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[art_4] Mexiko: La marcha mundial de las mujeres

UN MUNDO BASADO SOBRE LA IGUALDAD, LA LIBERTAD, LA SOLIDARIDAD Y LA PAZ
Ende April 2005 bewegte sich ein bunter Zug von Frauen von der guatemaltekischen Grenze nach San Cristóbal de las Casas im mexikanischen Bundesstaat Chiapas. Dem weltweiten Frauennetzwerk "Marcha Mundial de las Mujeres", das diese Aktion seit fünf Jahren plant und vorbereitet, gehören inzwischen 5.500 Frauengruppen aus 163 Ländern an. Es engagiert sich vornehmlich für die Verringerung der Armut und richtet sich gegen Gewalt gegen Frauen. Die globale Bewegung setzt sich aus Frauen unterschiedlichster ethnischer, kultureller oder religiöser Herkunft zusammen, junge Mädchen sind genauso engagiert wie alte Frauen – und viele von ihnen haben noch nie vorher ihre Stimme erhoben.

Bild 1:
La Manta de la Solidaridad Mundial soll den Inhalt der Charta in einem kreativen Prozess zum Ausdruck bringen.

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LA CARTA MUNDIAL DE LAS MUJERES PARA LA HUMANIDAD
Frauengruppen aus aller Welt hatten sich am 10. Dezember 2004 in Ruanda nach einem langen  Abstimmungsprozess auf die Carta Mundial de las Mujeres para la Humanidad (Charta der Frauen an die Menschheit) geeinigt. Sie enthält 31 Prinzipien zu den Themen Gleichheit, Solidarität, Gerechtigkeit und Frieden, die aus Sicht der Frauen für die Konstruktion einer Welt ohne Ausgrenzung, Diskriminierung und Unterdrückung grundlegend sind.

Bild 2:
Traditionelle Tänze gehörten mit ins Programm des Aktionstages in San Cristóbal de las Casas.

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IGUALDAD – LIBERTAD – SOLIDARIDAD – JUSTICIA - PAZ
Die Charta wurde am 8. März 2005 in Brasilien, São Paulo, in einem öffentlichen Akt verlesen und wird seitdem von vielen Frauen sieben Monate lang durch 53 Länder getragen. Am 17. Oktober 2005 endet der "Marcha Mundial de las Mujeres" in Ouagadouguou, Burkina Faso, mit einem weltweiten Aktionstag: 24 Stunden der symbolischen Solidarität unter Frauen mit vielfältigen Aktionen, die jeweils zwischen zwölf und ein Uhr Ortszeit durchgeführt werden.

Bild 3:
Der Marsch bewegt sich durch die engen Gassen von San Cristóbal – auch viele Männer bekunden ihre Solidarität.

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CREAR LA MANTA DE LA SOLIDARIDAD MUNDIAL
Symbolisch wird die Aussage der globalen Charta durch ein Tuch dargestellt. Auf jeder Etappe kommt ein Stück Stoff hinzu und so entsteht eine große Patchworkdecke mit den gesammelten Impressionen der Frauengruppen aus aller Welt. Anfang Mai wurde das Tuch von Quebec den Frauen aus der Türkei überbracht, aktuell bewegt sich der Marsch durch Europa.

Bild 4:
Im Vordergrund ist die Carta Mundial de las Mujeres para la Humanidad zu sehen.

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LA CARTA INVITA A LA ACCIÓN PARA CAMBIAR EL MUNDO ¡HAY URGENCIA!
Frauen aus San Salvador und Guatemala überquerten Ende April die Grenze nach Chiapas/Mexico, um das Patchworktuch nach San Cristóbal zu begleiten. Einmalig war die Reaktion der Grenzposten, welche den Frauen unbürokratisch den Übergang gestatteten, auch wenn viele von ihnen keine gültigen Papiere zum Überqueren der Grenze besitzen. Überhaupt konnte man schöne Gesten beobachten und es solidarisierten sich erstaunlich viele Männer mit dem Marsch der Frauen.

Chiapas gehört sowohl zu den ressourcenreichsten als auch zu den ärmsten Bundesstaaten Mexicos. Aktuell befindet sich die Region im Focus eines breit angelegten Entwicklungsprogramms, welches offiziell die Verringerung der Armut und die Verbesserung der Situation der indígenen Bevölkerung zum Ziel hat. Der angestrebte Nutzen für die arme Bevölkerung kann durchaus angezweifelt werden, da es vorwiegend um die Durchsetzung neoliberaler Wirtschaftsinteressen geht und sich seit Jahren ein hochkomplexer Konflikt zwischen unterschiedlichen Interessengruppen entwickelt.

Bild 5:
Viele Frauen sind noch nie vorher für ihre Rechte auf die Straße gegangen.

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In Chiapas hat sich seit dem Aufstand der Zapatisten 1994 eine große Anzahl meist sehr gut organisierter politischer Gruppen herausgebildet und die indígene Bevölkerung hat es wie kaum anderswo verstanden, ihren Forderungen Gehör zu verleihen. Auch auf dem Aktionstag in San Cristóbal kamen die unterschiedlichsten Gruppen zusammen, um ihre Solidarität kundzutun.

Text + Fotos: Tina Willenborg