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Amor: Pferdeträume
Der Hengst namens Café con Leche

Sie kommen nach Venezuela, buchen einen Trip in die endlose Weite der Steppe mit dem Ziel wilde Mammuts und Säbelzahntiger zu sehen; zeigen kaum Respekt vor Anaconda, Caiman und Piranha. Doch dann steht ihnen unweigerlich das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben, als Joe, der Llanosguide, den tollkühnen Abenteurern ihre Pferde zuweist.

Der scheinbar träge „Ventilator“ für den bajuwarischen Hünen. „Keine Angst. Ist ein lahmer Gaul. Sein Name ist reine Ironie.“ Doch für den ungeübten Reiter gilt das nur für Holzgefährten auf der Kirmes.

Pferde in Venezuela
Ventilator, El Viejito und Café con Leche
Es folgt „El Viejito (Der Alte)“ für den rheinländischen Sportstyp. „15 Jahre diente der Alte als zuverlässiges Arbeitspferd. Heute hat er zwar nicht mehr die Ausdauer, aber immer noch die Power. Gib ihm die Sporen und dann geht’s ab!“ Vielen Dank für den Tipp! Auch noch nie auf einem Pferd gesessen

Ich bin an der Reihe, und meine Gedanken drehen sich einzig und allein um mein Hinterteil. Seit Tagen warne ich die Kollegen vor den verheerenden Folgen des bevorstehenden Ausritts. Doch bis zu diesem Moment ernte ich ausschließlich Spott und bin deshalb als einziger mit drei Shorts unter der Jeans gepolstert.

Café con Leche“ hält Joe für mich parat, den Schönsten und Größten der Gemeinschaft. Wow! Freude und Entsetzen meinerseits. Der Name aber klingt beruhigend, und Pferd und Reiter sind sich bald einig, aus dem selben Holz geschnitzt zu sein.

Endlich sitzen alle oben auf. Es folgt eine Einweisung entsprechend einer Fahrschule. „Zunächst in den Schritt. Freundet euch mit eurem Gaul an und findet den Rhythmus. Nun ein wenig schneller in den Trab. Na, ihr seht schon, ist anstrengend, deshalb gebt dem Gaul ein wenig die Sporen. Genau, das ist Galopp! So reitet man die Pferde in den Llanos!“

Und wahrhaftig, ich kann mich im Sattel von Café con Leche halten. Doch damit nicht genug. Schon bald lockere ich die krampfhafte Umklammerung der Mähne und wechsle in den Cowboy-Stil: mit der Rechten die Zügel fest im Griff, die Linke lässig über den Kopf nach hinten geschmissen und kräftig wedelnd, begleitet von „Eso“ - Rufen. Kurzzeitig schießen mir Gedanken durch den Kopf wie bei vollem Galopp auf und ab zu springen, Blumen zu pflücken oder rittlings auf dem Sattel ein Tänzchen zu wagen. Doch „Cafe con Leche“ ist kein Zirkuspferd und ich kein Artist. So begnüge ich mich weiterhin mit der alt hergebrachten Variante der Symbiose zwischen Reiter und Pferd.
Joe Los LLanos - Guide
Joe, der Fahrlehrer

Mir mein Hinterteil ins Gedächtnis rufend, bin ich überzeugt, ungeschoren den Ausritt überstanden zu haben. Und es bedarf der ersten Wassertropfen aus dem Duschkopf, um mich vom Gegenteil zu überzeugen. Ich schreie auf und entdecke offene Stellen auf beiden Backen. Das direkte Sitzfleisch ist glücklicher Weise kaum betroffen. Anders ergeht es meinen Mitstreitern, die noch viele Tage die Nacht auf dem Bauch verbringen werden.

Hato La Luz in Apure
Liebkosung zwischen Pferd und Reiter nach erfolgreichem Ritt

Text + Fotos: Dirk Klaiber

Tipp: Für Pferde Begeisterte ist der Ritt in den Llanos sowieso ein unvergleichliches Erlebnis. Aber auch oder gerade für Reitmuffel und Phobieasten bietet Joe das perfekte Programm, bei dem der Ungeübte schon nach wenigen Minuten glaubt, auf dem Sattel geboren zu sein. Eine Vier-Tage-Llanos-Tour von Mérida aus kostet zwischen US $140 und 200. Der beste Guide ist Joe. Den Kontakt zu Joe bekommt ihr über Dirk Klaiber: dirk@caiman.de

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Als Ausgangspunkt für Reisen in Venezuela empfiehlt der caiman:
Posada Casa Vieja, Tabay / Mérida







 
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