caiman.de 2. ausgabe - köln, 01. feb. 2000
mexiko

Oaxaca-Klappe, die erste!

Die meisten Oaxacabesucher schwärmen von der Agavenstadt im südlichen Bergland Mexicos, obwohl der erste Eindruck sicherlich enttäuschend ausfallen dürfte: Der Busbahnhof 1. Klasse liegt an einer vierspurigen Straße, die wahrhaftig nicht einladend wirkt, und das Zentrum befindet sich auch nicht gleich um die Ecke.
Seit ihr jedoch am Zocalo, dem quirligen Hauptplatz Oaxacas, angelangt, entspannt doch erstmal bei einem Kaffee oder Mezcal, einem Agavenschnapps, der mit Sangrita (scharfem Tomaten-Chili-Saft) und Erdnüssen, die zusammen mit halben Knoblauchzehen geröstet werden, gereicht wird.
Dieses lauschige Plätzchen inmitten der Stadt, so schattig-ruhig und doch so aktiv, ist der richtige Ort, um "Kraft" für weitere Erkundungstouren zu sammeln.
Ich könnte stundenlang durch die Straßen der Altstadt stromern und Neues entdecken. Doch zunächst beobachte ich die Menschen auf dem Zocalo, die Ballon-, Spielzeug- und Artesanias-Verkäufer, die Schuhputzer, die Leute, die vom Markt oder von anderen Einkäufen kommen und auch die anderen Touristen - denn Oaxaca ist schon lange kein Geheimtip mehr.

Der Zocalo: Oaxacas Treffpunkt Nr.1
Dann kann man mit etwas Glück einem Konzert im Pavillon des Platzes lauschen. Abends stößt man mit Sicherheit auf Mariachi-Gruppen, die sich mit "cielito lindo"-Serenaden in den umliegenden Cafés Geld verdienen.
Brechen wir zu einem kleinen Rundgang auf: An der Südseite des Zocalo steht La Catedral, im Vergleich zu den anderen größeren Kirchen im Zentrum Oaxacas eher schlicht, aber doch ein großer Anziehungspunkt der gläubigen Mejicanos für "ein kleines Gebet zwischendurch". Gegenüber beginnt die Straße Macedonio Alcalá, auch vielsagend "Andador Turístico" genannt, an der sich viele Silberschmuckläden, Galerien, Teppich- und Artesanias-Geschäfte aneinanderreihen. Hier befindet sich auch die im 16. Jahrhundert gebaute Kirche Santo Domingo mit einem komplett in Blattgold eingefasstem Portal. Beeindruckend ist der endlose Stammbaum der Dominikaner-Padres, die seit der Kolonialzeit den Bewohner Oaxacas mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Östlich des Zocalos, ein paar Blöcke Fußweg entfernt, gibt es einen weiteren Treffpunkt für Pilger, die Kirche La Soledad, welche Ende des 17. Jahrhunderts fertiggestellt wurde.
Marimba-Konzert auf dem Zocalo Hier kann man die Virgen, die Schutzheilige Oaxacas, bewundern und auf dem Vorplatz laden die "Nieves"-Stände auf dem Vorplatz mit zig-verschiedenen Eissorten zum Pausieren ein.
Nur einen Block nördlich des Zocalos liegen die Markthallen. Das bunte Treiben verfolgt man am besten von einem der Licuado (Saft)-Stände. Hier kann man, die gesamte Palette exotischer Früchte probieren: Mamey, Guayaba, frische Mango, etc. Nach dem Vitaminputsch nähert man sich den Ständen mit "chapulines", sprich Heuschrecken. Eine echte Delikatesse in dieser Gegend! Sie werden in unterschiedlichen Größen angeboten und sind sehr proteinhaltig! Meine mexikanischen Begleiter empfehlen mit einem Mezcal nachzuspülen und den Tag ohne die Füsse weiter zu belasten ausklingen zu lassen, denn morgen besuchen wir die Ruinen von Monte Alban, unweit Oaxacas in Mitten der Agavenheine gelegen (s. nächste Ausgabe).

Das vergoldete Portal der Kirche Santo Domingo.

Für mehr Info kontaktiert: kikiwelle@hotmail.com (Kirsten Spitz)