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[adv_2012] 20. Türchen: Amor
 

Sonnenfinsternis erleuchteter Körper
Zwischen zwei Momenten der Einsamkeit
Erreichte mich Dein Blick
Glanz strahlendschwarzer Diamanten
Geheimnisvoll, undurchdringlich
Melancholische Rätsel,
Aus der Tiefe Deines Herzens emporgetaucht,
Versteckten sich im Strahlen Deiner Augen
Deine Augen sind wie eine dunkle Wendeltreppe,
Auf der ich mich blind vorwärts taste
Und zu Deinem tiefsten Geheimnis vordringe
Bis ich Dich erkennen kann
Deine nackte Seele erscheint in Deinem Blick
Und sendet mir lächelnd Lichtfunken

Dann weckten Deine Lippen
Das schlafende Feuer in meinem Blut
Wir treten ein ins Labyrinth des Verlangens
Folgend dem rasenden Rhythmus unserer Herzschläge
In dunkler Umarmung vereint

Deine Hände – weiße Zauberinnen der Zärtlichkeit
Entdecken mir die Geheimnisse meiner Haut
Deine Küsse beschwören in meinem Körper
Dämonen der Leidenschaft und zarte Engel
Die Sehnsucht wird befreit,
Die vorher noch in Zweifeln gefangen

Verschmolzen
Im Zenit unsres Nachtfluges
Trinkt Dein Mund
Die weiße Ekstase meiner Lenden
Glitzernd von Schweiß
Vereinen sich die Schatten unsrer Körper
Wie verdunkelte Planeten
Im Moment der Sonnenfinsternis

Ewig festhalten will ich diese Umarmung.....


die augen - der mund
Ich öffne die Augen
Die Einsamkeit kehrt in meinen Blick zurück
Mein Gedächtnis wird wieder
Zur Wohnung für die Melancholie
Der Spiegel sieht mich an
Und ich werde mich erinnern
An Blicke, die sich in mein Innerstes eingravierten
Damals glaubte ich, dass alle mir jenes einzige
Versprechen geben
Geschleudert in Lichtfunken, die provozierten
Meinem Herzen Flügel gaben
Und meine Träume weckten...

Ich schliesse die Augen
Um mich zu schützen
Vor der unheilbringenden Glut
Deiner Körper mit seidiger Haut
Die Du mir schon so oft gesandt
Und sie haben mich verbrannt –
Immer wieder verwundet
Durch das ewig gleiche Versprechen.

Damals waren meine Augen groß vor Illusionen
Später wurde mein Mund –
Der rote Verschlinger von Leidenschaften –
Immer grösser, blühte auf,
Raubte meinen Augen den Glanz
Bis er mein Gesicht beherrschte
Wie eine grellrote Wunde der Lust
Eine Wunde, die verwundete, doch nicht schmerzte
Mein Mund hatte meine Augen verraten
Ihre Träume verspottet
Mein Mund wollte nur andere Lippen küssen
Jetzt sind meine traurigen Lippen
Trocken geworden von unzähligen Küssen
Die Einsamkeit ist zurückgekehrt in meine Augen.Meine Augen, die Liebesworten Flügeln gaben
Einzigartig, unwiederbringlich.
Mein Mund verschlang nur

Momente der Lust, leeres Stöhnen
Auf unfruchtbarem Boden, wiederholte Ekstasen
Und von neuem
Zieht mein selbstmörderisches Lächeln
Dich gierig suchend an:
Geflügelter Krieger mit Pfeil und Bogen
Deine verhängnisvollen, aber strahlenden Pfeile
Sandten mir schöne Körper ohne Seele.

Ich bin. Ganz Körper.
Und ein tiefer, verzehrender Blick ins Leere.


Die Pilger der Lust
Die Pilger der Lust, in Prozessionen
Ziehen sie umherirrend in die Wüsten
Ausgebleichter Gefühle, die sich entlarven
Als glitzernde Fata Morganas:

In Reihen tanzen Körper dort in nackter Glut
In fieberhafter Suche nach dem Heiligtum
Gierige Lippen beten den Rosenkranz
Von Küssen, die das Tabu umkreisen

Es brennt die Sonne in Einöden der Sehnsucht
Mein Verlangen verbrennt in schlaflosen Nächten
In Erwartung der schönsten Erlösergestalt

Mit Ihm zu verschmelzen ist wilder Trost:
Unsere Körper zusammen gekreuzigt
Mit Hingabe an die Schönheit, glänzend von dunklem Schweiß

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