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[kol_3] Macht Laune: Im Galopp mit dem Stäbchen durch die Öse
Stadtfest in Altamira de Cáceres
 
Am dritten und letzten Festtag zu Ehren der Schutzheiligen von Altamira, Inmaculada Concepción (Unbefleckte Empfängnis), findet als große Abschlussveranstaltung die Carrera con cintas, das Pferderennen mit Bändern, statt. Acht Reiter treten gegeneinander an. Sie starten in kurzen Abständen und versuchen mit Stäbchen nach Bändern, die an drei Stellen von quer über die Straße gespannten Drahtseilen herabhängen, zu fischen. An den Bändern befinden sich Ösen in der Größe eines Eurostücks, die es zu treffen und aufzuspießen gilt.

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Das Spektakel beginnt irgendwann zwischen 15 und 16 Uhr und nach und nach strömen die Zuschauer herbei. Nach dem 6. Rennen ist die Musikanlage installiert, der Bierstand besetzt und die Straße gefüllt. Die Reiter preschen weiter Runde um Runde die Straße herauf. Einige stehen die gesamte Strecke auf dem Rücken des Pferdes, andere galoppieren im Sitzen und schießen zielgenau vor den Bändchen empor. Nach den letzten Bändchen stürzen sie alle in ihre Sättel und reißen an den Zügeln, um nicht mit den alkoholisiert feiernden Zuschauern zu kollidieren.

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Etwa auf Höhe des Einleitens des Bremsvorgangs befindet sich das Moderatorenduo und verkündet gegen die Musik anbrüllend die Preise der aktuellen Runde:
"90.000 Bolívares für das rote Band. 20.000 für das gelbe."
"Ich erhöhe auf 150.000. 150.000 Bolívares für denjenigen Reiter, der das rote Band aus vollem Galopp mit seinem Essstäbchen durchbohrt und ins Ziel bringt."
"Wir erhöhen auf 180.000..."
Darüber hinaus feuern sie die Reiter an oder machen sich lustig, falls die Geschwindigkeit eines Pferdes nicht stimmt:
"Was ist das denn? Du sollst nicht kriechen, sondern galoppieren. Gib Gas jetzt."

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Der Fall, dass einer der beiden langsameren Reiter ein Band erhascht, tritt an diesem Nachmittag nicht ein und so muss auch keine Jury einschreiten, die sich vielleicht spontan zusammengefunden oder aus den Zuschauern bestanden hätte. Zuschauer und Reiter scheinen sich zu kennen. Nach jeder Runde begeben sich die Reiter gemach zum Ausgangspunkt. Dazu machen sie es sich auf ihren Pferden bequem und lassen sich biertrinkend, händeschüttelnd und schwätzchenhaltend denselben Weg, den sie eben noch in höchster Geschwindigkeit passiert haben, zurücktragen.

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Dann beginnt in vollem Galopp die Jagd mit dem Stäbchen nach den Ösen erneut bis die Nacht herein bricht.



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