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caiman.de 5. ausgabe - köln, 08. mai. 2000
chile

la ruta austral (teil 2)

11.1.2000 ... nach Coyhaique (Hauptstadt der XI. Region)

In der Nacht hatte es leicht zu regnen angefangen. Deshalb setzen wir den Bus noch einmal um und schlafen dann beruhigt weiter.
Am Morgen starten wir in Richtung Cohaique,der Hauptstadt dieser südlichen Region, nicht sonderlich groß (ca.35 000 Einwohner) Doch dazu später.


Zunächst hält uns die RESERVA NACIONAL CASTILLO gefangen. Wir fahren durch das Urwaldtal des Rio Murta. An den Straßenrändern sehen wir Fuchsienbüsche, Fingerhutfelder und Herkulesstauden. Falscher Bambus und Buchenwälder bedecken die Area. Ein junges Fuchs kommt uns neugierig entgegen, verschwindet aber dann.


Fuchsienbüsche, Fingerhut-
felder und Herkulesstauden
Später sehen wir vier Gauchos in Ponchos und typischen Hüten. Sie treiben ihre Rindviecher zur Weide.

Die Ruta Austral wird stellenweise zum Waldweg. Eng wird es wenn
Felsnasen über die Straße ragen. Unterwegs gabeln wir einen LKW-Fahrer auf. Seine Kupplungsstange ist kaputt. Er muss zur Stadt. Wir fahren durch die Zone des Vulkans Hudson, der 1991 zuletzt ausgebrochen ist. Immerhin verdanken wir den glatten Straßenbelag seiner Asche. Wir kommen in einem Flußtal ins Dorf Villa Cerro Castillo. Ab hier ist die Straße 5 km geteert, ein Vorgeschmack auf das, was die Regierung vorhat. Die Bauarbeiten halten kilometerweit an.

Schließlich erreichen wir die Außenbezirke von Cohaique. Wir verabschieden uns von unserem LKW-Tramper. Er wünscht uns eine gute Heimreise. Das wünschen wir ihm auch, schließlich muß er wieder 110 km zu seinem liegen gebliebenem LKW zurückkehren und ihn reparieren, falls er überhaupt Ersatzteile bekommt.
Wir erledigen einiges im Weltstädtchen Coyhaique und fahren dann auf einen nahe gelegenen Campingplatz (Kosten : 1000 pesos = 4 DM p.P) Er liegt an der Ausfahrt nach Puerto Aysen, ca. 1km hinter der Stadt.
Abends sitze ich noch beim vino tinto der Marke Concha y Torro, während Gipsy schon einmal duscht. Duschen - nach über sechs Tagen muss sein. Gleich wird ein Rindfleischsteak mit Gemüse, das hier reichlich angeboten wird, serviert.

12.1.2000 ... nach Reserva Nacional Laguna Las Torres

Puerto Aysen liessen wir erst rechts liegen, fuhren über die neue Hängebrücke nach Puerto Chacabuco (14 km). Hier ist außer der Fähranlegestelle der Hund begraben. Doch Ebbe und Flut machen dem Hafen nichts aus. Von hier aus fahren Schiffe der Navimay, wohin man
will, allerdings ist der Autotransport relativ teuer.

Wieder zurück nach Puerto Aysen! Die Stadt hat sich überlebt. Doch die vielen Holzhäuser, in allen Farben gestrichen, sind malerisch. Wir wenden uns an die Information an der Plaza, doch die Señorita ist auch um 15.10 Uhr noch nicht da.

Holzhäuschen in Puerto Aysen

Wo gibts hier Fisch? Wir fragen und erfahren, dass es in der Nähe des Hospitals eine pescaderia gibt. Und was für einen Fisch ! 1 kg Salmon für 1000 pesos (= 4 DM). Die Zitrone dagegen kostet 200 pesos (= 0,80 DM). Nach dem Ankauf des Fisches wenden wir uns dem Hafen zu. Alle Schiffe sitzen im Schilf (Ebbe).


Jeder Stellplatz hat so ein nettes "Esszimmer"
Ein alter Fischer erklärt uns ,dass sie in zwei Stunden wieder fahrtüchtig seien. Solange wollen wir nicht warten. Wir fahren aus Puerto Aysen heraus und erwischen bei Viviane eine Teerstraße nach Norden. Überraschung! Die Straße ist bis zum Dreieck (hier treffen wir wieder auf die direkte Route von Coihayque aus!) geteert.

Wir gleiten durch eine sagenhafte Landschaft mit vielen Flüssen, Wasserfällen und Bergen. Dann beginnt die Tortur der Straßenerneuerung! Einige Zwangspausen werden eingelegt, aber, was uns mehr nervt, ist , dass der avisierte Campingplatz nicht kommt. Das "SOUTH-AMERICAN-HANDBOOK" schreibt etwas von km 95, aber da ist nichts. Also weiter ! Die Straße wird zum Waldweg, also idyllisch. Der
eine oder andere See taucht auf, aber man kommt mit dem Auto nicht an sein Ufer. Maniguales taucht auf. Jetzt darf es einfach nicht mehr weit sein!

Aber erst bei km 120 etwa taucht das Schild: RESERVA NACIONAL LAGUNA LAS TORRES auf. Oh, Wunder!

Traumplatz am See

Wir kommen an, als auch schon ein Reifen die Luft rauslässt. So ein Pech ! 200 m vor dem Ziel ! Caramba ! Sch...! (Pief aaf und dat dann...) Der freundliche Ranger (guardaparque) betrachtet unser Malheur und hilft mit. Der Reifen ist im Nu gewechselt. Dass Gipsy dabei ihre Schlüssel verliert, sollten wir erst nach weiteren 100 km festellen.
Wir fahren auf den Traumplatz am See - gegenüber spiegelt sich ein Gletscher im Wasser. 1000 pesos (= 4 DM) sind insgesamt zu bezahlen.

der salmon gar, der wein entkorkt...
Der Platz hat sogar ein WC und eine Dusche im Aufbau. Nach dem Hinstellen beginnt auch schon die Holzsuche für einen zünftigen Grill. Gipsy hat den Fisch köstlich zubereitet und in Alufolie eingelegt. Er ist nach dem Umdrehen und der geschätzten Grillzeit richtig schmackhaft zum Gurken-Tomaten-Salat, dazu drei Back-Kartöffelchen und natürlich eine Flasche Weißwein!
Nach dem Abendessen setzen wir uns zum Lagerfeuer zusammen. Wir diskutieren und meditieren bis tief in den Abend Dann betten wir uns zur Ruhe. Wir haben fies viel VINO BLANCO getrunken!
pa`rriba

(Text: Hejo Sistermans, Fotos: Hejo und Gipsy Sistermans)
Der dritte Teil folgt am 15. Mai. 2000.
la ruta austral (teil 1)
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