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Brasilien: Im Süden der Chapada Diamantina

Die Entfernung bis Ibicoara beträgt 80 Kilometer bei guten Straßenverhältnissen. Nach einer Stunde sind wir dort, machen kurz Rast vor einem Café, versorgen uns noch mit Wasser und steigen dann auf Off-Road-Fahrzeuge um. Ab sofort sind wir auf Feldwegen unterwegs. Zunächst begleiten uns Farmhäuser und Pflanzungen, doch dann wird die Besiedlung dünner und schließlich gibt es nur noch "Natureza pura". Der Ausblick auf die Felsformationen und Täler der Chapada sind gewaltig. Inmitten des dichten Buschwaldes durchqueren wir mit unseren Fahrzeugen einen Fluss - wobei unser Führer erwähnt, dass nach Gewittern oder stärkeren Regefällen der Fluss um ein bis eineinhalb Meter steigt und dann unpassierbar wird – bevor die Fahrspur in einer Wendeschleife endet. Wir sind am Ziel.

Die Wanderung beginnt mit der Überquerung eines Baches auf einem Baumstamm; zur moralischen Unterstützung dient ein schlaffes Seil. Alles in allem eine wacklige Angelegenheit bei der ich fast baden gehen. Aber dann ist das Gröbste überstanden und wir können uns voll auf die wunderschöne Landschaft und die reiche Pflanzenwelt konzentrieren. Wie aus verschiedenen Spuren zu erkennen, hat es vor kurzem hier schon mal geregnet – für Bromelien, Orchideen, Sträucher und Bäume das Signal zur Blüte. Ich verschieße einen halben Film nur mit Fotos von blühenden Pflanzen, eine schöner als die andere. Wäre es nicht Naturschutzgebiet, käme ich glatt in Versuchung, von besonders schönen Exemplaren Ableger zu organisieren.

Wir wandern entlang des Flusses Rio Espreiado, dem Breit-Dahinströmenden-Fluss, der das Land links und rechts einzunehmen scheint und unzählige Sand- und Felsbänke entstehen lässt. Nach einer Weile jedoch rücken dann die Ufer näher zusammen und der Fluss bildet die ersten kleinen Einschnitte und Wasserfälle.

Und dann der erste Canyon und am Ende dieses Canyons ein Wasserfall, der in einen zweiten noch tieferen Canyon stürzt.

Wir legen eine Pause ein, laben uns am mitgebrachten Wasser, schießen Fotos und meinen, dass wir damit das Ziel unserer Wanderung schon erreicht hätten. Irrtum, jetzt geht es erst richtig los; querfeldein und unwegsam, bis wir plötzlich vor einem rutschigen Abstieg mit Ast- und Wurzelsicherung stehen, der an einer extrem steilen Leiter (Pueblo-Stil) endet.

Weiter geht es entlang einer Felswand. Vor uns rauscht ein Wasserfall, über den das Wasser aus einem Nebenbach in den Hauptcanyon strömt. Wir steigen neben dem Wasserfall ab, uns an Wurzeln und Ästen festhaltend. Unten angekommen, wird der Weg etwas leichter denn der Bach verschwindet unter Steinen. Auf diesen bewegen wir uns weiter.

Und dann öffnet sich vor unseren Augen der Hauptcanyon. Nur noch wenige Meter bergab trennen uns von einem wunderschönen, schattigen Rastplatz an der Cachoeira do Buracão.

Wir sehen aus wie Erdferkel, entledigen uns der verschwitzten und verdreckten Kleidung und genießen das kühle, klare Wasser der Piscina natural, die den Mittelpunkt des Rastplatzes bildet. Um seine Trittsicherheit zu demonstrieren, klettert unser Führer wie eine Gams in den Felsen herum.

Andere Wagemutige bedienen sich der mitgebrachten Schwimmwesten, um weiter in das Innere des Canyons vorzudringen. Wir dagegen entspannen in der Piscina und genießen die herrliche Gegend.

So gegen 15 Uhr geht es dann zurück. Wieder einmal bewahrheitet sich die Weisheit: Abstiege sind schwieriger als Aufstiege. Was vorher schon einiges Kopfzerbrechen und Probleme bereitete, wird auf dem Rückweg souverän gelöst. Trotzdem zieht er sich. Wir sind halt doch alle etwas müde, und die Nachmittagssonne macht uns schwer zu schaffen. Als wir unsere Jeeps erreichen, werfen die Berge bereits lange Schatten und das weiche Licht der untergehenden Sonne verstärkt die Konturen des Massivs. Auf dem Heimweg zurück nach Ibicoara ist ein Blick schöner als der andere.

Als wir schließlich dort ankommen, ist es fast dunkel. Noch ein schnelles Bier zur Stärkung und dann fallen wir müde in die Sessel des Busses. Zum Abendessen sind aber alle wieder fit, denn zum Abschluss unserer "Excursão" soll es heute Abend noch Forró-Musik "ao vivo" geben.


Gegen 22 Uhr legt die Drei-Mann-Band los: Trommel, Triangel, Ziehharmonika und Gesang. Die Musik ist gut, der Rhythmus stark. Es ist der gelungene Ausklang eines wunderschönen und sehr interessanten Tages.

Text + Fotos: Dieter Hauguth Druckversion  

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