Infokasten: Die línguas indígenas brasileiras
Die línguas indígenas, die Eingeborenensprachen Brasiliens, gehören zu der Familie des tronco ameríndio, den in Amerika vor der Ankunft der Europäer gesprochenen Sprachen, von denen heute noch circa 1000 existieren. In Nordamerika finden sich vier große Sprachfamilien: algonquino (bestehend aus 31 Sprachen), hoka (27 Sprachen), asteca (60 Sprachen) und na-dene (42 Sprachen). In Mittelamerika ist die der maia mit 68 Sprachen die größte, und in Südamerika gibt es fünf große Gruppen: aruák (19 Sprachen), jê (8 Sprachen), chibcha (22 Sprachen), karib (21 Sprachen) und tupi mit 21 Sprachen.
Die "brasilianischen" Índio-Sprachen können in zwei Stränge unterschieden werden. Zum einen das schon oben erwähnte tupi (tupi-guarani, arikém, juruna, mondé, mundurucu, ramarama, tupari). Zum anderen, das in Zentral- und Nordbrasilien verbreitete macro-jê (jê, bororó, botocudo, carajá, maxacali). Zusätzlich gibt es weitere 23 Sprachfamilien, deren Zuordnung aufgrund fehlender Gemeinsamkeiten oder mangelhafter Erforschung nicht möglich ist (karib, aruaque, araua, guaicuru, nhambiquara, txapacura, pano, catuquina, mura, tucano, macu, ianomâmi).
Zu dieser Gruppe gehört auch die am häufigsten gesprochene Índio-Sprache, tucuna, die heute noch von über 23.000 Menschen beherrscht wird. Die Zahl der Indianersprachen, die auf dem Gebiet des heutigen Brasiliens vor dem Beginn der europäischen Kolonisation gesprochen wurden, wird auf circa 1300 geschätzt. Allerdings müssen diese Schätzungen mit Vorsicht genossen werden, da es kaum verlässliche Hinweise auf die tatsächliche Anzahl einst existenter Sprachen gibt, aufgrund der Tatsache, dass es sich bei ihnen nicht um Schriftsprachen handelt. Heutzutage schätzt man die Zahl der immer noch existierenden Indianersprachen in Brasilien auf 190-200, die von etwa der Hälfte der 330.000 Índios (circa 0,2% der Gesamtpopulation Brasiliens) gesprochen werden.
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