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[art_4] Spanien: Hostal Empúries
Zwischen Archäologie und Strand

Es ist vor allem die Lage, die das Hostal Empúries so einzigartig macht: An einer der wunderschönen von vier Buchten zwischen Sant Martí d’Empúries und L’Escala liegt direkt an der 1,5 Kilometer langen Promenade der weiße Gebäudekomplex mit Terrassenfront und einem unvergesslichen Blick über den Golf von Rosas bis zur Halbinsel Cap de Creus.



Dieser im Süden befindliche Abschnitt der 20 Kilometer langen Bucht ist unbebaut, obwohl die Strände ihres Gleichen suchen. Grund ist eine an das Hotel angrenzende Ausgrabungsstätte. Die Anfänge der Besiedelung gehen auf griechische Handelsaktivitäten zurück und datieren bis in das Jahr 600 v. Chr. Ab Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. wurde die Hafenstadt von römischer Seite erobert und als Stadt weitergeführt.



Den ältesten Teil stellen aber nicht die heute zugänglichen Ruinen dar, eine Wohnsiedlung um 500 v. Chr., sondern das kleine Dorf Sant Martí selbst. Nach der griechischen Kolonialzeit fungierte es bis ins Mittelalter als Festungsanlage. Heute dominiert den Hauptplatz eine kleine, ewig sonnenbeschienene Kirche, erbaut zwischen dem 10. und 16. Jahrhundert. Diese wird flankiert von einer Reihe Restaurants, die Sant Martí zu einem ganzjährig kulinarisch beliebten Ausflugsort machen.



Die Geschichte des Hostals Empúries ist mit der Geschichte der Grabungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbunden. Die erste Phase der Freilegung der heute sichtbaren Ruinen dauerte von 1907 bis zum Spanischen Bürgerkrieg 1936. Die Villa Teresita, so der Name des ersten Teils, des heutigen Hauptgebäudes, ging ebenfalls 1907 in Betrieb und diente den Archäologen als Unterkunft. (Bilder zu den Anfängen und der Entwicklung findet ihr auf der Hotelseite: Hotelseite)



Der Charme der historischen Konstruktion hat sich gehalten. Die Räumlichkeiten in den erstgebauten Teilen des Hauptgebäudes, die vor allem das Verandazimmer des Restaurants und das großzügig gemütliche Kaminzimmer beherbergen, sind liebevoll und unter Einbezug verschiedener Accessoires aus verschiedenen Epochen gestaltet und erlauben es – besonders im wenig bis gar nicht touristischen Winter –, sich in die Zeit der Villa Teresita zurück versetzen zu lassen. Zudem sind sowohl die Küche mit eigenem Kräutergarten als auch die empfohlenen Weine ausgezeichnet.



Der neuere Anbau besteht in erster Line aus Zimmern in Form von Reihenbungalows und einem kleinen aber feinen, bisweilen herrlich dekadenten SPA-Bereich mit Blick aufs Meer und einem mit frischen Pinienzweigen gespickten und ordentlich heißen Dampfbad. Im Fitnessraum gibt es keinen Fernseher, sondern den Blick auf die mal glatte, mal stürmische See. Direkt daneben die griechischen Ruinen. Es ist einfach die Lage zwischen Archäologie und Strand.

Text +Fotos: Dirk Klaiber

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