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caiman.de 3. ausgabe - köln, 01. märz. 2000
barcelona

Die Südroute

Besitzt die Nordroute (s. Archiv) den Vorteil, weit entfernte Punkte innerhalb Barcelonas schnell und einfach zu erreichen, so liegen die Stärken der Südroute ganz klar in der Qualität der Sehenswürdigkeiten selber. Die drei wichtigsten Schnittpunkte von roter und blauer Linie sind: Diagonal, Placa de Catalunya und Passeig de Gracia, der Haltestelle, an der sich auch die Pedreira von Gaudí befindet, und die in unserem letzten Artikel auch den Abschluß bildete. Wechselt man von hieraus nun die Route, so empfehlen wir, den Bus das erste Mal am Placa dÉspanya zu verlassen und sich vorbei am Messegelände in Richtung Palau Nacional zu begeben. Dieser wurde erbaut zur Weltausstellung 1929 und beherbergt das Museo Nacional dÁrt de Catalunya, einer Ansammlung orginaler Innenleben (Fresken) die sämtlichen mittelalterlichen Kirchen Kataloniens "entliehen" wurden.

Faszinierende Vorderseite des Palau de la Musica
Ob man diese nun besichtigen möchte oder nicht, der kurze Aufstieg lohnt auf jeden Fall; nicht nur wegen der Aussicht, sondern vor allem aufgrund des Wasserspiels, das Freitagabends, am Wochenende und Feiertags in allen Farben angestrahlt wird (ein spektakuläres Bild). Zudem gilt die zum Palast führende Freitreppe als typisches Beispiel dafür auf welche Art die Katalanen es verstehen, Moderne und Tradition zu verbinden. Zwischen den auf beiden Seiten nach oben führenden ausladenden Stufen finden sich hinter hohen Hecken gut verborgen Rolltreppen, die zur jeweiligen nächsten Ebene führen.
Entweder kehrt ihr nun zur Haltestelle zurück oder geht einfach ein Stück zu Fuß in Fahrtrichtung am Pavello Mies van der Rohe vorbei zum Poble Espanyol. Dieser fast schon eigene Stadtteil ist einen Abstecher wert. Ebenfalls erbaut für die Weltausstellung 1929 hat man hier 117 für die einzelnen Regionen Spaniens typische Bauwerke nachbgebildet.
Südroute Barcelonas und ihre spektakulären Anlaufpunkte
Innerhalb dieser werden traditionelle Handwerksstücke hergestellt und verkauft. Zudem besitzt das Poble Espanyol mit seinen Bars und Restaurants sowie einer Diskothek auch die Voraussetzungen um den Ansprüchen des hochgelobten barcelonesischen Nachtlebens gerecht zu werden. Einen Besuch auf jeden Fall wert! Nun ist es unserer Meinung nach Zeit, sich einen Überblick über die Hauptstadt Kataloniens zu verschaffen. Vorher könnt Ihr natürlich noch an den olympischen Sportanlagen (1992) oder an der Fundacio Miro aussteigen. Danach jedoch nehmt den Teleferic de Montjuic, eine Seilbahn, die Euch zum Castell de Montjuic bringt, einer Befestigungsanlage. Aber der Ausblick... sensationell! Auf dem Rückweg steigt Ihr dann einfach auf der Mittelstation aus und erneut in den Bus ein. Der nächste Abschnitt führt durch einen wunderschönen Garten und endet am Colon, einer Statue Christoph Kolumbus, dessen ausgestreckter Arm Richtung Genua, seiner Heimat, zeigt.

Gotischer Durchgang zur Kathedrale
Rechter Hand seht Ihr nun eine wellenförmige Brücke, an die sich Port Vell anschließt. 1990 meinten die Katalanen, diesen Teil der Stadt durch ein Einkaufszentrum, ein modernes Kino und ein Aquarium "verschönern" zu müssen. Richtung Osten befindet sich das Museum für katalanische Geschichte; sehr zu empfehlen, obwohl sämtliche Beschriftungen ausschließlich in Katalan gehalten sind. Die dritte Option besteht in Form der Ramblas. Schlendert Ihr diese entlang, stoßt Ihr nach ein paar hundert Metern links auf eine kleine Seitenstraße, die zum Palau Guell führt (ausgeschildert), dem Gebäude Gaudis, das uns für dessen Originalität begeistert hat. Erbaut zwischen 1886 und 1890, werden hier Führungen von Montag bis Samstag zwischen 10-14 Uhr und 16-20 Uhr angeboten. Wie immer sind die in spanischer Sprache zu bevorzugen, weil verständlicher und ausführlicher. Nun eröffnen sich Euch zwei Möglichkeiten.
pa`rriba Entweder zurück zur Haltestelle und den Ostteil der blauen Route mit den Stationen Port Olympic und Zoo (beherbergt den einzigen weißen Gorilla, den es gibt; cobita nieve) bis zum Palau de la Musica per Bus oder aber die von uns empfohlene Option: zu Fuß durch das gotische Viertel über die Placa Reial zum Palau de la Musica, wobei ein Abstecher in die Catedral unabdingbar ist (dort gibt es im Innenhof sogar zu Ehren von Santa Eulàlia, der Schutzpatronin von Barcelona, umher schwimmende Gänse) und sonntags Sardana (katalanischer Nationaltanz) tanzende Katalanen. Wer Kirchen mag, wird mit Sicherheit beeindruckt sein (alle anderen wahrscheinlich auch). Den Abschluß bildet dann der schon erwähnte Palau de la Musica mit seiner vielfältigen Fassade. Werft auf jeden Fall einen Blick ins Innere!
Tja, bleibt uns nur noch Euch richtig viel Spaß zu wünschen!

Für mehr Info kontaktiert: soenke@caiman.de (Sönke Schönauer)
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