vorangegangenen zwei Jahre. Gefeiert wurden Domènech i Montaner (2000) sowie Puig i Cadafalch (2001), herausragende Architekten ihrer Zeit. Ausdruck der Wertschätzung, die Barcelona Gaudí in diesem Jahr (bis zum 30.09.2002) entgegen bringt, ist die Ruta Gaudí.

Ziel ist es, dem Interessierten die Werke Gaudís näher zu bringen. Es handelt sich dabei aber nicht um eine geführte Tour; auch gibt es keine extra hierfür eingerichtete Busroute. Bereit gestellt werden lediglich gebündelte Informationen in einem so genannten Gaudí Kit: Öffnungszeiten, Eintrittspreise, Adressen und Anfahrtsmöglichkeiten sowie weiter führende Informationen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten, Hinweise zu Sonderausstellungen und einen Stadtplan.

Das gute Stück ist erhältlich an der Touristeninformation in der Passeig de Gracia Ecke Calle Arago (direkt neben der Casa Battlo; geöffnet von 10 bis 19 Uhr; Tel.: 934880139). Die Kosten belaufen sich regulär auf 10 Euro pro Kit oder 6 Euro für Studenten beziehungsweise 4 Euro für Gruppen (wobei wir zu zweit in den Augen des Angestellten schon eine Gruppe darstellten). Interessanterweise finden sich in dem Kit Gutscheine, die durchschnittlich 30% Ermäßigung versprechen. Allerdings ist es angeraten, sich jedes Mal vor Zahlung des Eintrittspreises zu informieren, ob es Studententarife gibt. Diese sind nie ausgeschildert, aber zumindest in der Pedrera (Casa Milà) existent. Sie liegen noch unter der Ermäßigung.

Die Ruta Gaudí umfasst innerhalb Barcelonas den Palau Güell, das erste von Eusebi Güell an Gaudí in Auftrag gegebene Meisterwerk (Nou de la Rambla 3-5; geöffnet von 10-20 Uhr Montags bis Samstag; letzte Führung 18:15 Uhr; jede 15 Minuten), sehr empfehlenswert.

Es folgt die Casa Milà (la Pedrera) inklusive kleiner Möbelausstellung (kostenlos). Die Pedrera ist Montags bis Freitags von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt regulär 6 Euro, ermäßigt 4,20 Euro und für Studenten 3 Euro. Ebenfalls sehr empfehlenswert. Das Prunkstück bildet die Sagrada Familia, das Wahrzeichen Barcelonas an der Mallorca 401. Zwar werden Führungen zwischen 9 und 20 Uhr für 6 Euro regulär und 4,50 Euro ermäßigt angeboten, allerdings reicht die Außenansicht der Kirche vollkommen aus. Überaus beeindruckend.

Relativ weit außerhalb des Stadtzentrums und nur mit dem Bus zu erreichen (vielleicht auch deshalb weniger bekannt) liegen der Torre Bellesguard (Bellesguard 16-20) und das Colegio Teresianes (Ganduxer 85). Da sie sich beide im Norden Barcelonas befinden, kann man den Besuch dieser beiden Sehenswürdigkeiten sehr gut miteinander verbinden.

Der Haken allerdings steckt im Detail: Laut Kit kann das Colegio Teresianes von Montag bis Freitag zwischen 10:30 und 13 Uhr zu Gruppen von maximal 25 Personen besucht werden. Leider finden in diesem Zeitraum nur zwei Führungen statt (allerdings kostenlos): die erste um 10:15 Uhr und die letzte um 12:15 Uhr.

Nummern werden nicht vergeben; wer zuerst kommt, gewinnt (wird einem jedoch von der katalanischen Aufsicht verschwiegen). Selbständige Besichtigungen sind nicht möglich. Daher früh vor Ort sein und der Dinge harren.

Es lohnt sich, zumal das Gebäude von der Straße her nicht gut einzusehen ist. Torre Bellesguard ist ebenfalls nur von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Man muss sich also sputen, obwohl ein Blick auf die Fassade dieses einer Kirche ähnelnden Privathauses ausreicht, um den Betrachter in Erstaunen zu versetzen. Es gibt kein öffentliches Verkehrsmittel und der weg führt steil bergan (aus diesem Grund hat der Besitzer wahrscheinlich auch einen Getränkeautomaten in der Nähe des Gebäudes aufstellen lassen und ich danke ihm auf Knien dafür).

Nicht weit entfernt findet sich die Casa Vicens (ebenfalls in Privatbesitz), die deshalb so außergewöhnlich ist, da sie eines der beiden Werke darstellt, das die Epoche der Modernisme einleitete. Es reicht aus, das Gebäude von außen zu betrachten. Gleiches gilt für die Casa Calvet, die allerdings zentral liegt und dementsprechend einfach zu erreichen ist.

Der Vollständigkeit halber werden hier noch die Pabellones Güell (geöffnet zwischen 10 und 13 Uhr; Montag bis Freitag) und Casa-Museo Gaudí (geöffnet zwischen 10 und 20 Uhr; sieben Tage die Woche) erwähnt.

Das Museum stellt von Gaudí entworfene Möbelstücke aus und es mag dem Leser überlassen bleiben, ob er seine Zeit in diese beiden eher unspektakulären Sehenswürdigkeiten investiert.

Den absoluten Höhepunkt und Grund genug, bis zum 31.09.2002 Barcelona zu besuchen, bildet die Öffnung der Casa Batllo (ansonsten lediglich für viel Geld für private Veranstaltungen zur Verfügung gestellt). Obwohl der Eintrittspreis 10 Euro beträgt, muss man das Gebäude, dessen Fassade schon unübertrefflich ist, besichtigen.

Die Casa Batllo befindet sich direkt neben oben genannter Touristeninformation und ist geöffnet von 9 bis 14 Uhr. Es reicht, wenn man 10 Minuten vor Öffnung aufläuft; so ab 9:30 Uhr allerdings bilden sich lange Schlangen vor dem Eingang und man muss sich mit hundert anderen durch dieses einmalige Gebäude drängeln (also dem Spanier immer einen Schritt voraus sein). Am Wochenende sollte man aus diesem Grund den Besuch vermeiden.

Außerhalb von Barcelona darf man auf keinen Fall die Cripta Colònia Güell verpassen. Obwohl, wie soviel Werke von Gaudí, nicht fertig gestellt, eine der beeindruckendsten Kirchen, die ich jemals im Leben gesehen habe (mit riesigen Seemuscheln als Taufbecken). Es gibt einen Bus von Barcelona aus und die Fahrt dauert nicht länger als 30 Minuten.

Die Cripta ist geöffnet von 10 bis 14 Uhr und 15 bis 19 Uhr. Der Ticketstand befindet sich eine Querstraße weiter, ist aber leicht zu finden; Führungen werden angeboten. Allerdings muss man das Dorf (Sta. Coloma de Cervelló) nicht gesehen haben. Die Cripta ist das Prunkstück und die 6 Euro für andere Gebäude zusätzlich zu den 8 Euro für die Kirche kann man sich sparen.

Ihr solltet Barcelona besuchen und zwar dieses Jahr, folgt der Ruta Gaudí 2002. Die nächste Gelegenheit kommt frühestens 2052.

Text + Fotos: Sönke Schönauer / Camila Uzquiano

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