[adv_2012]
19. Türchen: Los Llanos Venezuela Land des caiman
Llanos Tierwelt (Bildergalerie)

Alexander von Humboldt erklimmt den letzten Hügel, dann fällt sein Blick auf die unendliche Weite der Steppe und auf das hohe sich im Wind auf- und abwiegende Gras, das sich wellenförmig bis an den Horizont ausdehnt. Das Weltmeer, so scheint es ihm, habe sich vor ihm ausgebreitet. Und er bewahrt diesen Moment für die Menschheit, indem er ihn niederschreibt.

Anas letzte Hungerattacke
Stopp den Wagen! Da ist was im Busch. Die Rinderherde dort ist aufgebracht und die meisten Rinder ergreifen die Flucht. Das passiert nur, wenn sie sich bedroht fühlen...
...dann sahen wir den Grund: Eine große Wasserschlange hatte sich einer trächtigen Kuh genähert. Sofort stellte sich der Leitbulle der Herde zwischen die neun Meter lange Anakonda und ihr vermeintliches Opfer. Auf diesen Augenblick wiederum schien die Schlange nur gewartet zu haben, denn von Beginn an hatte sie den Kopf der Rinderherde als ihren Kampfgefährten auserkorenen.
Ansatzlos sprang sie mit einem Satz von sechs Metern dem Bullen an die Lefze, biss sich fest und nahm ihren tonnenschweren Gegner in den Würgegriff. Der Stier vollführte daraufhin einen Veitstanz und die Schlange wurde hin und her geschleudert. Er erwischte mit seinen Hufen mehrmals den Schwanz der Schlange und fügte ihr so große Schmerzen zu. Sie war gezwungen, ihren Würgegriff zu lockern. Von nun an wirbelten die beiden zu unserem Leid soviel Staub auf, dass uns die Sicht verwehrt blieb.
Minuten später verstummte das fürchterliche Fauchen der gewaltigen Anakonda und lediglich das heftige Schnaufen des Bullen drang über die Steppe.
Als sich der Staub legte, stand nur noch der Bulle. Er war mit Bisswunden übersät, aber stolz und mächtig mit weit aufgerissenen Augen und Nasenlöchern. Nun, als wolle er aller Welt seinen Erfolg verkünden, stolzierte er erhobenen Hauptes vorbei an seiner Herde, den vom Rumpf getrennten Kopf der Anankonda an seiner Lefze baumelnd.
Vom großen Fressen am Wasserloch
Anakonda würgt Kaiman

Sie jagen beide in den Wasserlöchern der venezolanischen Steppe, den Los Llanos. Der eine ist spezialisiert auf Piranhas und Baby-Anakondas, die andere auf Kaimane. Schon wegen ihres stromlinienförmigen Körpers passen Kaimane ideal in das Beuteschema der längsten Schlange der Welt. Und so sieht es aus, wenn der eine Gigant der anderen Gigantin zum falschen Zeitpunkt in die Quere kommt...
Bootstrip auf dem Caño Guaritico (Bildergalerie)
Auf einem Ast, den Blick aufs Wasser gerichtet, verharrt ein Fischbussard in Lauerstellung. Unserer Bootsführer hat, ohne dass wir etwas mitbekommen hätten, einen Piranha aus dem Wasser gezogen und mit einem Stöckchen aufgespießt, so dass er nicht untergehen kann. Den Piranha schleudert er nun in hohem Bogen durch die Luft. Die Aufmerksamkeit des Bussards ist ihm gewiss. Und kaum dass der Raubfisch im Wasser gelandet ist und auf der glatten Oberfläche Position bezogen hat, startet der Fischbussard, greift zu und entführt den Piranha in die Baumwipfel.
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