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[kol_3] Sehen: Sin Nombre – Zug der Hoffnung
 
Der junge Mexikaner Willy alias El Casper (Edgar Flores) ist Mitglied der „Mara Salvatrucha“, einer aggressiven Latino-Gang. Wer sich einmal in ihrem streng organisierten Netzwerk verfangen hat und dabei in Ungnade fällt, ist seines Lebens nicht mehr sicher. Ein Schicksal, das auch Willy am eigenen Leib erfahren muss. Sein minderjähriger Freund Benito, El Smiley (Kristian Ferrer) genannt, wird durch ein brutales Initiationsritual in den inneren Kreis der Gang eingeführt.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Blick von oben auf die Stadt Teotihuacán.
Foto 1: Sayra (Paulina Gaitán) und Willy (Edgar Flores) wollen auf dem Dach eines Zuges von Mexiko in die USA flüchten.

© ARD Degeto

Info und Sendetermin

Sin Nombre - Zug der Hoffnung
KinoFestival im Ersten
Sender: Das Erste | Länge: 88 Minuten

Sonntag, 19. November 2017 | 23:35

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Archäologen und Drehteam. Im Hintergrund altes Gebäude.
Foto 2: Lil' Mago (Tennoch Huerta, 2. v. re.), unbarmherziger Chef der Mara-Gang, verlangt von seinem Bandenmitglied Willy (Edgar Flores, l.) absolute Loyalität.

© ARD Degeto

Im Anschluss stellt deren kaltblütiger Anführer Lil' Mago (Tenoch Huerta Mejia) Willy zur Rede: Der Bandenführer hat Willy in Verdacht, sich immer wieder unerlaubt vom Territorium der Bande zu entfernen. Willy streitet alles ab, verheimlicht aber, dass er in einem anderen Stadtteil seine Geliebte Martha Marlene (Diana García) besucht.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Gómez und zwei Arbeiter in unterirdischem Gang.
Foto 3: Willy (Edgar Flores) und Martha Marlene (Diana García) lieben sich – auch wenn das gegen den Bandenkodex verstößt.

© ARD Degeto

Eines Abends werden die beiden jedoch von Lil' Magos rechter Hand El Sol (Luis Fernando Peña) beobachtet und zur Rede gestellt. Bei einer Gangversammlung am nächsten Tag taucht überraschend Martha Merlene auf. Lil' Mago, der Willy wegen seiner Lügen bestrafen lässt, versucht, sie zu vergewaltigen, wobei die junge Frau zu Tode kommt.

Anschließend besteigt der rücksichtslose Anführer gemeinsam mit Willy und Smiley einen Güterzug mit Hunderten von Emigranten, die sich auf ihrem Weg Richtung USA befinden. Unter ihnen befindet sich auch die junge Sayra (Paulina Gaitán) aus Honduras, die mit ihrem Vater und ihrem Onkel zur amerikanischen Grenze unterwegs ist, um illegal in die Vereinigten Staaten einzureisen und dort ein neues Leben zu beginnen.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Blick von oben auf die Stadt Teotihuacán.
Foto 4: Nach dem Tod ihres bisherigen Bandenchefs übernimmt El Sol (Luis Fernando Peña, li.) die Führung der brutalen Mara-Gang.

© ARD Degeto

Als Lil' Mago die mit dem nötigsten Hab und Gut reisenden Flüchtlinge systematisch ausraubt und sich an Sayra vergehen will, tötet Willy seinen Anführer. Er schickt den kleinen Smiley fort und bleibt selbst auf dem Dach des Zuges.

Auf der langen, strapaziösen Bahnfahrt Richtung USA kommen sich Willy und Sayra näher. Noch ahnt das Mädchen nicht, in welcher Gefahr ihr neuer Begleiter schwebt. Denn die rachsüchtige Mara-Gang hat längst ihre Fühler ausgestreckt und Willys Aufenthaltsort ausfindig gemacht. Die brutale Jagd kann beginnen.

"Terra X: Schätze aus der Unterwelt - Entdeckung im Mexiko": Blick von oben auf die Stadt Teotihuacán.
Foto 5: Willy (Edgar Flores) und Sayra (Paulina Gaitán) lernen sich auf ihrem Weg in die USA kennen und werden Freunde.

© ARD Degeto

Mit seinem an Originalschauplätzen gedrehten Drama, das auf dem Sundance Film Festival den Preis für die Beste Regie und die Beste Kamera gewann, legte der 1977 geborene Amerikaner Cary Joji Fukunaga ein fulminantes Kinodebüt vor. In kraftvollen, geradlinigen und ungeschönten Bildern porträtiert er die harte Lebensrealität vieler junger perspektivloser Mexikaner, die weit über die grausamen Loyalitätsriten des Gang-Alltags hinausgeht. Verpackt als Roadmovie auf Schienen und spannender Verfolgungsthriller zeichnet Fukunaga das Land Mexiko und dessen Bevölkerung mit einer unmittelbaren Härte, die den Blick nach ganz unten wendet und darüber hinaus von der trügerischen Hoffnung vieler Einheimischer erzählt, sich den unwürdigen Zuständen durch eine Flucht ins „gelobte Land“ USA zu entziehen.

Text: ARD

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