|
|
|
|
|
|
[kol_3] Pancho: Carne Mechada im Rhythmus der Straßenbauer
Knecht Ruprecht hat das Nachsehen und s' Christkind kürzt ab
Phase 1: Arbeitsbeginn mit dem 1. Sonnenstrahl um 8.57 Uhr
Eifer auf der Baustelle: Hoch. Neben den beiden üblichen Straßenbauern, die uns schon die letzten acht Wochen durch den Tag begleiten, sind zur ersten Sonnenstunde auch die Offiziellen unterwegs. Zwei Betonmischer und drei Kleinbagger agieren geschäftig auf engstem Raum.
Küche: Wir übertragen die Hektik in die Küche, hacken ohne Rücksicht auf Verluste Zwiebeln, entzünden den Gasherd, platzieren auf höchster Flamme den Topf mit Olivenöl, suchen nach Kopfschüttelmusik, drehen auf, köpfen ein erstes Heiligabendgetränk, geben das Fleisch unter lautem Gezische in das siedend heiße Öl, wenden durch kreisförmiges Anreißen des Topfes, so dass die Hälfte des Öls Wand, Herd und Boden bespritzt, fügen dem Fleisch die Zwiebeln bei, reißen wieder an und löschen dann alles ab mit Fleischbrühe sowie Tomaten, frisch und aus der Dose, und roter Paprika, frisch.
Phase 2: 9.30 Uhr, Begutachten der Auswirkungen der Bauwut aus Phase 1 und beseitigen des entstandenen Chaos in der Küche.
|
|
Eifer auf der Baustelle: Gedämpft. Die Offiziellen haben Ihre Lackschuhe gereinigt und sind dem lauten, drecken Ort entflüchtet. Ein Betonmischer macht Feierabend, der zweite stellt sich auf die Frühstückspause ein. Einer der Kleinbagger bleibt in Aktion, um das rein zur Demonstration des raschen Vorankommens der Straßenbauarbeiten plattgewalzte Carrée wieder aufzureißen. Fußball dominiert das Gespräch der sich gerade formierten Morgenplausch-Grüppchen.
Küche: Wir schrubben den Boden und wischen rund um den Topf über Herd und Wand, rühren noch einmal im Topf nach der Zugabe von Salz und Pfeffer und lassen köcheln. Ein zweites Weihnachtsgetränk begleitet uns auf die Terrasse, um Handwerker zu grüßen. |
Phase 3: 12.00 Uhr, Todesstille.
Eifer auf der Baustelle: Ein einsamer Hund inspiziert das Gelände.
Küche: Es köchelt. Weitere Weihnachtsgetränke, ein Mittagsschläfchen.
Phase 4: 17.00 Uhr, die Maschinen laufen wieder.
Eifer auf der Baustelle: Aufbrausend. Das letzte Licht das Tages bringt noch einmal Wind in die Konstrukteurssegel. Ein Betonmischer ist aus der Frühstückspause zurückgekehrt und der frische Zement wird umgehend von den beiden üblichen Handwerkern verarbeitet. Vier weitere begutachten das Treiben und scherzen. Zwei Kleinbagger heben Gräben aus, ein Kleinlaster jagt durchs Dorf und schafft Erde von irgendeinem Punkt A zu irgendeinem Punkt B.
Küche: Brotkaufen und abschmecken. Das Fleisch (Carne) mit zwei Gabeln zerrupfen (mechada). Weihnachtsgetränk köpfen, die Liebste knutschen.
Phase 5: 18.00 Uhr, es ist vollbracht. Das Christkind kann die Baustelle betreten, da ungesichert verlassen, und uns ohne Umweg mit Geschenken erfreuen.
Eifer auf der Baustelle: Der Hund ist zurück und hat ein Bocadillo zwischen den Zähnen.
Küche: Der Kamin ist nicht gereinigt worden und Knecht Ruprecht steckt fest. Die Gäste treffen ein und versorgen sich mit Weihnachtsgetränken zu Carne Mechada und Baguette. Geschenkeverteilung.
Text +Fotos: Dirk Klaiber
[druckversion ed 01/2012] / [druckversion artikel] / [archiv: pancho] |
|
|
|
|
|