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caiman.de 7. ausgabe - köln, 01. juli. 2000
chile

Reise zur Jahreswende (teil 1)


Heute ist von Chetumal (Mexico) der Start nach Belize angesagt. Doch wir müssen noch einiges regeln. An Wagenwäsche auf dem Platz ist nicht zu denken. Es gibt nicht genügend Wasser und außerdem ist der Bus zu schmutzig.

So suchen wir erst noch eine Waschstelle auf, wo der Bus für 40 Pesos (= 5 U$ Dollar) innen und außen gründlich gesäubert wird.


"der star von lamanai"

An der Pemex-Tankstelle wollen wir noch volltanken. Doch ich lasse mich ablenken, weil ich unseren Trinkwassertank auffüllen will, und der Schurke an der Zapfsäule stellt nicht auf 0, sondern macht Schluss bei 85 l, was ja bei einer Tankfassung von 80 l nicht sein kann.



Gipsy und ich können unseren Ärger kaum verhehlen. Ausgerechnet an der letzten Tankstelle in Mexiko hat uns der Gauner überrascht.. Natürlich bekommt er einen Abzug, aber verarscht fühlen wir uns doch.

Nach diesem Missgeschick läuft alles weitere optimal. Wir fahren die restlichen 30 km nach Corazal (Belize) ohne Anstrengungen und Aufenthalte (auch unfreiwillige!)

Die mexikanische Grenze ist schnell passiert. Da wir nach Belize und Guatemala wieder nach Mexiko (via Chipas) einreisen wollen, brauchen wir weder für uns noch für das Auto einen Stempel. Dies wäre nur bei der definitiven Ausreise notwendig gewesen.

An der Grenze in Belize dauert es etwas länger. Es ist viel Papierkram zu erledigen : Immigration, Versicherung für 30 Tage 50 Bel$ und Permit fürs Auto (obligatorisch) und Passieren des Zolls.

Nach einer guten halben Stunde können wir schon weiterfahren.

Selbst das eigentlich mit Einfuhrverbot belegte mexikanische Bier darf mit.
Es folgen keine weiteren Kontrollen.
Die Straße ist gut. Überall sieht man Schilder: "Wir haben mehr zu bieten als Drogen, besucht die...Kays!"

"der star von lamanai"

Alles wirkt englisch geleckt. Die Häuser sind zumeist in bunten Farben gestrichen, stehen oft auf Pfählen. Die gepflegten Rasenflächen erstrecken sich bis zu den Häusern.

Auf dem Geldschein erscheint das Konterfei der britischen Königin Elisabeth als dem formalen Staatsoberhaupt. Die Regierungsgewalt liegt jedoch in Händen des belizianischen Premierministers.

Die Lebenshaltungskosten sind als relatv hoch zu bezeichnen (2 Bel$ = 1 U$)Vieles muss importiert werden.
Gemüseauswahl ist kaum vorhanden, dafür teuer. Die Mennoiten (altdeutsch sprechende Mitglieder der Menno-Gemeinde) sorgen wohl für den Gemüseanbau. Mit ihren eigenartigen Strohhüten und ihrer strahlend weißen Haut passen sie nicht so recht ins karibische Bild.

Die erste Stadt nach Corazal ist Orange Walk.
Gipsy fragt auf der Police-Station nach dem Weg und dessen Zustand Richtung Indian Church.
Sie ist begeistert vom Erklärungsvermögen des Policeman.

Die Straße ist unproblematisch, zunächst noch Asphalt- dann Erdstraße, später etwas rauer.


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"bin ich gemeint?" (hejo)

Bei Indian Church biegen wir ab zu den Ruinen von Lamanai. Wir kommen an der Kirchenruine vorbei, die einst aus Mayatempelsteinen erbaut wurde und so dem Dorf den Namen gab.
Am Parkplatz steigen wir aus und gehen durch den Urwald zur Ruinenstätte.



Der Wächter ist sehr freundlich und bietet uns als Übernachtungsmöglichkeit den Parkplatz an. Im archäologischen Distrikt ist Übernachten verboten.

Er führt uns in ein Museum, wo die Tongefäße aus den Jahrhunderten der Maya-Epoche fein säuberlich, doch nicht bezeichnet, aufgestellt sind.
Der Eintritt kostet 5 Bel$ pro Person.
Wir bekommen einen Plan in die Hand gedrückt und gehen los.

Wie auf Befehl gesellt sich einer der Hunde zu uns. Er führt uns durch das ganze Gelände, vermeidet verbotene Abkürzungen und wartet - immer vorneweg laufend - geduldig, bis wir Gringos ihm auf dem Fuße folgen.

Wir stellen ihn auf die Probe. Als wir so tun, als ob wir einen falschen Weg einschlagen wollten, knurrt er uns - schon ein paar Meter weiter auf der Tempelpyramide - ein wenig an.
Er gestattet nur die korrekten Wege.

Dieser Hund ist ein Phänomen. Er wird uns später wieder zu unserem Parkplatz zurück bringen, um sich dann über ein paar Scheiben Pan Bimbo (mexikanisches Toastbrot) zu freuen.

Noch aber ist es nicht so weit!


"wir stehen mit sicht auf rooked tree lagoon, können die Markise
ausfahren und sind überhaupt die einzigen Gäste."
pa`rriba

Wir kommen an der Tempelfront mit einer 4 Meter hohen Maske vorbei. Diese soll entweder den Regengott Chac-Mol darstellen (so meint es unser Reiseführer) oder den Schöpfungsgott Itzimna`(so meinen wir)

Oben auf der Plattform des Tempels bietet sich uns wie später auch auf der "N10-43" ein großartiger Panoramablick.

Zu unseren Füßen der Urwald mit einem Getümmel von Brüllaffen und Vögeln, meist Kleinpapageien (Loritos); im Hintergrund die "Lagoon", ein Fluss, der nach Orange Walk fließt. Man hätte also auch mit dem Boot hierhin fahren können.

Heute schlafen wir - wie schon gesagt - auf dem Parkplatz, ungestört, bei leckerem indianischen Essen.

Am nächsten Morgen hören wir wieder das vieltönige Gezwitscher von Vögeln aller Art, darunter Kleinpapageien, Raubvögel, Chajchalacas (große Hühnervögel) und viele andere!


(Hejo Sistermans) Der zweite Teil folgt am 15. Juli 2000.
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