caiman.de 06/2007
[kol_4] Lauschrausch: Chupacabras / La Manigua
Chupacabras Fieras galileo mc gmv010 Seit Mitte der 1990er Jahre häufen sich in Lateinamerika - vor allem in der Sensationspresse - Berichte über den chupacabras, ein Fabelwesen, das Kleinvieh wie Ziegen die Kehle aufschlitzen und das Blut aussaugen soll. Die Konzertbesucher der gleichnamigen Band aus Köln haben dergleichen wohl nicht zu befürchten; sie erwartet eine von Rap-Gesang geprägte Musik, die in momentan so erfolgreicher Mestizo-Manier moderne Klänge - Reggae, Dancehall etc. - mit folkloristischen Musikstilen aus Spanien und Lateinamerika mischt.
Ihre spanischen Texte kreisen um den Schutz der Erde ("Pachamama") und andere sozialkritische Themen wie Ungerechtigkeit und Armut in vielen Ländern, aber auch um Liebe ("La isla" oder "Chava"). Insgesamt temperamentvolle, tanzbare und lebensfrohe Musik, sehr rap-lastig, manchmal mit jazzigen Einschüben und einer miles-artigen Trompete (z.B. "La isla" und "Bomboclaat"). La Manigua La Manigua Nubenegra INN 1132-2 Funky geht es los bei La Manigua aus Kolumbien, und auch weiter. Während sich die Musiker durch verschiedene lateinamerikanische und kolumbianische Musikstile spielen - cumbia, son, samba, bambuco etc. - bleibt der Funk die Basis ihrer urban geprägten Musik, die sie auch als "son funktuno" bezeichnen. Wen wunderts, ist doch der Jazz- und Funkgitarrist John Scofield das große Vorbild von Bandleader Víctor Aguilar.
Die Kombination der traditionellen Rhythmen mit Funk, Jazz und ein wenig Rock machen zusammen mit den Percussions aus den Liedern von La Manigua tanzbare, fröhliche Musik ohne inhaltlichen Tiefgang (aber das muss ja auch nicht immer sein). Schade, dass das Cover so billig wirkt, dass es absolut nicht zum Kauf anregt. Text: Torsten Eßer Fotos: amazon.de |