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[kol_2] Macht Laune: Teneriffa - Im Schatten des Teide

Badeinsel, Vulkan, Pauschaltourismus, das dürften die ersten Gedanken sein, die einem durch den Kopf schießen, wenn jemand das Wort "Teneriffa" fallen lässt. Direkt gefolgt von Wandern, Meer und Bananen. Dass alles seine Berechtigung hat, versteht sich von selbst, genauso wie eine nicht statthafte Beschreibung der selbigen ausschließlich mit diesen sechs Wörtern.

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Trotzdem, Teneriffa ist, gerade außerhalb der Saison, eine Reise wert. Selbst in den Wintermonaten Dezember bis Februar sinkt das Thermometer nicht unter 14 Grad, dafür klettert es tagsüber sehr beständig auf 20 bis 22 Grad. Das ist extrem angenehm. Vielleicht nicht unbedingt Badewetter, zumal der Atlantik sich dann doch von seiner kühleren Seite zeigt, aber für Bewegungswillige ist es eigentlich genau richtig. Wandern, heißt das Zauberwort der Urlaubsbeschäftigung. Wenig Touristen, viele Pfade hat man außerhalb der Saison für sich und wohin man auch hinauf kraxelt, der mit seinen 3718 Metern hohe Teide, gibt fast immer einen geeigneten Hintergrund für das Fotomotiv her – selbst im Osten der Insel, im beliebten Wanderparadies Parque el Anaga. Hierher kommt man auf der TF-12, dieser schier unendlich kurvigen Bergstraße, die vom Zentrum der Insel irgendwann gen Süden Richtung San Andrés abbiegt, die man aber tunlichst mit einem geeigneten Wanderführer auf halber Strecke verlassen sollte, um sich die weiteren wunderbaren Ausblicke per Pedes zu erarbeiten. Dann sucht man sich geeignete Touren nach Chamorga, El Draguillo, El Batán, Afur, Taganana oder Punta del Hidalgo aus – und genießt. Die Natur, das satte Grün, der Nebel, der in den Farnen hängt und immer wieder Blicke hinaus auf den tiefblauen Atlantik, der mal mehr und mal weniger heftig gegen die Felsenküste kracht.

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Je nach dem, für welche Tour man sich entscheidet, irgendwann geht’s auch wieder hinunter zum Strand. Ein lauschiges, weil herrlich rau-herbes Plätzchen findet man nach dem Örtchen Taganana: Roque de las Bodegas. Und in der Tat, hier gibt es einige kleine Restaurants mit gutem, ehrlichen Wein, wo man in jedem Falle anstoßen und auch die einfache, gute Inselküche probieren sollte. Aber Obacht: Der Wein kann gerade nach körperlicher Anstrengung mitunter tückisch sein. Vor allem, wenn er auch noch süffig ist.

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Was man sich jedoch irgendwie schenken kann, ist derjenige, den man immer sieht: Der Teide. So schön der Vulkan von der Ferne anzusehen ist, ein Ausflug hoch auf den Gipfel lohnt nicht wirklich. Man fährt mit der Seilbahn hinauf und wenn man Pech hat, weil viel Wind geht oder eben Schnee liegt, dann sind oben die kleinen Wanderwege geschlossen und die Plattform davor schlicht übervoll. Was jedoch beeindruckt ist die Anfahrt. Nicht nur, dass der Vulkan mit seiner markanten Kuppe doch immer wieder anders auf einen herab scheint, vor allem sind es die bizarren Felsformationen, die durch zahlreiche Eruptionen entstanden sind und ihren Reiz bei fast jeder Kurve aufs neue entfalten. In allen Farbschattierungen funkelt der Fels, mal braun und rot, dann wieder grau und grünlich. Ein Farbenspiel, an dem man sich nicht sattsehen kann. Zu guter Letzt freut man sich dann von über 3000 Metern wieder hinunter zu fahren. Die bizarren, rauen, Pseudokarstflächen verlieren sich schließlich und allmählich erhält die scheinbar immergrüne Vegetation wieder Einzug. Und, es wird mit jedem Meter wieder wärmer. Nicht zuletzt deshalb fährt man ja auch auf die Kanareninsel, oder?

Text + Fotos: Andreas Dauerer

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